Die Schweizer Nati spielt am Sonntag in Luzern gegen die Färöer-Inseln. Mit dabei ist Remo Freuler, der im letzten Winter vom FC Luzern nach Italien zu Atalanta Bergamo wechselte. Eine schöne Geschichte für den Mittelfeldspieler, der im Nati-Dress zu seiner alten Wirkungsstätte zurückkehrt.
Einer der immer noch beim FC Luzern spielt, muss aber weiterhin auf einen Platz in der Auswahl von Vladimir Petkovic warten. Die Rede ist von Marco Schneuwly, dem aktuell besten Torschützen in der Super League mit 10 Treffern in 13 Spielen.
Beim FCL ist der 31-jährige Stürmer aktuell die Lebensversicherung. Der Mann für die wichtigen Siegtore, der Mann für den Ausgleich in letzter Minute. Ohne Marco Schneuwly hätten die Innerschweizer den einen oder anderen Punkt weniger auf dem Konto.
Das geht auch nicht spurlos an den Fussball-Fans vorbei. Kürzlich wurde der Angreifer bei «Blick» zum Fussballer des Monats Oktober in der Super League gewählt. Auch sein Trainer Markus Babbel hält einiges von seinem Topskorer und hat ihn kürzlich mit Mario Gomez verglichen. Zudem sei Schneuwly «Gold wert» für seine Mannschaft und Babbel kann nicht verstehen, wieso Natitrainer Petkovic den besten Torschützen der Liga nicht für die Schweiz aufbietet.
Die Begründung von Petkovic: Marco Schneuwly sei eben auch nicht mehr der Jüngste und als reiner Strafraumstürmer zu wenig flexibel einsetzbar. Aber ganz ehrlich, wen interessiert das Alter, wenn er die Tore schiesst? Und ein richtiger Strafraumstürmer würde der Schweizer Nati doch gut tun?! Was meinst du?
Wir haben uns auch Gedanken gemacht und ein Pro und Contra ausgearbeitet:
Fazit: Schneuwly wäre bestimmt auch in der Nati für das eine oder andere Tor gut. Es ist höchste Zeit, das Experiment zu wagen und den Stürmer im internationalen Vergleich zu testen. Zumindest als Joker hätte der 31-jährige eine Chance verdient.
Wir haben in anderen Nationalmannschaften zwei ähnliche Fälle gefunden – mit unterschiedlichem Ausgang.
Es gibt ein aktuelles Beispiel, das zeigt, dass sich auch «ältere» Spieler noch für die Nationalmannschaft aufdrängen können. Spaniens Nationaltrainer Julen Lopetegui hat für die aktuellen Länderspiele den 35-jährigen Aritz Aduriz aufgeboten.
Der Stürmer von Athletic Bilbao gab sein Debüt zwar schon im Jahr 2010 beim Spiel gegen Litauen für 14 Minuten. Danach musste Aduriz aber wieder bis zur vergangenen EM auf ein Aufgebot warten. An dieser Endrunde kam er immerhin zu drei Teileinsätzen.
In dieser Saison ist der Baske erneut in blendender Form und verdiente sich mit vielen Toren sein Aufgebot für die «Furia Roja». Ein Beispiel, dass Marco Schneuwly etwas Hoffnung machen könnte. Zumal auch Petkovic die Tür ja nicht ganz zugeschlagen hat: «Marco macht seine Sache gut und soll sie auch weitermachen. Im Fussball kann immer alles passieren und die Chance ist da.»
Momentan nützt das Marco Schneuwly aber wenig, wenn er am Sonntag das Spiel wieder nur als Zuschauer im Stadion oder zuhause auf der Couch verfolgt. Er ist mit diesem Schicksal aber nicht alleine.
Einen ähnlichen Fall gibt es auch bei unseren weltmeisterlichen Nachbarn. Alexander Meier von Eintracht Frankfurt wartet ebenfalls noch auf sein erstes Aufgebot für die deutsche Nationalmannschaft. Dies, obwohl der bullige Stürmer seit Jahren in der Bundesliga seine Tore schiesst. Im letzten Januar hat das deutsche Fussballmagazin «11Freunde» sogar eine Unterschriftensammlung lanciert.
Wir warten jetzt mal noch mit der Petition mit dem Titel: «Marco Schneuwly gehört in die Schweizer Nati.» Der sportliche Erfolg spricht ja aktuell für die Entscheidung von Vladimir Petkovic. Doch sobald unsere Schweizer Stürmer das Tor nicht mehr treffen, werden die kritischen Stimmen wieder lauter. Dann schlägt vielleicht doch noch die Stunde von Marco Schneuwly in der Nati – oder auch nicht. Er selbst schweigt mehrheitlich zum Thema Nationalmannschaft. Viel mehr will er weiterhin auf dem Platz Argumente liefern.