Marta. Ein Name, der so eng mit der vergleichsweise jungen Geschichte des Frauenfussballs verwoben ist, wie kein anderer. Und ausgerechnet ihr letzter Auftritt an den Olympischen Spielen in Paris drohte zum Fiasko zu werden. Dass es nun doch noch zu einem versöhnlichen Ende gekommen ist, hat mit der wundersamen Wende des brasilianischen Teams, das, obschon es genau wie sein grösster Star die besten Zeiten hinter sich hat, just im richtigen Moment für ein kleines Wunder sorgen konnte.
War für die Seleção an der WM in Australien und Neuseeland vor einem Jahr bereits in der Gruppenphase Endstation, drohte auch an den Olympischen Spielen, bei den Frauen um einiges prestigeträchtiger als bei den Männern, bereit vor der K.o.-Phase Lichterlöschen. In der starken Gruppe mit Spanien, Japan und Nigeria schafften es die Brasilianerinnen als Gruppendritte aber doch noch in den Viertelfinal und eliminierten auf dem Weg in den Final nicht nur Frankreich, sondern fegten auch die Weltmeisterinnen Spanien, gegen die sie in der Gruppenphase noch 0:2 verloren hatten, mit einem 4:2-Sieg vom Platz.
Und für einmal war es nicht die lebende Legende Marta, die ihre Mitspielerinnen auf dem Feld antrieb und die Wende bei den Brasilianerinnen einleitete. Denn für einen Kung-Fu-Tritt gegen die Spanierin Olga Carmona im letzten Spiel der Gruppenphase erhielt die 38-Jahre nicht nur die rote Karte, sondern auch gleich zwei Spielsperren. Den bitteren Tränen nach zu urteilen, die Marta vergoss, als sie nach dem Foul den Platz verliess, war sie wohl selbst davon überzeugt, dass ihr letzter grosser Auftritt mit der brasilianischen Mannschaft mit einem ziemlich groben, wenn auch unbeabsichtigten Foul enden würde.
Doch eine Karriere, wie diejenige von Marta, die einst als 14-Jährige ihre Heimat Dois Riachos verliess, um in Rio Fussball zu spielen, verdient ein besseres Ende, ein versöhnlicheres auf jeden Fall. Die 202(!)-fachen Nationalspielerin noch einmal auf dem Platz zu sehen, dürfte für ihre Mitspielerinnen eine zusätzliche Motivation gewesen sein, die sie trotz eines Fehlstarts bis in den Final trug – wo Marta noch einmal die Chance erhielt, die grosse Bühne mit erhobenem Haupt zu verlassen.
Im Finalspiel spielten die Brasilianerinnen lange besser, hatten das Geschehen auf dem Feld im Griff. Ein Führungstreffer in der ersten Halbzeit wurde aufgrund einer Offsideposition annulliert und in der zweiten Halbzeit waren es dann die Amerikanerinnen in Person von Mallory Swanson, welche das erste und einzige Tor der Partie erzielten. Kurz vor Schluss erhielten die Brasilianerinnen einen Freistoss aus aussichtsreicher Postion und Marta, die in der zweiten Halbzeit eingewechselt wurde, trat an und hatte die Möglichkeit, sich gewissermassen unsterblich zu machen, auf dem Fuss. Doch Marta verzog und Brasilien musste sich mit Silber begnügen.
38-year-old Marta will retire without ever having won a major international tournament with Brazil 💔 pic.twitter.com/g7hEL8wdWR
— ESPN FC (@ESPNFC) August 10, 2024
Obschon es durchaus als Kompliment zu verstehen war, als die andere brasilianische Fussballlegende, Pelé, Marta als «Pelé im Rock» bezeichnet hatte, wird dieser Vergleich dem Vermächtnis der Brasilianerin nicht gerecht. Denn Marta ist etwas, das weder ein Pelé, noch ein Maradona oder ein Messi je sein könnten. Denn was sie für den Frauenfussball so einzigartig macht, sind weder ihre sechs Auszeichnungen zur FIFA-Weltfussballerin, noch ihre Rekordmarke von 17-WM Toren und auch nicht die Tatsache, dass ihr Fussabdruck auf dem «Walk of Fame» vor dem Maracanã-Stadion in Rio de Janeiro bis heute der einzige weibliche ist.
Ihr Vermächtnis besteht vor allem darin, dass sie Tausenden von fussballspielenden Mädchen etwas gegeben hat, das vor ihr gar nicht wirklich existiert hatte: ein weibliches Vorbild. Dass ein WM- oder Olympiasieg in ihrem Palamarès fehlt, verkommt dabei fast zur Nebensache.
Obrigada, Marta!
Marta ist mehr weil Vorbild für junge Frauen.
Ich würde jetzt aber mal behaupten das ein CR7 oder Messi deutlich mehr junge Frauen zum Fussballspielen gebracht haben also eine Marta.
Am besten wäre es doch wenn Medien wie auch Watson einfach mal normal berichten würden aber irgendwie ist dieser kranke zwang einfach zu stark.
Immer alles vergleichen und immer Punkte finden weshalb die Frauen besser sind.
Zu Marta: Tolle Fussballerin, tolle Karriere, Respekt umd Gratulation dazu.
Bin kein Messi-Fan, aber das Füsschen und Spielverständnis ist definitiv ein anderes.
Vorbilder können auch schlecht sein und dennoch Vorbilder.