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Russischer Fan-Chef trotz Ausweisung wieder im Stadion – und wieder festgenommen

Russische und englische Anhänger gehen in Marseille aufeinander los.
Russische und englische Anhänger gehen in Marseille aufeinander los.
Bild: Darko Bandic/AP/KEYSTONE

Russischer Fan-Chef trotz Ausweisung wieder im Stadion – und wieder festgenommen

Ausgewiesen, eingereist, festgenommen und bald wohl wieder ausgewiesen. Der rechtsradikale Fanaktivist Schprygin treibt seine Spielchen mit den französischen Behörden – und gibt sogar Interviews im Stadion.
20.06.2016, 23:0321.06.2016, 03:43
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Nur zwei Tage nach seiner Ausweisung aus Frankreich ist der Chef der Vereinigung russischer Fussballfans, der Nationalist Alexander Schprygin, zur EM nach Frankreich zurückgekehrt. Und er wurde auch prompt wieder festgenommen.

Schprygin hatte nach schweren Ausschreitungen zusammen mit knapp zwei Dutzend gewalttätigen Russen Frankreich am Samstag verlassen müssen. Er war am Montag zum Spiel Russland gegen Wales in Toulouse im Stadion. Von dort schickte er unter anderem Botschaften über den Kurzmitteilungsdienst Twitter.

Per Telefon aus dem Stadion sagte Schprygin der Nachrichtenagentur AFP, da sein Schengen-Visum nicht ungültig gemacht worden sei, halte er sich «legal in der Europäischen Union» auf. «Ich wurde nicht abgeschoben, sondern nur ausgewiesen», sagte der Russe in einem Telefonat aus dem Stadion der Nachrichtenagentur AFP. «Mein Visum ist gültig, ich habe eine Eintrittskarte für das Spiel.» Die Polizei sah dies anders und nahm Schprygin kurz nach dem Telefonat in Gewahrsam.

Alexander Schprygin.
Alexander Schprygin.
bild: getty imaes europe

Zusammen mit 19 anderen war er am Samstag des Landes verwiesen worden, weil die Behörden befürchteten, die Gruppe könnte für Unruhen sorgen wollen. Insgesamt hatte die französische Polizei 43 russische Staatsbürger in Verbindung mit den blutigen Ausschreitungen von Marseille am 11. Juni festgesetzt. Die Gewalt ging offenbar vor allem von organisierten russischen Hooligans aus. 20 wurden wieder auf freien Fuss gesetzt, gegen drei sprach ein Schnellgericht ein- bis zweijährige Haftstrafen aus.

Schprygin ist Gründer ein zweifelhaften Fan-Organisation und war in der Vergangenheit unter anderem mit dem Hitler-Gruß aufgefallen. Dass er am Montag ins Stadion gelangen konnte, lässt große Zweifel an der Qualität der Kontrollen bei der Einreise und beim Betreten des Stadions aufkommen. (sda/dpa)

Russische Anhänger stürmen den englischen Fanblock

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Russische Anhänger stürmen den englischen Fanblock
Ein russischer Anhänger provoziert die Engländer. Nach dem Spiel kam es im Stadion zu Ausschreitungen.
quelle: x01095 / kai pfaffenbach
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8 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Pius C. Bünzli
21.06.2016 00:11registriert Oktober 2014
Wieso bleiben diese Komischen Nationalisten denn nicht in ihren ach so schönen Heimatländern, sondern reisen in die EU ein?
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maljian
20.06.2016 23:34registriert Januar 2016
Dem letzten Satz kann ich nur zu stimmen.
Wie kann es sein, das er widder in Frankreich und im Stadion ist?

Eine weitere Frage, warum wurde ihm nicht das Visum aberkannt?
Man wird ja nicht ohne Grund des Landes verwiesen.
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Mett-Koch
20.06.2016 23:42registriert Januar 2015
Wenn er nur ausgewiesen wurde, mal schnell in ein angrenzendes Land von Frankreich und kurz danach wieder zurückreisen konnte, ist das doch bloss eine lächerliche Alibi-Aktion.
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