Thomas Tuchel trifft heute in Manchester zum elften Mal auf eine von Pep Guardiola trainierte Mannschaft. Bei insgesamt negativer Bilanz feierte Tuchel am 29. Mai 2021 im Champions-League-Final mit Chelsea den grössten Triumph gegen Guardiola und City.
«Er ist mit Sicherheit einer der besten Trainer. Er hat überall gute Arbeit geleistet: in Deutschland, in Paris, in England. Ich freue mich sehr, ihn wiederzusehen», sagte Guardiola über sein Gegenüber.
Tuchel erwartet gegen den Zweiten der Premier League einen «Fight». «Wir brauchen körperlich komplette Verausgabung», so der 49-jährige Deutsche. «Und wir müssen schlau und mutig sein und ein paar taktische Lösungen haben, an denen wir uns Sicherheit holen können.»
Obwohl er erst seit gut zwei Wochen im Amt ist, geht es für den Bayern-Trainer in diesem Duell um viel. Denn sein Vorgänger Julian Nagelsmann hat eine fast perfekte Vorgabe geliefert.
Acht Spiele, acht Siege und ein Torverhältnis von 21:2: Das war Nagelmanns Bilanz in der Königsklasse in dieser Saison. Dabei waren unter den Gegnern mit Inter Mailand, Barcelona und zuletzt PSG mehrere Schwergewichte. Die eindrückliche Ausbeute hat aber bekanntlich nicht gereicht. Nachdem die Bayern in der Liga hinter den BVB auf den 2. Platz gefallen waren, entschied die Klubleitung während der Länderspielpause, den Trainer zu ersetzen. Ein Entschluss, der weiterherum auf Unverständnis stiess.
Der inzwischen als Ersatz geholte Thomas Tuchel feierte zwar zwei Siege in der Meisterschaft und die Rückeroberung des Spitzenplatzes. Er hatte aber auch schon eine bittere Niederlage zu verkraften: Im DFB-Pokal schied Bayern durch ein Last-Minute-Penaltytor gegen Freiburg aus. Würde man nun auch in der Champions League an Mitfavorit Manchester City scheitern, bliebe dem Team nur noch die Meisterschaft. Der Hohn wäre dem Dauer-Dominator gewiss.
Im zweiten Spiel des Abends empfängt Benfica Lissabon ein verunsichertes Inter Mailand. Das Team von Trainer Simone Inzaghi musste am Freitag im Auswärtsspiel gegen Salernitana in der 90. Minute den 1:1-Ausgleich hinnehmen und blieb damit zum sechsten Mal in Folge sieglos. Die auf den 5. Platz abgerutschten Mailänder würden derzeit die Champions League verpassen.
Benfica ist auf dem Papier nicht der grösste Name. Doch das Team des deutschen Trainer Roger Schmidt spielt in dieser Saison gross auf. Trotz Niederlage gegen Porto haben die Lissaboner in der Meisterschaft einen komfortablen Vorsprung von sieben Punkten auf den ersten Verfolger. In der Königsklasse liess man in der Gruppenphase das ambitionierte PSG hinter sich und überrollte im Achtelfinal den FC Brügge. Seit die Champions League den alten Meistercup ablöste (1992), hat Benfica sechs Mal die Viertelfinals erreicht – die Halbfinals dagegen noch nie. (ram/sda)