Am Donnerstag hat Real Madrid den spanischen Meistertitel gewonnen. Dank einem 2:1 gegen Villarreal können die «Blancos» in der letzten Runde nicht mehr von Erzrivale Barcelona überholt werden. Es ist bereits der elfte Titel für Real Madrid unter Trainer Zinédine Zidane. Dennoch ist es ein besonderer für den Franzosen: Es ist sein erster nach seinem zweiten Amtsantritt im März 2019.
Trotz seiner grossen Erfolge während seiner ersten Amtszeit mit drei Champions-League-Siegen in Serie wurde Zidane nicht von allen als grosser Trainer angesehen. Er habe schlicht die besten Spieler und genug leichte Gegner gehabt, meinten damals viele. Oder wie «Goal» in einem Kommentar titelte: «Zidane ist ein glücklicher, aber kein grosser Trainer.»
Dass grosse Namen aber nicht zwingend Erfolge bringen, musste Real in den zehn Monaten ohne Zidane erleben. Sowohl unter Julen Lopetegui als auch unter Santiago Solari blieben die Madrilenen unter den Erwartungen. In der Saison 18/19 landete Real so nur auf dem 3. Platz, mit satten 19 Punkten Rückstand auf Erzrivale Barcelona. Und erstmals seit der Saison 09/10 beendete Real eine Saison ohne einzigen Pokal.
Erst mit Zidane kam der Erfolg wieder zurück. Dabei waren die Vorzeichen nach dessen erneuten Übernahme ungleich anders. Cristiano Ronaldo, sein ehemaliger Schlüsselspieler war weg, sein Ersatz Eden Hazard kam auch aufgrund von Verletzungen nie richtig auf Touren. Zudem gab es immer wieder Nebenschauplätze: James Rodriguez und Gareth Bale etwa, zwei einstige Millionentransfers, waren unzufrieden mit ihrer Situation und sorgten so für negative Schlagzeilen.
Dennoch brachte Zidane mit der Zeit wieder Ruhe ins Spiel. Vor allem nach dem Restart glich Real wieder der Mannschaft aus Zidanes erster Amtszeit: nicht spektakulär, aber erfolgreich. So gab es zuletzt zehn Siege in Serie, womit die «Blancos» Erzrivalen Barcelona noch abfangen konnten.
Trotz seines erneuten Erfolges gab sich Zidane nach seinem Titelgewinn bescheiden. «Es sind die Spieler, die kämpfen», so der Franzose nach dem Spiel gegen Villarreal, «ich habe meine Rolle, aber die Spieler sind das Wichtigste.»
Grosses Lob gab es dafür von Sergio Ramos. Der Verteidiger und Captain, der mit 10 Saisontoren grossen Anteil am Titelgewinn hatte, hob die Wichtigkeit Zidanes nach dem Sieg gegen Villarreal hervor. «Er ist der Schlüssel. Der Kapitän des Schiffes ist immer prägend. Wir hoffen, dass das noch lange so dauert. Er ist eine grossartige Person und ein einzigartiger Trainer», so Ramos.
Auch Präsident Florentino Perez schwärmte nach dem Titelgewinn von Zidane. «Er hat schon so viele Titel, dass er umgerechnet in jedem 19. Heimspiel einen Pokal gewonnen hat. Ich habe es schon gesagt: Er ist ein Segen des Himmels und soll noch lange bei uns sein. Soll man ihn ruhig kritisieren. Wir gewinnen weiter Titel.»
In dieser Saison bietet sich Zidane bald schon die Chance auf den 14. Titel mit Real Madrid. In der Champions League ist Real noch dabei, muss aber im Achtelfinal gegen Manchester City ein 1:2 aus dem Hinspiel drehen. (dab)