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Die Resultate in der Bundesliga dieses Wochenende haben den Nerven der Verantwortlichen in Bremen und Stuttgart gar nicht gutgetan. Praktisch zeitgleich stellten Frankfurt (gegen Darmstadt) und Hoffenheim (gegen Ingolstadt) mit späten Toren jeweils einen 2:1-Sieg sicher, der im Abstiegskampf Gold wert sein kann. Hoffenheim hat den Ligaerhalt dank den drei Punkten praktisch auf sicher und die Eintracht, die auf den Relegationsplatz geklettert ist, darf sich wieder berechtigte Hoffnungen auf den Verbleib in der Bundesliga machen.
Für die Bremer und Stuttgarter waren die Erfolge der direkten Konkurrenten weitere Nackenschläge in einer zähen Saison. Bremen ist auf den zweiten direkten Abstiegsplatz (Hannover steht als Absteiger fest) abgerutscht und Stuttgart kann sich auf Platz 15 ebenfalls nicht sicher fühlen, da die Lage am Strich eng ist. Die Chancen sind gegeben, dass entweder der VfB oder Werder in der kommenden Saison in der 2. Bundesliga spielen muss.
Oh @werderbremen und @VfB haben ein Montagsspiel? Das ist aber nett, dann kann sich einer von den Vereinen schon mal an die 2. Liga gewöhnen
— Christian (@lelei) 30. April 2016
Die Spielvereinigung Werder Bremen und der Verein für Bewegungsspiele Stuttgart sind Traditionsteams in Deutschland, beide gehören zu den Gründerteams der unterdessen 53-jährigen Bundesliga. In der ewigen Tabelle belegen die Schwaben Platz 5 (2141 Punkte). Werder Bremen (2228) könnte sich mit einem Dreier den 2. Platz zurückerobern, den sich Borussia Dortmund geschnappt hat (2229).
Allgemein sind sich Bremen und Stuttgart ziemlich ähnlich. Beide sind bisher erst einmal abgestiegen. Der VfB spielte 1974 bis 1976 zwei Saisons im Unterhaus, Werder schaffte nach dem Fall in die 2. Liga 1981 sogleich den Wiederaufstieg. Meistertitel bejubeln konnte Bremen bisher vier, also einen mehr als Stuttgart. Und an die 00er Jahre erinnern sich beide gerne zurück. 2004 feierten die Bremer das Double, Stuttgart 2007 den letzten Meistertitel, damals noch mit Ludovic Magnin und Marco Streller.
Parallelen lassen sich auch in der Gegenwart finden, nur bleibt da der positive Beigeschmack aussen vor. Der Trend zeigt bei beiden Mannschaften nach unten – anstatt Titelrennen heisst die Realität Abstiegskampf. In die aktuelle Saison starteten die Stuttgarter denkbar schlecht und standen nach sechs Spieltagen noch immer ohne Punkte da. Doch anstatt ähnlich wie Borussia Mönchengladbach, wo Trainer Lucien Favre nach fünf Niederlagen aus freien Stücken den Hut nahm, gab es beim VfB kein Einlenken. Der Holzweg, den Alexander Zorniger mit seinem kopflosen Pressing-Fussball eingeschlagen hatte, wurde zu lange weitergegangen. Erst nach 13 Spieltagen kam es zur Entlassung.
Unter Nachfolger Jürgen Kramny schien sich die Lage zu entspannen, dank fünf Siegen in Serie arbeitete man sich im Winter aus dem Keller ins Mittelfeld vor. Die Nachhaltigkeit blieb aber aus. Seither ging Stuttgart aus zehn Spielen gerade noch ein Mal als Sieger vom Feld, vor knapp zwei Monaten beim 5:1 gegen Hoffenheim. Nur zwei Punkte gab es aus den letzten sechs Spielen – kein Wunder ist die Abstiegshexe präsenter denn je.
Impressionen vom Abschlusstraining vor #SVWVfB. #VfB pic.twitter.com/xgKB6ltZbf
— VfB Stuttgart (@VfB) 1. Mai 2016
Nicht besser sieht es in Bremen aus. Das Team fand unter Viktor Skripnik, wie Kramny früher Spieler seines Vereins, nie zur Konstanz. Als Grund dafür zu nennen ist die instabile Defensive. Werder und der VfB sind in diesen Belangen mit je 63 Gegentoren aus 31 Spielen die Schlusslichter der Bundesliga. Die SVW bewegte sich die ganze Saison lang um den Strich, droht nun aber im entscheidenden Moment mit dem undankbaren zweitletzten Platz Vorlieb nehmen zu müssen.
Das Anschwitzen ist beendet! Jetzt gilt's. Gemeinsam alles geben! 💚 #svwvfb #Werder #dreipunktemüssenher pic.twitter.com/yhMK4uilFk
— SV Werder Bremen (@werderbremen) 2. Mai 2016
Dass die Direktbegegnung äusserst wichtig ist, kann man nur schon am Verhalten beider Vereine einfach ablesen. Beide haben zur Teambildung kurzfristig Kurz-Trainingslager einberufen. Die Stuttgarter flogen für drei Tage nach Mallorca, die Bremer setzten sich am Wochenende gemeinsam in das 40 km entfernte Verden ab. Letztere kopierten das Erfolgsrezept von 1999, als man sich nach dem Trainerwechsel von Felix Magath auf Thomas Schaaf ebenfalls in die nahegelegene Reiterstadt verzog und danach das Schlüsselspiel gegen Schalke 1:0 gewann.
«Wir wollen uns als komplettes Team gemeinsam fokussieren und einschwören», meinte Skripnik an einer Pressekonferenz. Ähnlich tönt es auch bei Kramny: «Es geht darum, sich mit jeder Faser des Körpers zu wehren.» Welcher Trainer heute Nacht weniger fest vom Abstieg träumen wird, wird bald ausgespielt. Klar ist, dass beiden Mannschaften nur ein Sieg wirklich weiterhilft. Verliert Werder, läuft alles auf das abschliessende Heimspiel gegen Frankfurt hinaus. Sollte die Stuttgarter den Kürzeren ziehen, sind sie wegen genannter Direktbegegnung wohl auf Punkte gegen Mainz oder Wolfsburg angewiesen, um eine Klassierung unter dem Strich zu vermeiden. Ein Unentschieden würde keinem der beiden Traditionsteams wirklich etwas bringen.