Unsere Nati ist am Darben. Nur mit einem Sieg am Freitagabend gegen Serbien kann die Hoffnung auf einen Ligaerhalt in der höchsten Stufe der Nations League und die damit verbundenen Vorteile überhaupt aufrechterhalten werden. Dabei kann Trainer Murat Yakin aufgrund von Verletzungen nur auf eine Rumpftruppe zurückgreifen. Trotzdem muss nun der erste Erfolg seit dem EM-Achtelfinal gegen Italien gelingen.
Besser sieht es eigentlich bei unseren Nachbarn aus. Die Österreicher haben bei der letzten Zusammenkunft Kasachstan (4:0) und Norwegen um Superstar Erling Haaland (5:1) weggefegt und haben durchaus intakte Chancen auf einen direkten Aufstieg in die Liga A der Nations League. Auch sonst steht die österreichische Nationalmannschaft so gut da, wie lange nicht mehr.
Die wichtigsten Figuren beim Höhenflug der «Burschen» sind Stars wie David Alaba, Marko Arnautovic, Konrad Laimer und Marcel Sabitzer sowie Trainer Ralf Rangnick. Doch ausgerechnet die sollen sich nun mit dem Österreichischen Fussball-Bund (ÖFB) verkracht haben. Und zwar gewaltig.
Der Grund dafür ist die Entscheidung des ÖFB, den Geschäftsführer Bernhard Neuhold zu entlassen. Dieser war für das Nationalteam und den Profisport verantwortlich. Doch er verstand sich schlecht mit dem zweiten Direktor beim ÖFB, der sich um ein breiteres Feld im Fussball kümmerte. Deshalb sah ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer eine Trennung von beiden unausweichlich.
Neuhold galt jedoch als essenziell für Dinge wie Planung und Vorbereitung der Zusammenzüge und war ein enger Vertrauter der Spieler – zum Beispiel beim Verhandeln der Bonuszahlungen. Aus diesem Grund forderten der Mannschaftsrat um Alaba, Sabitzer und Co. sowie Trainer Rangnick vor der Präsidiumssitzung Mitte Oktober, von der Kündigung abzusehen und an Neuhold als Geschäftsführer festzuhalten. In dem vom «Kurier» abgedruckten Schreiben heisst es:
Die Oberen ignorierten die Bitte jedoch. Und sorgten so für dauerhafte Spannungen zwischen dem Verband und dem Nationalteam. So fühlten sich die Verantwortlichen vom Vorgehen Rangnicks und seinem Team vor den Kopf gestossen. Es sei ausserhalb ihres Kompetenzbereichs. Bei der Präsidiumssitzung, in der Neuhold und Hollerer entlassen wurden, seien gemäss der «Salzburger Nachrichten» Äusserungen wie «die Spieler sollen sich aufs Fussballspielen konzentrieren» gefallen. Davon zeigten sich eben diese Spieler erzürnt, weshalb es noch vor der Nations-League-Partie gegen Kasachstan am Donnerstag zu einer Aussprache mit der ÖFB-Spitze kommen soll.
Aktuell hängt der Haussegen in Österreich aber ordentlich schief. Und das könnte auch Folgen für die Zukunft von Rangnick haben. Dessen Vertrag läuft nämlich wie bei Nationaltrainern üblich nur bis zum nächsten grossen Turnier, also der WM 2026. Ob er sich weiterhin mit ÖFB-Präsident Mitterdorfer, der öffentlich den Wunsch einer Vertragsverlängerung mit Rangnick äusserte, herumschlagen will, gilt derzeit als mehr als fraglich. So konnten die Differenzen auch durch ein persönliches Gespräch nicht aus dem Weg geschafft werden.
Der 66-jährige Teamchef, der im österreichischen Fussball auch Dinge wie die Nachwuchsförderung, die Trainerausbildung oder die nationalen Ligen vorantreiben möchte, sieht sich im Fussballverband weiteren Skeptikern entgegen. So sähen Rangnick einige als zu teuer an oder befürchten, dass er bereits zu viel Macht habe.
Einer, der diese Ängste nicht verstehen kann, ist Vizepräsident Gerhard Götschhofer. Diesem stossen gewisse Berichte sauer auf, wie er dem «Kurier» erzählt: «Es ärgert mich masslos, dass wir in der Zeitung lesen müssen, dass manche von uns vor einer ‹Rangnick-AG› warnen.» Der aktuelle Nationaltrainer sei ein «Glücksfall», der dem österreichischen Fussball weit über seine vorgegebenen Aufgaben nutze. «Aber wir als Präsidium sind Dilettanten, die es nicht verstehen, die Chance aufzugreifen, dass der ÖFB über Jahre richtig gut performt.»
Es zeigt einmal mehr die seit Jahren bestehende innere Zerrüttung im österreichischen Fussball-Bund. «In der Öffentlichkeit sind sie zum Feindbild geworden», erklärte der renommierte Journalist Gerald Gossmann gegenüber «The Athletic». Damit bedroht der ÖFB nun die Erfolgsgeschichte seiner «Burschen». «Wenn sie Rangnick vertreiben, dann wäre das inakzeptabel», so Gossmann.
Wenn Neuhold seinen Job gut gemacht hat, sollte man seinen Stolz runterschlucken.
Schweiz schafft EM-Quali mit 17 Punkten, erreicht Viertelfinale -> grosse Krise.
Da merkt man schon, wie verwöhnt wir eigentlich sind mit den Ergebnissen und dem Abschneiden unserer Nati.
Und vielleicht ein bisschen weniger Nörgeln...
Und ja, klar hat unsere Nati zuletzt schwach gespielt in der unbedeutenden Nations League. Aber eben. Es ist nations League. Und das Team im Umbruch. Lasst doch den Yakin einfach mal machen.