Englands Verbandschef fordert Neuvergabe der WM 2022
Der Vorsitzende des englischen Fussballverbands, Greg Dyke, hat sich nach den Enthüllungen über Korruptionsvorwürfe gegen Katar für eine Neuvergabe der WM 2022 ausgesprochen. «Einige der Beweise sind ziemlich überwältigend», sagte er bei «Channel 4 News». Dyke sagte: «Wenn es sich zeigt, dass es ein korrumpiertes System gab und dass die Leute, die gewonnen haben, Schmiergeld und andere Mittel genutzt haben, um Stimmen zu bekommen, dann muss die WM natürlich erneut vergeben werden.»
Die britische Zeitung Sunday Times hatte berichtet, dass der ehemalige katarische Spitzenfunktionär Mohamed Bin Hammam fünf Millionen Dollar an Offizielle gezahlt haben soll, um sich deren Unterstützung für Katars WM-Bewerbung zu sichern.
Katar weist Anschuldigungen zurück
Dem Blatt liegen eigenen Angaben zufolge geheime Dokumente vor. Diese sollen belegen, dass der Katarer bereits ein Jahr vor dem entscheidenden Votum der FIFA-Exekutive im Dezember 2010 begonnen hatte, Einfluss auf die Vergabe der WM zu nehmen. Bin Hammam soll Zahlungen von jeweils bis zu 140'000 Euro auf Konten angewiesen haben, die von den Präsidenten von 30 afrikanischen Fussballverbänden kontrolliert werden. FIFA-Vize Jim Boyce hatte daraufhin eine neue Abstimmung über die WM 2022 nicht ausgeschlossen.
Die WM-Organisatoren in Katar haben alle Anschuldigungen als falsch zurückgewiesen. Es habe kein Fehlverhalten gegeben. Bin Hammam habe beim Bewerbungsverfahren keine Rolle eingenommen, weder offiziell noch inoffiziell. Die FIFA-Kommission untersucht zurzeit die Vorwürfe.
FIFA-Exekutivmitglied und Ex-DFB-Präsident Theo Zwanziger hatte eine Neuvergabe der Titelkämpfe in acht Jahren nicht ausgeschlossen, sollte der Abschlussbericht Unregelmässigkeiten aufzeigen. 2011 war Bin Hammam von der FIFA-Ethikkommission wegen Verstössen gegen den Ethikcode auf Lebenszeit gesperrt worden. (mrr)

