Kaum ist die neue Super League beschlossene Sache, zerbricht sie bereits wieder in ihre Einzelteile. Wie die englische BBC berichtete, plante Chelsea keine zwei Tage nach der Verkündung des neuen Fussball-Megaprojekts als erster Klub den Ausstieg. Die Verantwortlichen der «Blues» hätten am frühen Dienstagabend entsprechende Unterlagen vorbereitet, um den äusserst umstrittenen Zusammenschluss europäischer Spitzenklubs zu verlassen.
Und Chelsea war mit dieser Absicht nicht allein: Nach zahlreichen Gerüchten machte Manchester City am späten Dienstagabend schliesslich ernst und verkündete den endgültigen Ausstieg. In einem kurzen Statement auf der Vereinswebsite distanzierte sich der designierte Champion der Premier League von einer Teilnahme an der Super League.
Club statement.https://t.co/GeNQZn8091
— Manchester City (@ManCity) April 20, 2021
Auch Arsenal kündigte am Dienstagabend an, sich aus der Super-League zurückziehen zu wollen. Auf Twitter schrieb der Club: «Wir haben einen Fehler gemacht und bitten um Verzeihung.»
Wenige Minuten später kündigten auch die restlichen Premier-League-Klubs an, nicht mehr mitmachen zu wollen.
As a result of listening to you and the wider football community over recent days we are withdrawing from the proposed Super League.
— Arsenal (@Arsenal) April 20, 2021
We made a mistake, and we apologise for it.
We can confirm that we have formally commenced procedures to withdraw from the group developing proposals for a European Super League (ESL).#THFC ⚪️ #COYS
— Tottenham Hotspur (@SpursOfficial) April 20, 2021
We will not be participating in the European Super League.#MUFC
— Manchester United (@ManUtd) April 20, 2021
Liverpool Football Club can confirm that our involvement in proposed plans to form a European Super League has been discontinued.
— Liverpool FC (@LFC) April 20, 2021
UEFA-Präsident Aleksander Ceferin begrüsste den City-Rückzug umgehend: «Ich freue mich sehr, City wieder in der europäischen Fussballfamilie begrüssen zu dürfen», liess er sich in einem Statement zitieren. «Sie haben grosse Intelligenz gezeigt, indem sie auf die vielen Stimmen – insbesondere auf ihre Fans – gehört haben. [...] Wie ich auf dem UEFA-Kongress sagte, braucht es Mut, einen Fehler zuzugeben, aber ich habe nie daran gezweifelt, dass sie die Fähigkeit und den gesunden Menschenverstand hatten, dies einzugestehen.»
Doch nicht nur englische, sondern auch andere Gründungsmitglieder planen offenbar den Ausstieg. Wie spanische Medien berichten, wollen sich auch Atlético Madrid und der FC Barcelona aus der Super League zurückziehen.
To The Super League 🥂 pic.twitter.com/zcHbsJ0DG0
— Gary Neville (@GNev2) April 20, 2021
Später kamen auch noch Meldungen über einen geplanten Rückzug von Arsenal und Manchester United hinzu. Dort sollen die Fan-Proteste auch zum Rücktritt Geschäftsführer Ed Woodward geführt haben. Zwar bestätigten die «Red Devils» Woodwards Abgang auf Ende Jahr, liessen im Communiqué aber offen, ob die Proteste zum Rücktritt führten. Berichte über einen Abgang von Juve-Präsident Andrea Agnelli erwiesen sich als Falschmeldung.
Wie das Portal «talkSPORT» meldet, wollen sich die Verantwortlichen der zwölf Super-League-Klubs am Dienstagabend ab 23.30 Uhr besprechen und die «Exit-Strategie» festlegen. Barça-Präsident Joan Laporta äusserte sich gegenüber dem TV-Sender «TV3» am frühen Abend wie folgt: «Barça wird der Super League nicht beitreten, solange nicht die Fans dafür gestimmt haben. Es ist deren Klub, also ist es auch deren Entscheidung.»
Vor der Ausstiegswelle protestierten rund 1000 Chelsea-Fans vor dem Premier-League-Spiel gegen Brighton & Hove Albion vor der Stamford Bridge gegen die Super-League-Pläne ihres Klubs. Sie zündeten Feuerwerkskörper, zeigten selbstgebastelte Protestschilder und skandierten Sprüche gegen die neue, zwölfköpfige Superliga und deren Initiator Florentino Perez. Ausserdem wurde verhindert, dass der Teambus zum Stadion fahren konnte.
Chelsea fans are attempting a sit down protest outside of Stamford Bridge to make their opinions known on the 'European Super League' ahead of their game against Brighton tonight pic.twitter.com/dkTy2BVyNY
— Football Daily (@footballdaily) April 20, 2021
Klubberater Peter Cech, der jahrelang als Keeper zwischen den Chelsea-Pfosten stand, versuchte die erhitzten Gemüter zu beruhigen und sprach zu den aufgebrachten Fans: «Gebt allen Zeit, die Dinge zu klären», rief der Tscheche den Fans zu.
Petr Cech went outside Stamford Bridge and responded to fans chants telling him to sort it out. #CFCpic.twitter.com/aP3VIeR28g
— FootballPurists (@FootballPurist_) April 20, 2021
Als dann die Meldung die Runde machte, dass sich Chelsea wohl aus der Super League zurückziehen werde, feierten die Fans das, als hätten die «Blues» gerade einen grossen Titel gewonnen. Wenig später zog der Mob schliesslich weiter. (pre)
Chelsea’s withdrawal from ESL being celebrated like a CL-winning goal - chants of “Fuck Perez” become “Chelsea! Chelsea!” and “Fuck Super League” pic.twitter.com/18wrZV5DHH
— Miguel Delaney (@MiguelDelaney) April 20, 2021
Pana
Die schrecken vor nichts zurück!
Sitzplätzler
Scaros_2