Keine 48 Stunden ist die EM alt und schon rückt der Sport in den Hintergrund. Grund dafür: Wüste Schlägereien in Südfrankreich. Russen prügeln sich in Marseille mit Engländern, wenige Kilometer entfernt kämpfen Nordiren und Polen. Die Strassenschlachten von Nizza werden angezettelt durch französische Jugendgangs.
Es sind keine fairen Kämpfe zwischen Gleichgesinnten. Die Chaoten prügeln sich im Stadion, Unschuldige finden sich plötzlich mitten in einer Massenschlägerei wieder. Aus der russischen Kurve wird gar eine Fackel in den gegnerischen Fan-Sektor abgefeuert.
Ein Vorfall der das Sicherheitskonzept der Stadien grundsätzlich in Frage stellt. Wie konnte das pyrotechnische Material ins Stadion geschmuggelt werden? Was kann man sonst noch alles an den Sicherheitskräften vorbeischleusen?
Act of war. #Russia RT @ESPNFC: Scenes from inside Marseille's Stade Velodrome. #ENGRUS #EURO2016 pic.twitter.com/znGAQKvj7M
— David Golden (@davidgolden99) 11. Juni 2016
Das traurige Resultat der Ausschreitungen des zweiten EM-Tages: Ein England-Fan schwebt in Lebensgefahr, über 30 Personen werden verletzt.
Von einem Ehren-Kodex, an den sich die Hooligans halten sollten, ist an diesem Samstagnachmittag nichts zu sehen. Es ist kein Spiel für erwachsene Männer, die etwas Dampf ablassen wollen. Es geht um Leben und Tod. Unbeteiligte werden bewusstlos geschlagen, ein Engländer wird mit Fusstritten gegen den Kopf eingedeckt, obwohl er schon längst wehrlos am Boden liegt.
Ein Mann mit einer auffallenden blauen Fischermütze geht dabei besonders brutal vor. Videoaufnahmen zeigen, wie er ohne Rücksicht auf Leib und Leben ins Gesicht und in den Körper des Fans tritt.
Erst als die Polizei mit Tränengas anrückt, lässt der Angreifer von seinem Opfer ab. Dieses wird so übel getroffen, dass es auf offener Strasse von der Polizei wiederbelebt werden muss.
Szenenwechsel: 21 Uhr, Stade Vélodrome in Marseille, Anpfiff zwischen England und Russland. Die Stimmung ist jetzt ausgezeichnet, der hässliche Nachmittag in den Gassen Marseilles scheint weit weg. Es ist alles hergerichtet für ein Fussballfest.
Mittendrin: Der Mann mit dem blauen Hut. Wie die «Welt» schreibt, soll es sich dabei um die selbe Person handeln, die am Nachmittag, einen Fan halbtot prügelte. Gemütlich schaut er sich an, wie sich die Russen und Engländer in einem packenden Spiel mit 1:1 trennen. Nicht einmal die Mütze hat er gewechselt, nur ein anderes T-Shirt hat er an.
Nach der Partie ist es dann jedoch wieder vorbei mit einem fairen Nebeneinander. Russische Fans stürmen den Fanblock der Engländer und wollen deren Fahnen klauen. Wieder fliegen die Fäuste. Und wer ist wohl wieder an vorderster Front mit dabei? Genau, die blaue Mütze.
«Die ganze Welt betet, dass es keine Anschläge während der Euro gibt und diese Idioten bringen sich nun gegenseitig um», analysiert ein Twitter-User treffend. Der Terror – lateinisch für Schrecken – ist an der Euro 2016 angekommen.
Russen, Engländer und Franzosen sind an diesem denkwürdigen Samstag die grossen Aggressoren. Welche Länder haben sich in Syrien den Anti-Terrorkampf am dicksten auf die Fahnen geschrieben? Nun sind sie es selber, die sich terrorisieren.
Heute Sonntag greifen unter anderem die Türkei, Kroatien, Deutschland und Polen ins Turnier-Geschehen ein. Fan-Gruppen, die in der Vergangenheit auch schon für negative Schlagzeilen sorgten. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Szenen vom Samstag nicht wiederholen werden.
Bei solchen Bildern fragt man sich, ob die #EURO2016 überhaupt bis zum Finale weitergeht. https://t.co/nvDm1gtGF8
— Jörgen Camrath (@uniwave) 11. Juni 2016
Erläutert mit bitte diesen Satz genauer! Im
ganzen Artikel lese ich nichts darüber.