Bayern-Bezwinger Inter Mailand hat den Triple-Traum von Hansi Flick und dem FC Barcelona beendet und das Champions-League-Finale in München erreicht (4:3 n. V.). Vier Tore, vier unterschiedliche Schützen: Auch Francesco Acerbi, Torschütze zum 3:3, ermöglichte Inters Finaleinzug – hatte auf seinem Weg dorthin aber womöglich mehr Laster zu tragen als andere.
Die Karriere des italienischen Nationalspielers ist eng mit einer Lebenskrise verbunden, die mehr als ein Jahrzehnt zurückliegt. 2013, ein Jahr nach seinem Debüt in der Serie A, erhielt er die Diagnose Hodenkrebs. Die erste Operation brachte keine endgültige Heilung – der Tumor kehrte zurück, es folgte eine Chemotherapie über mehrere Monate.
Rückblickend beschreibt Acerbi diese Phase als den Tiefpunkt seines Lebens. Er ass kaum, schlief schlecht und suchte Zerstreuung im Nachtleben. Alkohol wurde zu einem ständigen Begleiter. «Manchmal ass ich aber auch gar nichts und ich schlief auch nicht», sagte Acerbi später.
Ein Traum brachte schliesslich die innere Wende: «Es war, als wären mein Vater und Gott ein und dieselbe Person, die mich zur Besserung drängte. Ich weinte und erkannte, dass der Krebs eine Chance war. Ich hatte wieder etwas, gegen das ich kämpfen konnte.»
Acerbi nahm den Kampf erneut auf – nicht nur gegen die Krankheit, sondern auch gegen seine eigenen Gewohnheiten. Er kehrte in den Profifussball zurück, etablierte sich erneut in der Serie A und wurde später Teil der Nationalmannschaft. Im Sommer 2021 feierte er mit dem Gewinn der Europameisterschaft einen grossen sportlichen Höhepunkt.
Nun folgt ein weiterer: Am 31. Mai steht er mit Inter Mailand im Finale der Königsklasse und trifft auf den Sieger des Duells FC Arsenal gegen Paris Saint-Germain (ab 21 Uhr im t-line-Liveticker). Acerbis Fazit: «Der Krebs hat mir das Leben gerettet. Dafür danke ich Gott.» (abu/t-online.de)
