Für einmal konnte es auch Lewandowski nicht richten für die Bayern.Bild: keystone
Der eigentliche Favorit war am Ende unterlegen: Auch die internationale Presse beschäftigt sich mit dem Bayern-Aus gegen Villarreal in der Königsklasse. Und hebt die Leistung des spanischen Teams hervor.
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Der FC Villarreal darf nach dem 1:1 im Viertelfinal-Rückspiel (1:0 im Hinspiel) gegen die Bayern jubeln und steht überraschend im Halbfinale der Königsklasse. Für den deutschen Rekordmeister reichte es erneut nicht. War letztes Jahr noch gegen Paris St-Germain Endstation, war dies nun gegen den Tabellensiebten der La Liga der Fall.
Die Akteure der Bayern können es selbst kaum fassen. So sagt Thomas Müller:
«Es ist extrem bitter, dass wir hier ein Gegentor kassieren trotz der Performance. Wir haben ein engagiertes, gutes Spiel gemacht. Wir haben von Anfang an mit den Fans im Rücken gedrückt, gedrückt, gedrückt. Wenn wir nur das Spiel heute nehmen, müssen wir hier klar verdient weiterkommen. Wenn man das Spiel in Villarreal hinzuzieht, dann können wir glücklich sein, nur 0:1 verloren zu haben. Aber dass dieses Spiel heute 1:1 ausgeht, hat der Spielverlauf eigentlich nicht hergegeben. Die Niederlage heute zu akzeptieren... Ich weiss nicht, was ich sagen soll.»
Thomas MüllerBild: keystone
Auch Trainer Julian Nagelsmann sah das Hinspiel als Schlüssel der Viertelfinal-Affiche:
«Dort haben wir das Duell verloren. Heute Abend haben wir es sehr gut gemacht, es war eines der besten Spiele der vergangenen Monate. Wenn man verliert und ausscheidet, dann ist es so. Angst habe ich aber nicht, da gibt es Schlimmeres.»
Julian Nagelsmann.Bild: keystone
Bayern-Boss Oliver Kahn nimmt dagegen Spieler und Trainer in Schutz:
«Mehr Einsatz und Wille als die Mannschaft gezeigt hat, geht kaum. Ich denke, man kann der Mannschaft alles andere als einen Vorwurf machen, sie hat alles reingehauen. Natürlich sind wir hier im Viertelfinale der Champions League ausgeschieden. Deswegen werden wir aber nicht in Tränen ausbrechen beim FC Bayern. Wir haben nächstes Jahr wieder die Möglichkeit und werden wieder angreifen.»
Die Siegreichen von Villarreal konnten sich den einen oder anderen Seitenhieb in Richtung München nicht verkneifen. So sagte Mittelfeldspieler Dani Parejo:
«Nagelsmann hat gesagt, er will den Viertelfinal bereits im Hinspiel entscheiden. Ich denke, er hat Villarreal und unseren Fussball nicht respektiert. Manchmal spuckst du in die Luft, und es landet dir mitten im Gesicht.»
Dani Parejo.Bild: keystone
Natürlich beschäftigt das überraschende Aus der Bayern auch die Medien – in Deutschland und darüber hinaus. Die Pressestimmen im Überblick:
Deutschland
«Bild»
«Die Saison ist gelaufen für den FC Bayern. Fünf Spiele noch, Schale her, Dankeschön, auf Wiedersehen. Es wäre ein grosser Fehler, dieses peinliche Aus als Betriebsunfall abzutun. Jetzt müssen die richtigen Fragen gestellt werden. Und die womöglich unbequemen Antworten müssen Handlungen nach sich ziehen.»
Bild: bild.de
«Kicker»
«Es fehlten der Esprit, die individuelle Durchsetzungsfähigkeit (Leroy Sané), stattdessen störten schlimme Fehlpässe (Lucas Hernandez) und miserable Standards (Joshua Kimmich) den Rhythmus. Von Kingsley Coman ging zumindest eine gewisse Gefahr aus, Robert Lewandowski erzielte wenigstens ein Tor – mehr aber nicht. Und so passierte das Vermeidbare, dennoch Logische: Die Bayern-Defensive wurde wieder einmal aus der Tiefe des Mittelfeldes durchfräst. Zu – internationalen – Grosstaten sind die Bayern der Gegenwart einfach nicht gut genug.»
«Spiegel»
«Für Villarreal geht eine Erfolgsgeschichte weiter. Für die Bayern darf die Saison indes wohl trotz fast sicherer Meisterschaft als Misserfolg gelten. Besonders die Frage, wie es trotz der klar besseren Einzelspieler zu zwei so harmlosen Auftritten kommen konnte, dürfte Nagelsmann noch eine ganze Weile umtreiben.»
Bild: spiegel.de
Spanien
«AS»
«Villarreal torpediert den FC Bayern und gelangt ins Halbfinale. Ein Tor von Samu Chukwueze in der 87. Minute führt das U-Boot zum zweiten Mal in seiner Geschichte ins Halbfinale der Champions League. Es waren 95 Minuten des Leidens, und das Tor Chukwuezes wird in die Geschichte des ‹Gelben U-Boots› eingehen.»
«Marca»
«Was für ein Abend, was für eine Begeisterung. Madrid und Villarreal sind im Halbfinale! Villarreal schreibt sich mit goldenen Lettern.»
Bild: marca
«Sport»
«Villarreal ist entschlossen, den europäischen Fussball auf den Kopf zu stellen. Nachdem es die Juve in Turin weggefegt hatte, hat das ‹Gelbe U-Boot› den FC Bayern in einem kämpferischen Spiel in München ausgeschaltet.»
«El País»
«Villarreals Schloss war stärker als der FC Bayern. Die spanische Mannschaft hat das Halbfinale erreicht, nachdem sie die Miseren des konstantesten Teams der vergangenen Jahre in der Champions League offengelegt hat, eines Teams, das von einer internen Krise erschöpft ist, die auf einen Zykluswechsel hindeutet.»
«El Mundo Deportivo»
«‹Herr Villarreal› besiegt Bayern und erreicht das Halbfinale! Ein Tor Chukwuezes in letzter Minute reicht dem Team von Unai Emery , um eine der goldigsten Seiten seiner Geschichte zu schreiben.»
Bild: mundo deportivo
«El Mundo»
«Chukwueze lässt Villarreal weiter träumen. Villarreal wird nicht müde, gegen den Strom zu schwimmen. Erst schaltete es Juventus im Achtelfinale aus, nun besiegte es einen der grössten Favoriten auf den Sieg in der Champions League und steht zum zweiten Mal in seiner Geschichte im Halbfinale.»
England
«The Sun»
«Chukwuezes später Treffer verblüfft den deutschen Giganten und schickt die Männer von Unai Emery ins Halbfinale. Die Bayern – die in den letzten zehn Jahren acht Mal das Halbfinale erreichten – haben wohl eine der peinlichsten Niederlagen in ihrer illustren Geschichte erlitten.»
«The Guardian»
«Vier Minuten nachdem er eingewechselt worden war, fegte Chukwueze eine Flanke von Gerard Moreno ins Tor, um den Führungstreffer von Robert Lewandowski in der 52. Minute zu neutralisieren und die La-Liga-Mannschaft mit einem 2:1-Gesamtergebnis weiterzuführen. Villarreals Samu Chuckwueze erzielte ein spätes Tor, um Bayern München zu betäuben.»
Bild: guardian
(abu, mem, t-online)
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