Ende August wurde bekannt, dass Xabi Alonso von Real Madrid zum FC Bayern München wechselt. Ein Wechsel, der ohne grosses Aufsehen durchgeführt wurde. Ein Wechsel, den so niemand erwartet hätte. Der Weltmeister und zweifache Europameister gehörte während fünf Jahren zum Real-Madrid-Inventar und war von der spanischen Hauptstadt fast nicht mehr wegdenkbar.
"Guter Paß von Alonso" ist als ob man "weißer Schimmel" sagt #KOEFCB #SkyBuli
— Nina Martini (@Coocooo266) 27. September 2014
Weil Real-Boss Florentino Perez diesen Sommer aber wieder einmal die Spendierhosen an hatte und sein Star-Ensemble um weitere Namen wie Toni Kroos und James Rodriguez erweiterte, wurde die Luft für Alonso im Real-Kader immer dünner. Zur gleichen Zeit geisterte bei den Bayern die Verletzungshexe herum und setzte unter anderem Thiago Alcantara und Javi Martinez ausser Gefecht. Plötzlich stand der Name Xabi Alonso ganz zuoberst auf Pep Guardiolas Einkaufszettel.
Am 28. August ist es dann soweit: Für «nur» acht Millionen wechselt der 32-jährige Spanier per sofort zum FC Bayern München. Zwei Tage später gibt Alonso im Dress des deutschen Meisters bereits sein Debüt. Gegen Schalke spielt er zwar nicht über die gesamte Spieldauer, doch der Einstand des Neo-Münchners ist beeindruckend. Ohne einmal an der Säbener Strasse trainiert zu haben, übernimmt der Spanier sofort das Zepter und gibt im Bayern-Spiel den Takt an.
Auch in den darauffolgenden Spielen zeigt sich Alonso als absoluter Glücksfall für die Bayern. Der Spanier versteht sich mit Pep Guardiola trotz Real-Vergangenheit offensichtlich ausgezeichnet und findet sich immer besser mit der Spielphilosophie des Katalanen zurecht.
Gestern nun der vorläufige Höhepunkt der Alonso-Show: Im Bundesliga-Spiel auswärts gegen Köln hat der Mittelfeld-Stratege sage und schreibe 206 Ballkontakte. Will heissen, dass er im Schnitt alle 26 Sekunden am Ball ist. Damit löst Alonso Thiago Alcantara von der Spitze ab, welcher die Rekordmarke letztes Jahr auf 187 Ballkontakte setzte.
Alonso war ob seinem Rekord sichtlich überrascht und meinte dazu: «Ich habe nicht mitgezählt, aber das ist sehr schön.» Ein bisschen weniger pragmatisch reagierte Teamkollege Thomas Müller: «200 Ballkontakte! Dafür brauche ich eine ganze Saison», so der Bayern-Knipser.
Xabi Alonso hatte in Köln nicht nur unglaublich viele Ballkontakte, auch die Pass-Präzision war eine Klasse für sich. Insgesamt 175 Mal konnte der Spanier die Kugel erfolgreich an einen Mitspieler weitergeben.
Bayern München: Phänomen Alonso – Alle 26 Sekunden ein Ballkontakt http://t.co/h5yFfrxXdm via @welt
— WELT Sport (@WELT_Sport) 28. September 2014
Zum Vergleich: Die gesamte Mannschaft des FC Köln brachte es während des Spiels auf lediglich 159 gelungene Zuspiele. Der Klassenunterschied im RheinEnergieStadion war eklatant: 72:28 Prozent Ballbesitz, 21:8 Torchancen und 11:2 Ecken, so die Zahlen aus Bayern-Sicht.
Ein Wunder, dass lediglich ein 2:0-Sieg herausschaute, die Leistung von Alonso und seinen Teamkollegen schmälert dies aber nicht. Guardiolas Tiki-Taka-Stil erlebt bei den Bayern eine neue Blütezeit; und das unter der Regie eines genialen Ex-Real-Madrid-Spielers.