Wird Real Madrid von den Unparteiischen begünstigt? Die Meinung von Gerard Piqué, dem Führungsspieler des FC Barcelona, ist gemacht. Als der VAR am Sonntag einen Treffer von Lionel Messi wegen einer vorangegangen Abseitsstellung von Arturo Vidal zu Recht aberkannte, drückte Piqué mit einer Geste seine Haltung aus.
Er tippte mit den Fingern auf eine imaginäre Tastatur und zeichnete eine Abseitslinie in die Luft - als wolle er sagen, dass die Linie nach Lust und Laune kalibriert wird, wie es eben gerade passt.
Am Abseits gab es keine Zweifel. Doch das Misstrauen gegenüber den Referees und dem VAR, der Verdacht einer Begünstigung Real Madrids, besteht seit einigen Wochen nicht nur in Barcelona. Beim 1:0 von Real in Bilbao am Sonntag erhielten die Verschwörungstheoretiker weiteres Futter. Während der VAR nach einem Foul an Marcelo korrekterweise eingriff und Real den entscheidenden Penalty zugesprochen bekam, blieb auf der Gegenseite eine ähnliche Intervention von Sergio Ramos ungeahndet.
Bilbaos Captain Iker Muniain sagte daraufhin: «Wir erleben dieses Thema seit dem Neustart. Je nachdem, welches Team betroffen ist, werden bestimmte Entscheide gefällt. Jeder kann seine eigenen Schlüsse daraus ziehen.»
Das Madrider Fachblatt «AS» hob hervor, dass der VAR bei Ramos' Foul nicht eingegriffen habe, die katalanische Zeitung «Sport» titelte: «Ein weiterer Skandal.» Aus der Ferne monierte Barcelonas Präsident Josep Bartomeu, der VAR werde seit dem Neustart einseitig verwendet. «Es sieht danach aus, als bevorzuge er nur ein Team. Das ist nicht fair.»
Das Blöde ist: Real Madrid hatte zuletzt tatsächlich wiederholt Glück bei strittigen Entscheiden. Auch Spieler anderer Klubs witterten schon eine Bevorzugung Reals. Nach dem 2:1-Sieg von Real bei San Sebastian vor zwei Wochen schrieb der Gegner auf seiner Homepage, «ein fragwürdiger Penalty und ein annullierter Treffer unserer Mannschaft» seien hauptverantwortlich für die Niederlage.
Mikel Merino, der Torschütze für das Heimteam, schimpfte: «Wir wurden heute klar benachteiligt, das hat jeder gesehen.» Am vorigen Spieltag hatte sich auch Valencia nach dem 0:3 gegen Real beklagt, und Piqué sagte schon vor Wochen, dass es unter den aktuellen Umständen schwierig sei, die Meisterschaft zu gewinnen.
Rückendeckung erhält Real ausgerechnet von Stadtrivale Atlético. Trainer Simeone will nichts von einer Real-Vorteil wissen. «Der VAR ist mit allen gerecht. Wenn Real mehr Penaltys erhält, liegt das daran, dass sie mehr Angriffe haben», so der Argentinier.
Auch in den sozialen Medien wird das Thema derzeit diskutiert. Immer wieder wird den Schiedsrichtern vorgeworfen, sie würden Real bevorzugen. Einige Fans der Madrilenen hingegen wollen anhand von verschiedenen Szenen zeigen, dass in gewissen strittigen Szenen auch schon gegen sie entschieden wurde.
Clear handball from Betis defender — NO Penalty given pic.twitter.com/HDPRbU0igp
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Ramos being held and pinned down during a corner against Valencia — NO Penalty given pic.twitter.com/TpaWvMneDt
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Varane being held down inside the box against Barcelona — NO Penalty given pic.twitter.com/6OnZ65DmkG
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Nach dem Sieg im viel diskutierten Spiel in Bilbao steht Real Madrid kurz vor dem Gewinn des Meistertitels. Holen die Hauptstädter in den letzten vier Spielen gegen Alavés, Granada, Villarreal und Leganés noch drei Siege, ist ihnen der Titel nicht mehr zu nehmen. (dab/sda)
Hahahahahahahahaha! Selten so gelacht. Die grossen Teams werden doch seit jeher bevorzugt, wobei gerade Barca sich in dieser Hinsicht nicht beschweren sollte...
Und Piqué jammert ja sowieso immer nur herum...