Ganz schön ungewohnt, so deutliche Worte an einen ehemaligen Trainer. Doch Mario Götze nimmt im Magazin «11 Freunde» kein Blatt vor den Mund. Er macht deutlich, wie unglücklich er mit seinem Ex-Coach Lucien Favre bei Borussia Dortmund war.
Von 2018 bis 2020 wurde Götze beim BVB vom 63-jährigen Romand trainiert. Dort kam der Weltmeister von 2014 aber nicht so oft zum Einsatz, wie er sich das gewünscht hätte. In der letzten Saison stand Götze nur in einem einzigen Spiel die ganzen 90 Minuten auf dem Platz.
Heute bei PSV Eindhoven, sagt Götze rückblickend, Favre habe nicht nach dem Leistungs-Prinzip entschieden: «In den letzten beiden Jahren bei Borussia gab es aus meiner Sicht keine Performance-Kultur, die ausschliesslich auf Leistung ausgelegt war.»
Favre habe gesagt, dass er nicht glaube, dass Götze der Mannschaft helfen könne und er keine Position für ihn habe, «was für mich grundsätzlich wenig Sinn gemacht hat und eher Ausreden waren», sagt der Mittelfeldspieler heute über Favre. Die Trainer-Entscheidungen hätten in ihm das Gefühl geweckt, «keine Relevanz mehr zu haben».
Über seine letzten Monate beim BVB sagt Götze: «Die grosse Frage in solch bitteren Phasen: Ist es das wirklich wert, sich dem Frust hinzugeben? Oder soll ich mich auf das konzentrieren, was ich selbst beeinflussen kann? Wenn ein Trainer nicht wertschätzt, was ich leiste, kann ich es nicht ändern. Will ich mich daran aufreiben oder wende ich mich besser dem zu, was mir und meiner Familie guttut?»
Unter Favre kam Götze in 55 Partien zum Einsatz, war an 18 Toren direkt beteiligt – wurde aber auch 23-mal ein- und 21-mal ausgewechselt. Für Eindhoven steht der 28-Jährige nun definitiv mehr auf dem Feld, PSV-Trainer Roger Schmidt hob schon mehrfach die guten Leistungen seines Landsmanns hervor. In 23 Pflichtspielen schoss Götze sechs Tore, fünfmal lieferte er eine Vorlage.
Götze wirkt mittlerweile reifer und bodenständiger als zu seinen Bundesliga-Zeiten: «Früher habe ich mir viele Gedanken über Titel gemacht, weil das greifbar war. Heute will ich richtige Entscheidungen treffen und in dem Umfeld, in dem ich mich aufhalte, glücklich sein», sagt der WM-Finaltorschütze von 2014. (ogo/pre)
Denke der Götze überschätzt sich und seine Fähigkeiten ein bisschen. Der Wechsel zu den Bayern war für ihn einen Schritt zu gross und daran zerbrach schlussendlich seine Karriere.
Nicht das PSV schlecht währe. Aber Götze hätte das Talent gehabt um ein grösserer Spieler zu werden.
Aber eben, grosse Spieler treten auch nicht gegen ehemalige Trainer nach.
Einzigen Punkt, an dem ich Herr Götze zustimmen würde: So wie ich Fahre wahrnehme, kann ich mir vorstellen, dass diese Leistungskultur nicht immer klar ersichtlich war, weil er keinen typischen "Leistungskultur-Kommunikationsstil" hat.