In der letzten und entscheidenden Runde zeigte das Team von Christophe Galtier keine Nerven mehr. Der 21-jährige Kanadier Jonathan David (10.) und Topskorer Burak Yilmaz per Foulpenalty in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit liessen die Gäste aus Nordfrankreich früh auf die Meisterstrasse einbiegen. Nach der Pause beschränkte sich der «Olympique Sporting Club Lille Métropole» auf die Verwaltung der Führung, musste dem Mittelfeldklub den Anschlusstreffer allerdings erst in der letzten Spielminute zugestehen, sodass keine Spannung mehr aufkam.
Eine Möglichkeit auf den vorzeitigen Titelgewinn hatte Lille vor Wochenfrist gegen St. Etienne verstreichen lassen. Nach dem 0:0 im Heimspiel war der aus Katar alimentierte und äusserst finanzstarke Serienmeister Paris Saint-Germain auf einen Punkt an den Leader herangerückt. Mit dem Sieg am letzten Spieltag konnten sie die Entscheidung doch noch schaffen. Dabei wäre der Klub auf dem Weg zum fünften Meistertitel der Vereinsgeschichte beinahe falsch abgebogen.
Im Januar drohte dem Klub der Konkurs, nachdem der Mehrheitsaktionär, die amerikanische Fondsgesellschaft Elliott, auf Rückzahlung seiner Darlehen und einen Verkauf gedrängt hatte. Die Insolvenz und ein Ausverkauf der Spieler wurde erst durch den Einstieg des in London ansässigen Investment-Fonds Merlyn Partners abgewendet. Trotz der Rettung drohen Lille nach dem Titelgewinn viele gewichtige Abgänge und die Wiederholung der Geschichte von 2011: Nach dem Verkauf seiner goldenen Generation um Eden Hazard stürzte der damalige Double-Gewinner in den kommenden Jahren ab.
Angers - Lille 1:2 (0:1).
Tore: 10. David 0:1. 45. Yilmaz (Foulpenalty) 0:2. 92. Fulgini 1:2.
⚽️ FLASH - Des centaines de supporters du #LOSC se sont réunis à Lille pour fêter le titre de champion de France. (via @yassreporter) #Ligue1 pic.twitter.com/7MhUJFTKrk
— Mediavenir (@Mediavenir) May 23, 2021
Auch in der letzten Runde erfüllte PSG in Brest dank einem Eigentor von Romain Faivre – ein Corner von Angel Di Maria flog via Rücken des 22-Jährigen ins Tor – und Liga-Topskorer Kylian Mbappé (71.) die Pflicht.
Zum vierten Meistertitel in Folge reichte es den Hauptstädtern trotz des 2:0 nicht mehr. Das Verpassen der Meisterschaft ist für die Pariser eine grosse Schmach. Der Klub sieht sich als Anwärter auf den Champions-League-Titel, der die nationalen Trophäen Jahr für Jahr nebenher mitnimmt. Nun zog der zahlungskräftige Favorit ausgerechnet gegen einen klammen Mitstreiter den Kürzeren
Brest - Paris Saint-Germain 0:2 (0:1).
Tore: 37. Faivre (Eigentor) 0:1. 71. Mbappé 0:2.
Bemerkungen: 19. Neymar (Paris Saint-Germain) verschiesst Foulpenalty.
Lyon verpasste gegen Nizza die Chance, noch an Monaco vorbeizuziehen und sich den möglichen direkten Platz in der Champions League zu sichern. Obwohl Olympique Lyon zweimal in Führung ging, gingen sie gegen Nizza am Ende leer aus.
Lyon - Nice 2:3 (2:1).
Tore: 14. Ekambi 1:0. 27. Dolberg 1:1. 40. Ekambi 2:1. 50. Kamara 2:2. 57. Saliba 2:3.
Bemerkungen: Nice mit Ndoye (ab 78.) und Lotomba (ab 88.).
Monaco beendete die Saison in Lens torlos. Dank dem Sieg von Nizza in Lyon sind sie dennoch sicher in der Champions-League-Qualifikation. Die Monegassen müssen nun auf einen Sieg von Manchester City im Champions-League-Finale hoffen, denn dann wären sie sicher in der Gruppenphase der Königsklasse.
Lens - Monaco 0:0
Im Direktduell um Platz zwei konnte sich AC Milan in Bergamo durchsetzen und sich direkt hinter dem Stadtrivalen Inter platzieren. Sowohl Bergamo als auch Milan sind somit direkt für die Champions League qualifiziert.
Atalanta Bergamo - Milan 0:2 (0:1).
Tore: 40. Kessie (Foulpenalty) 0:1. 93. Kessie (Foulpenalty) 0:2.
Bemerkungen: Atalanta Bergamo bis 87. mit Freuler (verwarnt). 93. Gelb-rote Karte gegen De Roon (Atalanta Bergamo).
Im letzten Saisonspiel und im Kampf um die Champions League erledigt Juventus Turin auch ohne Cristiano Ronaldo seine Pflicht und sichert sich den Platz in der Königsklasse dank des verpassten Sieges der Konkurrenz aus Neapel. Bereits nach 45 Minuten war das Spiel in Bologna entschieden. Juve führte dank Federico Chiesa, Álvaro Morata und Adrien Rabiot mit 3:0. In der 47. Minute legte Morata zum 4:0 nach. Am Ende feierten die «Bianconeri» also den Sieg und den Einzug in die Champions League.
Bologna - Juventus Turin 1:4 (0:3).
Tore: 6. Chiesa 0:1. 29. Morata 0:2. 45. Rabiot 0:3. 47. Morata 0:4. 86. Orsolini 1:4.
Bemerkungen: Juventus Turin u.a. ohne Ronaldo (Oberschenkelverletzung).
Neapel hatte die Champions-League-Qualifikation selbst in der Hand. Doch am letzten Spieltag in der Serie A kommen sie gegen Verona nicht über ein 1:1 hinaus. In der 60. Minute gingen die Neapolitaner durch Amir Rrahmani noch in Führung und hätten die Teilnahme an der Königsklasse erreicht. Auf den Ausgleich hat das Team von Trainer Gennaro Gattuso aber keine Antwort mehr und verpasst daher den vierten Platz.
Napoli - Hellas Verona 1:1 (0:0).
Tore: 61. Rrahmani 1:0. 69. Faraoni 1:1.
Bemerkungen: Hellas Verona ab 77. mit Rüegg.
Spezia - AS Rom 2:2 (2:0)
Tore: 6. Verde 1:0. 38. Pobega 2:0. 52. Shaarawy 2:1. 85. Mkhitaryan 2:2.
Sevilla - Alavés 1:0 (0:0)
Tor: 92. Gomez 1:0.