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Admir Mehmedi: Mit Leverkusen ausgeschieden. Pajtim Kasami: Mit Olympiakos gescheitert. Josip Drmic: Spielt nur noch Klavier statt Champions League. Danijel Milicevic: Gelingt mit KAA Gent die grosse, positive Überraschung.
Milicevic? Es war zumindest zu Beginn der Gruppenphase keine Schande, wenn es beim Namen des Angreifers nicht klingelte. Doch in den vergangenen Wochen ist der Tessiner auch im eigenen Land etwas bekannter geworden. Einen deutschsprachigen Wikipedia-Eintrag sucht man jedoch weiterhin vergebens. «In der Schweiz hatte man mich eigentlich vergessen», sagte Milicevic nach dem ersten Champions-League-Einsatz seiner Karriere, in dem er beim 1:1 gegen Lyon das Tor für Gent schoss.
In der Gruppe H eliminierte der belgische Meister die höher gehandelten Valencia und Lyon. Danijel Milicevic schoss in den sechs Spielen drei Tore, das letzte gestern zum 2:1 gegen Zenit St.Petersburg und damit zur Qualifikation für die nächste Runde.
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Wie aus Danijel Milicevic noch ein Akteur der Königsklasse wurde, liest sich wie ein Märchen. Der heutige Natitrainer Vladimir Petkovic bildet den jungen Spieler mit bosnischen Wurzeln in Lugano aus, mit 20 Jahren wechselt Milicevic innerhalb der Challenge League nach Yverdon. Bis 2008 bleibt er dort, dann hat er Lust auf ein Abenteuer.
«Concordia Basel, Wohlen und Schaffhausen wollten mich verpflichten, aber ich wollte etwas anderes. Als man mir einen Vertrag in der zweiten belgischen Liga anbot, sagte ich mir: ‹Wieso eigentlich nicht?›», erinnert sich Milicevic in der Zeitung «La Liberté». Nach einem halben Jahr ohne Arbeit war es vielleicht auch einfach eine willkommene Gelegenheit, wieder spielen zu können.
L'homme de la qualification @Milicevic_D félicité par sa maman ! C'est mignon. #gntzen #pxs11 pic.twitter.com/UI0hrKw3Sn
— Vincenzo Ciuro (@VincenzoCiuro) 9. Dezember 2015
KAS Eupen, nahe der belgisch-deutschen Grenze, ist seine erste Station. Milicevic gelingt der Aufstieg in die höchste Liga, steigt im Jahr darauf aber gleich wieder ab. Daraufhin wechselt er zu Sporting Charleroi, wo ihm erneut der Aufstieg ins Oberhaus gelingt. In eineinhalb Jahren macht er so auf sich aufmerksam, dass ihn Ligakonkurrent KAA Gent schliesslich im Winter 2014 verpflichtet.
So weit so unspektakulär: Eine ansprechende, aber keineswegs überragende Karriere fernab der Heimat. So fiele das Urteil aus der Distanz aus, würde es denn jemand fällen. Aber Milicevic ist hierzulande längst vergessen.
Doch mit dem 1,77 m grossen Offensivspieler ist es scheinbar wie mit edlem Wein: Er wird mit dem Alter immer besser. Gent hat für ihn geschätzte 800'000 Euro bezahlt. Nun, mit 28 Jahren, ist sein Marktwert so hoch wie nie und steigt dank starker Leistungen weiter. Heute, zwei Jahre später, wird Danijel Milicevics Marktwert auf 3,5 Millionen Euro taxiert.
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Nun nimmt man ihn auch in der Heimat wahr. Noch im Frühling war es maximal eine Randnotiz, dass Milicevic mit 6 Toren und 5 Assists einen entscheidenden Anteil beim ersten Meistertitel in Gents Klubgeschichte hatte.
Und was ist mit einem Wiedersehen mit Vladimir Petkovic? SMS-Kontakt hätten sie seit ihrer gemeinsamen Zeit im Tessin, sagt Milicevic, die Nati sei nach wie vor sein grosser Traum. Pektovic dürfte ihn eher nicht erfüllen. Schliesslich wird Milicevic am 5. Januar schon 30 Jahre alt und geht damit nicht mehr als grosse Zukunftshoffnung durch. «Auf seiner Position habe ich schon Embolo und Shaqiri», sagte Petkovic vor zwei Wochen in «Le Matin». Klingt danach, dass die Türe für den «Belgier» zu ist.
Doch wer weiss schon, wie diese märchenhafte Geschichte weiter geht. 2016 spielt Milicevic jedenfalls weiterhin international, EM-Teilnahme hin oder her: mit den «Büffeln» des KAA Gent in den Achtelfinals der Champions League. Danijel Milicevics Traum geht weiter.