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EM 2025: Vier Nati-Spielerinnen sagen, weshalb der Sieg möglich ist

Vier Nati-Spielerinnen sagen, weshalb die Sensation möglich ist

Die Schweizerinnen wissen, dass der EM-Viertelfinal gegen Spanien ein schwieriges Spiel wird. Dennoch gibt es für sie Gründe, wieso Optimismus angebracht ist.
18.07.2025, 10:5018.07.2025, 10:50
Melinda Hochegger / CH Media
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Die Schweizerinnen sind im Viertelfinal der EM gegen Spanien (21 Uhr) der klare Underdog. Doch das Team von Trainerin Pia Sundhage hat in den drei Gruppenspielen gegen Norwegen, Island und Finnland Kampfgeist, mentale Stärke und Team-Spirit eindrücklich unter Beweis gestellt. Nun liefern die Nati-Spielerinnen vier Gründe, weshalb gegen Spanien die Sensation gelingt.

Noemi Ivelj sieht Schwächen in Spaniens Defensive

Basel, Switzerland, July 02st 2025: Noemi Ivelj 4 CHE during the UEFA Womens EURO 2025 Group A match between Switzerland and Norway at St. Jakob-Park in Basel, Switzerland. Philipp Kresnik Philipp Kre ...
Bild: www.imago-images.de

Drei Gegentore kassierten die Schweizerinnen in der Gruppenphase. Eines davon war ein Penalty. Die Statistik von Livia Peng ist herausragend – einzig Schweden weist mit einem einzigen Gegentreffer eine bessere Bilanz auf. Spanien hingegen musste den Ball wie die Schweiz dreimal aus dem Tor fischen. Wobei, eigentlich viermal, doch ein Treffer Belgiens wurde wegen Abseits aberkannt. Heisst: So stark die Offensive von Spanien sein mag, so fehleranfällig ist die Defensive. Beispielsweise beim Führungstreffer von Italien, bei dem die Abwehr zu wünschen übrig liess. Das bemerkte auch die Nati.

«Einige von uns haben sich das Spiel Spanien gegen Belgien angeschaut. Weil das in der Stockhorn-Arena in Thun war und wir Zeit hatten. Als Belgien dann traf, habe ich zu Sandrine Mauron, die neben mir sass, gesagt: ‹Schau mal, auch gegen Spanien ist es möglich zu treffen. Das kann uns auch gelingen›», gibt sich Mittelfeld-Talent Noemi Ivelj optimistisch.

Insider-Infos dank Sydney Schertenleib

Switzerland's Sydney Schertenleib reacts during the UEFA Women's EURO 2025 Group A soccer match between Finland and Switzerland at the Stade de Geneve stadium in Geneva, Switzerland, on Thur ...
Bild: keystone

Zwei zweifache Weltfussballerinnen, laut Lia Wälti das beste Mittelfeld der Welt und eine Bank voller Supertalente. Die spanische Nati besteht aus Spielerinnen, von denen die meisten anderen Nationen nur träumen können. Doch eine Schweizerin ist seit vergangenem Sommer mittendrin in der «Furia Roja». Sydney Schertenleib spielt und trainiert seit nun einem Jahr mit dem FC Barcelona – also auch mit Alexia Putellas, mit Aitana Bonmati, Irene Paredes. Kurz: Mit der halben spanischen Nati.

Und die 18-Jährige sagt vorausschauend auf das Viertelfinale: «Es ist nicht so, dass Spanien fehlerfrei ist. Das sehe ich täglich im Training. Auch Spielerinnen wie Aitana Bonmati oder Alexia Putellas machen Fehler und haben Schwächen. Ich werde das Team ganz sicher darauf vorbereiten und ihnen Infos zu den Spielerinnen geben.»

Hinzu kommt, dass gleich zwei weitere Natispielerinnen sich bestens mit den Spanierinnen auskennen. Laia Ballesté ist in Spanien aufgewachsen, sagt, sie kenne deren Fussball gut und ist mit der spanischen Nationalspielerin Cristina Martín-Prieto befreundet. Und Ana-Maria Crnogorcevic spielte während fünf Jahren in Spanien. Die ersten vier davon beim FC Barcelona, dann wechselte sie zu Atlético Madrid.

Sie enthüllt einige Tage vor dem EM-Viertelfinal bei SRF: «Ich kenne mehr als die Hälfte des Teams, habe unter anderem mit Irene Paredes, Patricia Guijarro und Claudia Pina gespielt und halte noch immer Kontakt.» Erst vor wenigen Tagen habe sie beispielsweise noch mit Alexia Putellas geschrieben. Ob diese Insider-Infos der Schweiz helfen werden, bleibt abzuwarten. Schaden werden sie garantiert nicht.

Lia Wälti weiss: Spanien mags nicht physisch

Switzerland's Lia Waelti controls the ball, during the UEFA Women's EURO 2025 Group A soccer match between Finland and Switzerland at the Stade de Geneve stadium in Geneva, Switzerland, on T ...
Bild: keystone

Eigentlich stimmt Lia Wälti zu einer regelrechten Lobeshymne an, als sie auf das spanische Mittelfeld bestehend aus Bonmati, Putellas und Gujiarro angesprochen wird. «Das sind die besten Spielerinnen der Welt», sagt sie. «Wir werden dagegenhalten müssen, wir dürfen ihnen nicht zu viel Platz geben.» Aber die Kapitänin ergänzt: «Auch wir haben gezeigt, dass wir im Mittelfeld stark sind und einiges kreieren können.»

Dem stimmt Mittelfeldspielerin Smilla Vallotto zu. Sie sagt, es werde wichtig sein, «zu rennen, rennen und noch mehr zu rennen». Sie selbst mag das. «Deswegen freue ich mich auf das Duell und darauf, den Spanierinnen das Leben schwer zu machen.»

Zudem mögen es die Spanierinnen nicht, wenn physisch gespielt wird. «Klar hat man es am liebsten, wenn die Gegnerin einen einfach machen lässt. Wir wissen, dass sie es nicht mögen, wenn wir physisch spielen, also werden wir versuchen, genau das zu machen.» An der WM 2023 hat im Achtelfinal gegen Spanien zwar noch eine klare 1:5-Niederlage resultiert. Aber: «Wir spielen intensiver, physischer als noch vor zwei Jahren. Wir zwingen die Gegnerinnen auch mal zum Handeln.» Und genau deswegen freut sich Wälti auf das Duell gegen das «beste Team der Welt».

«Auch Spanien ist mal fällig», findet Géraldine Reuteler

Bern, Switzerland, July 06st 2025: Iman Beney 2 CHE celebrates the goal scored by GÃ raldine Reuteler 6 CHE during the UEFA Womens EURO 2025 Group A match between Switzerland and Iceland at Stadion Wa ...
Bild: IMAGO/Sports Press Photo

Grossanlässe haben bekanntlich ihre eigenen Regeln. Und so kommt es auch immer wieder zu Überraschungen. Wieso nicht in diesem Jahr? «Ja, wir haben an der WM 2023 gegen Spanien auf den Deckel bekommen», sagt Verteidigerin Viola Calligaris, ergänzt aber: «Wir haben definitiv noch eine Rechnung offen. Mit den Fans hinter uns ist vieles möglich. Die Energie, die sie uns geben, ist unglaublich.»

In die gleiche Kerbe wie Calligaris schlägt auch Géraldine Reuteler, die in allen drei Gruppenspielen zur Spielerin des Spiels gewählt wurde. «Es startet die K.-o.-Phase. Ab jetzt ist gegen jede Gegnerin alles möglich, es gilt alles oder nichts. Wir werden uns bestens auf unser Viertelfinal vorbereiten.» So äusserte sich Reuteler unmittelbar nach dem Schweizer Viertelfinaleinzug – die Gegnerin war damals noch nicht klar.

Doch vorausblickend sagte sie: «Die Lust und der Hunger sind riesengross. Wir wollen immer weiter gehen, auch wenn wir auf Spanien treffen. Dieses Team ist auch eines Tages mal fällig. Was gäbe es für einen besseren Zeitpunkt als jetzt?»

Klar, um Spanien zu schlagen, müssen die Schweizerinnen ihren besten Tag erwischen, die Spanierinnen hingegen ihren schlechtesten. Doch dass die Schweiz frei aufspielen wird, darf man erwarten. «Wir sind die klaren Aussenseiterinnen. Wir haben im Vergleich zur Gruppenphase keinen Druck mehr», so Kapitänin Wälti. Gleichzeitig habe sich das Team ein Momentum erspielt, auch schwierige Phasen in Spielen unversehrt überstanden. Und genau das stimme sie positiv, dass die Nati gegen Spanien die grosse Überraschung schafft.

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Das Märchen bleibt aus: Die Nati verliert im Viertelfinal trotz hartem Kampf gegen Spanien. Lia Wälti tröstet nach dem Schlusspfiff Iman Beney.

quelle: keystone / michael buholzer
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