Mit strahlenden Augen trat Yann Sommer ans Mikrofon und herzte seinen alten Mannschaftskameraden besonders herzlich. Nachdem der ehemalige Schweizer Nati-Torhüter mit Inter Mailand mit einem verrückten 4:3-Sieg im Halbfinal-Rückspiel der Champions League (Hinspiel 3:3) gegen den FC Barcelona den Finaleinzug perfekt gemacht hatte, war sein alter Kollege aus Gladbacher Zeiten Christoph Kramer einer der Ersten, der ihn in die Arme schliessen durfte.
«Ich bin unheimlich glücklich für ihn, unheimlich stolz auch», betonte Kramer am Mikrofon des übertragenden Streamingdienstes Amazon Prime. Denn während der 34-jährige ehemalige deutsche Nationalspieler an diesem Abend nur seine Expertise zum Spiel abgab, kam Sommer auf dem Platz eine Hauptrolle zu. Mit zahlreichen glänzenden Paraden ebnete er Inter den Weg an der Offensivmaschine des FC Barcelona vorbei ins Champions-League-Finale – und wurde dafür sogar als Spieler des Spiels ausgezeichnet. Mit seiner Leistung verschaffte sich der Keeper nun selbst eine ganz besondere Genugtuung.
«Es war einmal mehr ein unglaubliches Spiel», resümierte der 36 Jahre alte Sommer die Partie, in der Inter zunächst mit 2:0 in Führung gegangen war, dann plötzlich mit 2:3 hinten lag, um in letzter Sekunde noch auszugleichen und in der Verlängerung zu triumphieren. Sommer:
Der Torhüter schwärmte von seiner Mannschaft: «Da ist einfach ein Riesen-Glaube in diesem Team. Ich meine, wenn man die Chance hat, in so ein Finale einzuziehen, dann lässt du bis zum Schluss alles auf diesem Platz, was geht.» Die Mannschaft sei etwas Spezielles. «Extrem viel Moral, extrem viel Glaube auch in schwierigen Situationen und ich freue mich sehr auf ein Champions-League-Finale»; sagte Sommer. Auch für die Fans im legendären San Siro von Mailand hatte er ein Lob über: «Diese Power, die sich im Stadion entwickelt, ist unglaublich.»
Doch auch Sommer selbst durfte sich über Lob freuen. Prime-Experte Matthias Sammer adelte ihn vor allem für sein Spiel mit Ball am Fuss, das seiner Mannschaft immer wieder aus schwierigen Momenten herausgeholfen habe:
«Dass du halten kannst, das ist auch gut, aber mit dem Fuss war das grandios», sagte er.
Die Qualifikation für das Finale, das am 31. Mai in der Münchner Allianz Arena stattfinden wird, ist für Sommer eine ganz besondere Genugtuung. Denn nach seinem Wechsel von Borussia Mönchengladbach zum FC Bayern im Januar 2023 erlebte der Schweizer beim deutschen Rekordmeister eine wenig erfreuliche Zeit. Permanent sah er sich in München Vergleichen mit dem damals verletzten Manuel Neuer ausgesetzt – und bekam ungerechtfertigt viel Kritik ab.
Nach nur einem halben Jahr – in dem er mit den Bayern immerhin den Meistertitel feiern konnte – zog er weiter nach Italien, wo man seine Qualität von Beginn weg mehr zu schätzen wusste.
Nun kehrt Sommer als Leistungsträger seines neuen Teams für ein Champions-League-Finale ausgerechnet in die Allianz Arena zurück. Das macht ihn durchaus emotional. Darauf angesprochen, sagte er: «Ich freue mich riesig», um dann freimütig zuzugeben:
Er und die Mannschaft hätten unglaublich viel investiert, um das Endspiel zu erreichen. «Ich bin 36 Jahre alt, ich bin nicht mehr der Jüngste. Ich darf jetzt mit dieser Mannschaft ein Champions-League-Finale spielen und ich könnte wirklich nicht glücklicher sein», so Sommer.
Umso süsser dürfte der Finaleinzug sein, weil Sommer und Inter auf dem Weg dahin auch den Traum der Bayern vom Finale im eigenen Stadion im Viertelfinale platzen liessen. Nun müssen sich die Münchner von der Tribüne aus angucken, wie der Torhüter, den sie einst für nicht gut genug befunden haben, in ihrem Stadion um den Henkelpott kämpft. (t-online/con)
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Und alleine das zeigt, dass er charakterlich viel zu gut ist für den FC Hollywood.
Bravo, Yann!