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Du willst nur das Beste? Voilà:
Lieber Breel Donald Embolo
Kommen wir gleich zum Punkt: Du hattest
ein wirklich beschissenes Wochenende. Erst lieferst du vielleicht DIE Fairplay-Aktion des Jahres: Statt im Spitzenkampf gegen GC kurz vor
Schluss einen geschenkten Corner anzunehmen, zeigst du trotz
Rückstand grossen Sportsgeist und weist den Schiedsrichter auf
seinen Fehler hin.
Das war eine überragende Geste, nicht nur weil du erst 18 Lenze zählst. Dir
war es schnurzpiepegal, dass dieser Schiedsrichter dir in der ersten
Halbzeit einen Handspenalty verwehrt und dem Gegner ein Offsidetor
geschenkt hat. Du hast den Ball zuletzt berührt, also willst du auch
keinen Eckball haben. Keine Tricks, keine Diskussionen: So einfach kann Fussball sein, wie früher auf dem Pausenhof.
Als neutraler Zuschauer, der an Karma
glaubt, hätte man dir nur schon dafür einen Last-Minute
Ausgleichstreffer gewünscht. Am besten eine richtig geile Kiste.
Eine, die auf Youtube um die Welt geht, und deinen immer lauter
werdenden Ruf als aufstrebender Weltstar noch weiter schürt.
Was passiert stattdessen? Tief in der Nachspielzeit wirst du von Pnishi im Strafraum übel umgetreten. Ein glasklarer Penalty,
darüber diskutieren lohnt sich gar nicht. Das findet auch Schiedsrichter
Amhof, doch mit einem anderen Verdikt: Stürmerfoul! Wie bitte?! Man fühlt sich wie in einem
richtig schlechten Film. Sekunden später trottest du mit deiner
Mannschaft als Verlierer vom Platz.
Was nun? Man könnte den Schiedsrichter
bepöbeln, ihn als «die grösste Tomate» der Schweiz bezeichnen, so wie
das andere tun.
Ich finde: Der Mann hat richtig grossen
Bockmist gebaut. Aber man sollte ihn jetzt auch nicht unfair
behandeln. Amhof hat nach dem Spiel seinen Kopf hingehalten, seine
Fehler eingestanden und sich dafür entschuldigt. Auch das ist stark
und deshalb muss man nun die Grösse haben, einen Haken unter seinen
unterirdischen Auftritt zu setzen.
Viel lieber möchte ich mich
stattdessen bedanken. Bei dir. Im Namen aller Fussballfans.
Ich war gestern nicht im Stadion,
sondern bin alleine vor dem Fernseher gesessen. Und dann ist etwas
Wunderbares passiert: Ich habe getobt, geflucht wie ein Rohrspatz und die Fernbedienung
in die Ecke gepfeffert. Wie ungerecht du für dein Fairplay entlohnt
wurdest, das hat wahre Emotionen in mir geweckt.
Ich kann mich nicht erinnern, wann die
Super League das zuletzt geschafft hat. Diese Saison mit
Sicherheit nicht. Zu gross ist die Dominanz deiner Mannschaft, zu
absehbar die weitere Entwicklung der Saison. Ich gebe zu, ich war
einer von denen, die auf einen GC-Sieg gehofft haben. Einfach deshalb,
weil ich während der kommenden sieben Monate bis zur nächsten
FCB-Meisterfeier nicht in ein Langeweile-Koma fallen will.
Nun ist die Liga nicht auf einen Schlag
wieder hochspannend geworden. Aber sie lebt. Ein bisschen –
zumindest ein Herzschlag ist da.
Und sogar wenn du und deine Mannschaft
am Ende doch mit 20 Punkten Vorsprung Meister werdet – uns Fans
bleibt ein ganz grosser Trost: Wir dürfen zusehen, wie du dich als
eines der grössten Schweizer Talente aller Zeiten zur vollen Blüte
entfaltest. Wie du den Gegnern Knoten in die Beine dribbelst, sie
frech vernaschst – mit dem einen Trick, den man für unmöglich
gehalten hat.
Irgendwann wirst du den Sprung zu einem ganz grossen Klub machen und nur noch mit der Nati in Schweizer Stadien heimkehren. Und wenn du als Mensch bleibst, wie du bist, statt wie andere abzuheben und dich für Millionengagen griesgrämig auf Ersatzbänke zu setzen, dann
wirst du in jedem Verein der Welt eine wichtige Rolle spielen. Ganz im Gegensatz zu
vielen anderen unserer hochgelobten Schweizer Stars.
Wir drücken dir dafür die Daumen.
Denn statt Schauspieler, Schummler und Schwalbenkönige bist du das,
was wir sehen wollen: Nicht nur ein toller Fussballer, auch ein guter
Typ.
Jetzt habe ich viel geschrieben, dabei wollte ich doch nur etwas:
Dir einfach einmal «Danke» sagen.
Nur interessant wie jemand gefeiert wird für Fairplay welches im Sport normal sein sollte. Das sagt viel über den heutigen Fussball aus. Schade eigentlich.
Er ist, wie andere grosse Spieler, aus dem eigenen und optimal geförderten Nachwuchs des FCB hervorgegangen. Man denkt da an Rakitić (Barcelona), Shaqiri (Bayern/Stoke), Granit Xhaka (Mönchengladbach), Deriyok (Istanbul), Arlind Ajeti (FCB), die Gebrüder Yakin, Alex Frei usw.
Schade ist bloss, dass Basel immer wieder grosse Klassespieler hervorbringt, die dann nach 2-3 Saisons ins Ausland wechseln, wo man ihnen int. Spitzengehälter bezahlen kann.
Und trotzdem schafft es der FCB immer wieder 😉!