Ab 2024 soll die Champions League komplett auf den Kopf gestellt werden. Erste Pläne für eine neue europäische «Super League» kamen Ende April ans Licht – vorangetrieben wurden sie von der European Club Association (ECA), der Interessensvertretung von Europas Topklubs, und deren Vorsitzenden Andrea Agnelli vom italienischen Meister Juventus Turin.
Angedacht war ein Drei-Ligen-System: Liga A sollte wie die Champions League mit 32 Teams gespielt werden. 24 Topklubs wären als Fixstarter dabei gewesen, nur noch vier Teams hätten sich über die nationale Liga qualifizieren können. Auf- und Abstieg in Liga B und C (Europa League 1 und Europa League 2, die ab 2021 kommt) sollten nur begrenzt möglich sein.
Doch gegen den Vorschlag formierte sich bald Widerstand – vor allem aus der deutschen Bundesliga und der italienischen Serie A. Auf einer ausserordentlichen ECA-Vollversammlung auf Malta wurde gemäss «Sport Bild» deshalb ein neues Modell, das Vertreter der französischen Ligue 1 entwickelt haben, diskutiert.
Neu sollen 36 Vereine in sechs Sechsergruppen spielen. Die acht Viertelfinalisten der Vorsaison verbleiben im Wettbewerb, die vier Halbfinalisten der Europa League 1 steigen auf. Zudem qualifizieren sich 18 Klubs aus den ersten zehn nationalen Ligen des UEFA-Rankings, dazu kommen sechs Vereine aus kleineren Ligen. Jeweils die Gruppenersten und Gruppenzweiten sollen ins Achtelfinale einziehen, ergänzt durch die vier besten Gruppendritten.
Doch auch diese «Super League»-Variante ist nicht überall beliebt. Denn eine Simulation der abgelaufenen Europacup-Saison hat gezeigt, dass an der neuen Champions Leauge fast ausschliesslich Klubs aus den Top-5-Ligen (England, Deutschland, Italien, Spanien, Frankreich) teilnehmen würden.
Die «Times» hat vorige Woche über ein Modell aus Reihen von Klubs aus mittelklassigen Fussball-Ligen berichtet, das 48 Starter in acht Sechsergruppen vorsieht. Die beiden Gruppenersten stünden dabei im Achtelfinal. Dieser Vorschlag wurde der UEFA aber bereits 2016 unterbreitet, wurde damals wegen fehlender Attraktivität aber abgelehnt.
Alternativ könnte ab 2024 mit 40 Klubs in acht Fünfergruppen gespielt werden, ein Team pro Runde hätte spielfrei. Beide Varianten wurden im ECA-Vorstand aber noch nicht diskutiert.
Am 11. September findet ein Reform-Gipfel von UEFA, ECA und der Vereinigung der Europäischen Ligen statt, auf dem noch einmal über die vorliegenden Modelle diskutiert wird. Eine schnelle Einigung ist nicht zu erwarten, denn die Ausgangslage bleibt dieselbe: Die grossen Klubs wollen unter sich bleiben, damit möglichst attraktive Duelle garantiert sind, während die kleineren Klubs auch ihren Anteil an den Honigtöpfen der neuen Super League haben wollen.
Die Zweit-, und Drittplatzierten aller Ligen spielen in der Europa League 1 (kann man von mir aus auch in Uefa-Cup umbenennen, um als Uefa-Produkt besser vermarktet werden zu können). Auch hier im K.O.-System.
Da es unbedingt einen dritten Wettbewerb braucht und die Cupsieger im neuen System leer ausgingen, können diese ebenfalls im K.O.-System um einen weiteren Pokal spielen. Um auch dem noch den Anstrich eines supertollen Wettbewerbs zu geben, könnte man ihn "Europacup der Cupsieger" nennen.