Es wäre zu bitter gewesen für Liverpool. 25 Punkte betrug der Vorsprung der Reds in der Tabelle, als der Spielbetrieb Anfang März wegen der Ausbreitung des Coronavirus unterbrochen wurde. Nun sind die Gespenster des drohenden Saisonabbruchs verflogen.
Schon am Sonntag könnte Liverpool im Stadtderby bei Everton den ersten Meistertitel seit 30 Jahren perfekt machen, wenn Titelhalter Manchester City am Mittwoch seinen Auftakt gegen Arsenal verpatzt und verliert.
Wesentlich offener präsentiert sich die Situation im Kampf gegen den Abstieg, wo die Hoffnungen des Tabellenletzten Norwich auch auf Timm Klose ruhen. Sechs Punkte beträgt Norwichs Rückstand auf den rettenden 17. Platz, neun Runden bleiben dem Aufsteiger mit Innenverteidiger Klose und Sturm-Joker Josip Drmic, um die Hypothek wettzumachen. Klose konnte bislang in der Liga nur zuschauen, weil er sich zum Saisonbeginn im Ligacup am Knie verletzte. Nun meldet sich der Schweizer Internationale aber zurück. Im ersten Vorbereitungsspiel gegen Southampton glänzte Klose mit einem sehenswerten Volleytreffer.
Think we might have to start Timm Klose up front #ncfc😮🚀 pic.twitter.com/Gm23DQsjBT
— Canary Cast (@CastCanary) June 12, 2020
Etwas weiter vorne in der Tabelle befindet sich Fabian Schär mit Newcastle United mit acht Zählern Reserve auf die Abstiegsplätze eigentlich in einer beruhigenden Position. Wirken sich die Turbulenzen auf Führungsebene aber auf die Mannschaft aus, könnte es auch für die «Magpies» noch ungemütlich werden. Die geplante, umstrittene Übernahme durch ein Konsortium aus Saudi-Arabien droht zu scheitern und könnte den Klub ins Chaos stürzen, mutmassen englische Medien.
Um einen Platz in der Champions League kämpfen hinter Liverpool und Manchester City mit Leicester City, Chelsea , Manchester, Wolverhampton, Sheffield United, Tottenham und Arsenal noch zahlreiche Mannschaften.
Weil Manchester City wegen seines Verstosses gegen das Financial Fair Play von der UEFA für zwei Jahre aus dem Europacup verbannt wurde, könnte auch der 5. Platz zum Einzug in die Königsklasse reichen. Anfang Juli soll sich vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS entscheiden, ob die Sperre gegen die Citizens Bestand hat.
Den FC Liverpool tangiert die Ungewissheit nicht. Dass es 100 Tage nach dem letzten Premier-League-Spiel am 9. März weitergeht, sorgte bei der Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp und dem Anhang für kollektives Aufatmen. Der Entscheid war anfangs sehr umstritten. Mit mehr als 41’000 nachweislich infizierten Toten ist Grossbritannien eines der am schwersten vom Coronavirus betroffenen Länder in Europa. Dass trotz der dramatischen Auswirkungen wieder Fussball gespielt werden soll, sorgte für Kritik. Auch einige Spieler äusserten Bedenken und sprachen von Angst um ihre Gesundheit.
Doch die kritischen Stimmen verstummten zunehmend. Die Liga führte aufwendige Sicherheitsmassnahmen mit regelmässigen Tests ein und verordnete allen Beteiligten strenge Regeln, ähnlich wie in der Bundesliga und in der Super League. (abu/sda)