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«Nicht von dieser Welt» – das sind die Pressestimmen zum Real-Wunder

Real Madrid's Rodrygo celebrates his side's second goal during the Champions League semi final, second leg, soccer match between Real Madrid and Manchester City at the Santiago Bernabeu stad ...
Rodrygo bejubelt sein zweites Tor gegen Manchester City.Bild: keystone

«Nicht von dieser Welt», «Möge Gott herabsteigen» – die Pressestimmen zum Real-Wunder

Nach der verrückten Wende von Real Madrid im Champions-League-Halbfinal gegen ManCity überschlagen sich in Spanien die Medien mit Superlativen.
05.05.2022, 09:2605.05.2022, 13:48
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Real Madrid schafft gegen Manchester City das eigentlich Unmögliche: Es dreht das Halbfinal-Rückspiel in der Champions League mit zwei Toren ganz kurz vor Schluss und einem Penaltytreffer in der Verlängerung. Die «Königlichen» gewinnen das Rückspiel damit 3:1 und ziehen mit dem spektakulären Gesamtskore von 6:5 in den Final ein.

Genau wie die Fans und Spieler im Stadion sind auch die Schlagzeilen am nächsten Tag äusserst euphorisch. In England hadert man derweil etwas mit dem Schicksal.

Inhaltsverzeichnis

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Spanien

«Marca»:

«Möge Gott herabsteigen und das erklären.

Der grösste Abend in der Geschichte des Santiago Bernabéu. Wenn schon die Wende gegen PSG unerklärlich war, wenn es schon gegen Chelsea unglaublich war, dann ist die letzte Nacht ganz einfach die beste Nacht in diesem Stadion. Und das will viel heissen. Ohne die Europacup-Comebacks der 1980er-Jahre oder die grossen europäischen Nächte der letzten Zeit schmälern zu wollen, aber was gestern Abend zu sehen war, ist beispiellos in der Geschichte.

Als Rodrygo das 1:1 erzielte, lief jedem Madrilenen ein Schauer über den Rücken: Was wäre, wenn ...? Und das gleiche Schaudern muss die ganze Mannschaft von Manchester City verspürt haben. Sie begann, Schatten, Geister, Hexen und den ganzen esoterischen Hofstaat zu sehen.»
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«As»:

«Nicht von dieser Welt.

Es gibt niemanden, der der zerstörerischen Kraft des Bernabéu widerstehen kann. Vielleicht, weil es nicht von dieser Welt ist. Wie PSG, wie Chelsea, wie so viele zuvor und so viele in der Zukunft, schmelzen Manchester City, Guardiola und der ganze arabische Luxus, der sie umgibt, gegen ein grimmiges Madrid. Der Klub, der ständig Murphys Gesetz missachtet: Hier fällt die Brotscheibe weniger auf die Butterseite als anderswo.»
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«Sport»:

«Das ist Madrid: Suchen Sie nicht nach einer Erklärung.

Wir haben es schon mehr als einmal gesagt und geschrieben, aber wir müssen darauf bestehen: Die Situation in Madrid entbehrt jeglicher Logik. Das ist mit normalen fussballerischen Parametern nicht zu verstehen. Die Erklärung geht über das rationale Verständnis hinaus. Das ist kein Sport. Es ist Magie. Oder Hexerei. Oder Glück. Oder vielleicht sogar Beharrlichkeit. Der Glaube. Was Madrid in dieser Champions League macht, hat nichts mit Talent zu tun. Es ist einfach eine unbegreifliche Fähigkeit, die widrigsten Situationen zu überwinden. Sie haben es gegen PSG getan. Es war gegen Chelsea der Fall. Sie haben es im Hinspiel gegen Manchester City geschafft und es nun gestern Abend im Bernabéu wieder getan.»
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«Mundo Deportivo»:

«Täglich grüsst das Murmeltier.

Wer kann das Bernabéu erklären? Wieder einmal war das «Estadio Blanco» Zeuge eines epischen Ereignisses, das es nur dort zu geben scheint. Es kann nicht erklärt werden. Dreimal hat der Fussball die Gelegenheit dazu gehabt, und dreimal hat das Bernabéu ‹nein› gesagt. Man kann eine halbe Million Wörterbücher auf den Tisch legen und es wird immer noch unmöglich sein, eine Erklärung zu finden.

Die Realität ist, ohne um den heissen Brei herumzureden, dass Real Madrid in seinem Stadion und in der Champions League unbesiegbar ist. Schluss. Aus. So wie Wasser nass macht und Feuer brennt. Nicht mehr. Und nicht weniger.»
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«El Mundo»:

«Die Dinge, im Bernabéu passieren, sind unerklärbar. Deshalb schaute Pep Guardiola auf den Boden, schüttelte den Kopf und kratzte sich am Kopf wie ein verrückter Professor. Er hat das schon vor dem Spiel getan. Er hat etwas gespürt. Es war die Angst von jemandem, der Madrid so gut kennt. Er weiss alles über seinen Feind, ausser dem, was man nicht wissen, nicht sehen und nicht sagen kann.»
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«El Pais»:

«Wenn Real Madrid spielt, ist der Fussball eine verdammte Lüge. Nicht einmal die unglaublichen Illusionen des grossen Houdini können sich mit der Magie von Real messen. PSG, Titelverteidiger Chelsea, Guardiolas City. Sie alle sind in diesem Hexenhaus in Chamartin umgekommen. Gegen City war es der letzte Strohhalm. Das Comeback, an sich schon Routine, kam nach 90 Minuten.»
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England

«The Sun»:

«Pep ist erneut untröstlich, während Benzema im Halbfinale das beste Comeback aller Zeiten gelingt. Guardiola hat in seinen sechs Jahren als Trainer von Manchester City einige aussergewöhnliche Wege gefunden, wichtige Champions-League-Spiele zu verlieren. In der 90. Minute des Rückspiels lag Guardiola mit zwei Toren in Führung und erlebte vor einem fiebrigen Publikum, das es liebt, ihn zu hassen, die fussballerische Version einer Kernschmelze.»
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«The Mirror»:

«Der Traum von einem rein englischen Final ist gestorben.

Pep Guardiola gab zu, dass er mit der Aufstellung von Kyle Walker im Champions-League-Spiel gegen Real Madrid ein Risiko einging – doch es endete in Tränen. Nun wird der Spanier eine weitere Saison ohne den Gewinn der Champions League verbringen – schliesslich wurde er zu City geholt, um dies zu erreichen. Am nächsten kam er dem Titelgewinn im letzten Jahr, doch Chelsea konnte ihn dank Kai Havertz besiegen.

Guardiola wird das Etihad-Stadion in absehbarer Zeit nicht verlassen, sodass die Planungen in diesem Sommer wieder aufgenommen werden, während ein möglicher Transfer von Erling Haaland City sicherlich zum Favoriten macht. Doch ihr europäisches Unglück wird rasch zu einer Hürde, die von Jahr zu Jahr grösser wird.»
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«Manchester Evening News»:

Das ‹typische ManCity› kehrt gegen Real Madrid an einem weiteren Abend des Champions-League-Herzschmerzes zurück. Nie war die Fähigkeit der ‹Skyblues›, die Niederlage aus dem Kiefer des Sieges zu reissen, akuter, nie schmerzhafter als beim Kollaps in der Verlängerung gegen Real Madrid.

Nachdem sie die Spanier in der vergangenen Woche vom Platz gefegt hatten, aber nicht in der Lage waren, daraus Profit zu schlagen, lieferten sie nun die eigentlich perfekte europäische Auswärtsleistung ab. Aber nein. Die Götter des Fussballs haben noch immer nicht aufgehört, die City-Fans zu quälen, und Rodrygo liess Real erneut von den Toten auferstehen, indem er zwei Treffer erzielte, als die Abwehr von City in der Nachspielzeit zusammenbrach.
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«The Telegraph»:

«Es ist kein Trost für ein gebrochenes Manchester City, dass ihr Name in die Geschichte eingehen wird. Eine ungewollte, verzweifelte Geschichte der Mannschaft, die in der 90. Minute des Rückspiels scheinbar sicher im Finale stand. Der Mannschaft, die innerhalb von 10 Minuten die drei Tore kassierte, die sie ins Aus schickten. Nur 10 Minuten. Mehr nicht.

Pep Guardiola wird das Gefühl haben, dass er einfach verflucht ist, wenn es um ein Wiedersehen mit einer Trophäe geht, die vor einem Jahrzehnt noch sein Eigentum zu werden schien. Stattdessen hat er sechs Halbfinalspiele und ein Finale verloren.»

«Daily Mail»:

«Wie viel Schmerz kann Pep Guardiola noch ertragen, nachdem er mit Man City zum sechsten Mal in der Champions League gescheitert ist? Sein Team muss im Kampf um den Titel schnell reagieren. Jetzt geht es um die Frage, wie viel ein Team und ein Mann aushalten können.

Früher hatte man das Gefühl, dass der grosse alte Champions-League-Pokal eines Tages Guardiola gehören würde. Das war zu seiner Zeit in Barcelona, als Lionel Messi und Co. ihn innerhalb von drei Jahren zweimal gewannen. Hier, bei City, ist das anders. Und die schmerzliche Wahrheit für einen Verein, der sich so gerne zur europäischen Elite zählen möchte, ist, dass es immer schlechter und nicht besser wird.»
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Frankreich

«L'Équipe»:

«UnREAListisch!

Auch gegen Manchester City war Karim Benzema entscheidend und trug Real Madrid ins Finale der Champions League.»
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6 Kommentare
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Hobbaarau
05.05.2022 09:42registriert Mai 2020
Ach wie mag ich das City und seinen Scheichmillionen gönnen... ;) aber geiles Halbfinalduell
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