Das erste von zwei englisch-spanischen Duellen in den Halbfinals der Champions League ist das Aufeinandertreffen zweier Schwergewichte. Hier Manchester City, dessen Mehrheitseigentümer aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, Scheich Mansour, längst darauf hofft, sich endlich die europäische Krone aufsetzen zu können. Da Rekordsieger Real Madrid, der zum zweiten Mal in Folge in den Halbfinals steht und erstmals seit dem letzten Titelgewinn 2018 ins Finale in Paris will.
Es ist das zweite Mal, dass sich die beiden Mannschaften in der Runde der letzten Vier in der Königsklasse gegenüberstehen. 2016 setzten sich die Madrilenen mit dem minimalistischen Gesamtskore von 1:0 durch.
Auch diesmal dürfte es unter der Ägide zweier gewiefter Taktiker an der Seitenlinie, Pep Guardiola und Carlo Ancelotti, eher kein Torspektakel geben. Auf dem Weg in die Halbfinals hatten beide Teams zu kämpfen: Während die Engländer gegen Reals Stadtrivale Atlético ein 1:0 über die Zeit retteten, setzte sich Ancelottis Team gegen Titelverteidiger Chelsea in der Verlängerung durch.
In England wird befürchtet, dass es Guardiola mal wieder übertreibt mit seinem Studium des Gegners und der eigenen Mannschaft. Das führte in der Vergangenheit zu taktischen Experimenten, die sich hinterher als Rohrkrepierer erwiesen. «Ich liebe es, dumme Taktiken zu erfinden», sagte der Spanier spöttisch, als er darauf angesprochen wurde.
Dem Fussball-Philosophen Pep Guardiola wird beinahe alles zugetraut. So war zu lesen, dass er sich überlege, Gabriel Jesus als Rechtsverteidiger aufzustellen. Der Brasilianer ist Stürmer – und schoss am Samstag in der Meisterschaft vier Tore. «Er wird nicht Rechtsverteidiger spielen», sagte Guardiola dazu und auf Nachfrage: «Vielleicht ein paar Minuten, aber: nein.»
Im Griff haben muss Manchester City, ganz egal, wer verteidigt, vor allem einen: Karim Benzema. Mit 34 Jahren ist der Franzose vielleicht so gut wie nie, dabei trifft er seit einem Jahrzehnt in beeindruckender Kadenz. Bloss wurde das bei Real Madrid während langer Zeit noch von Cristiano Ronaldo übertroffen. Dieser ist längst weg, Benzema ist immer noch da. Und Trainer Ancelotti lobte seinen Goalgetter: «Er wird von Tag zu Tag besser, wie ein guter Wein. (…) Ich bin sehr glücklich, von Benzema abhängig zu sein.» (ram/sda)