Die Corona-Angst ist in diesem Moment weit weg – zumindest in den Köpfen der Fans. Dank eines Last-Minute-Tors von Ryad Boudebouz ist die AS Saint-Etienne gestern zum ersten Mal seit 38 Jahren wieder in den Final der Coupe de France eingezogen.
Nach dem 2:1-Siegtreffer in der 94. Minute gegen Stade Rennes gibt es im gut besuchten Stade Geoffroy-Guichard kein Halten mehr. Ein Grossteil der 32'000 Zuschauer stürmt aufs Spielfeld, um den so lange herbeigesehnten Erfolg mit den Cup-Helden gemeinsam zu feiern.
Die Ordner versuchen noch den Platzsturm zu verhindern, am Ende sind sie gegen die heranstürmenden Menschenmassen jedoch machtlos. Relativ schnell bilden die Sicherheitskräfte aber eine Kette, hinter die sich die Spieler zurückziehen können. Langsam aber sicher werden die Fans danach zurück auf die Tribünen gedrängt.
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Rien à rajouter ! Simplement Sainté ! pic.twitter.com/rJetTOmzcX
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Die Bilder aus Saint-Etienne, die im Fussball eigentlich völlig normal sind, irritieren in Zeiten der zunehmenden Ausbreitung des Coronavirus. Während im benachbarten Turin keine Spiele mehr ausgetragen werden, stürmen 250 Kilometer entfernt tausende Fans den Rasen.
Noch grotesker: In Frankreich gibt es eigentlich ein Veranstaltungsverbot für Anlässe mit über 5000 Zuschauern, allerdings nur in geschlossenen Räumen. Ausgenommen sind vorerst Veranstaltungen in Stadien.
Am Mittwoch wurde bekannt, dass sich bei einer «religiösen Kundgebung» mit mehreren tausend Teilnehmern in Mulhouse bei Basel zwischen dem 17. und 24. Februar 21 Menschen mit dem Coronavirus angesteckt hatten.
In Frankreich ist die Zahl der registrierten Ansteckungsfälle in den letzten Tagen auf 423 angestiegen, wie «Le Monde» mit Verweis auf das Gesundheitsministerium berichtete. Sieben Menschen seien in Frankreich an einer Corona-Infektion gestorben. (pre)