Es ist der Traum vieler Fussballfans: immerhin in einem Spiel, wenn auch nur ganz kurz, für ein Profiteam aufzulaufen. Dieser ging kürzlich für den Argentinier Ivan Buhajeruk in Erfüllung. Im Spiel von Deportivo Riestra gegen Leader Velez Sarsfield stand er sogar in der Startformation – und wurde nach einer Minute ohne Ballkontakt wieder ausgewechselt. Die Aktion des argentinischen Erstligisten zog grosse Kritik nach sich.
contentisimos los de TyC Sports Internacional con Riestra y Spreen pic.twitter.com/rD7JyLssDG
— Marcos (@marcosquintanna) November 11, 2024
Denn Buhajeruk ist ein Internet-Star und Influencer ohne jegliche Erfahrung im Profifussball. Unter dem Spitznamen «Spreen» hat der Streamer in verschiedenen Social-Media-Plattformen mehrere Millionen Abonnentinnen und Abonnenten. Bei Twitch sind es fast zehn Millionen Menschen, die dem 24-Jährigen folgen. Dass er vor zwei Monaten einen Vertrag bei Riestra unterschrieben hat und dort nun zu seinem Profi-Debüt gekommen ist, liegt an einem gemeinsamen Sponsor. Buhajeruk arbeitet nämlich mit einem Energydrink-Hersteller, dessen Besitzer gleichzeitig den Klub kontrolliert, zusammen.
«Das war respektlos gegenüber dem Fussball», sagte der gegnerische Stürmer Braian Romero nach dem Spiel und führte aus: «Es ist eine falsche Nachricht an die Gesellschaft und junge Fussballerinnen und Fussballer, die es immer wieder versuchen, aber scheitern.» Dass Buhajeruk das Profidebüt nun einfach geschenkt wurde, habe keinen Platz im Sport.
In dieselbe Kerbe schlägt Juan Sebastian Veron. Der langjährige Nationalspieler und heutige Präsident des argentinischen Erstligisten Estudiantes de la Plata schrieb auf Instagram von einem «totalen Mangel an Respekt für Fussball und Fussballer». Der argentinische Fussballverband leitete deshalb eine Untersuchung ein, ob der Einsatz von «Spreen» gegen den Ethik-Kodex verstossen habe.
Bei Deportivo Riestra verteidigte man die Aktion mit dem «Ziel, neue Zielgruppen für den Fussball zu gewinnen sowie Brücken zwischen verschiedenen Welten und Plattformen zu schlagen». Man habe weder Velez Sarsfield noch dem argentinischen Fussball Schaden zufügen wollen. Der Gegner sei ausserdem eine Woche zuvor darüber informiert worden.
Captain Milton Celiz erklärte, dass Buhajeruk «ein Freund des Hauses» sei und einen Vertrag habe, von dem er Gebrauch mache. «Jeder würde gerne in der ersten Liga spielen», so Celiz, der zudem berichtete, dass die Idee von Victor Stinfale, dem Besitzer von Klub und dem Energydrink-Hersteller, stamme. Der Einsatz war demnach vertraglich festgelegt. Es werde aber der erste und gleichzeitig letzte von Ivan Buhajeruk, alias «Spreen», sein. Dies erklärte Trainer Cristian Fabbiani nach dem 1:1-Unentschieden. (nih)
Verbunden mit der schnellen Auswechslung war dieser PR-Stunt in meinen Augen einfach nur lächerlich.