Im Prinzip ist die Frage ja höchst spannend: Wer ist der beste Fussballklub der Welt? Das wird an der Klub-WM geklärt, die heute in Katar beginnt. Allerdings hat es der Wettbewerb auch bei seiner nun 16. Auflage nicht geschafft, aus dem Schatten der Landesmeisterschaften oder der europäischen Champions League zu treten.
Für die Klub-WM qualifizieren sich die Sieger aller sechs kontinentalen Meisterwettbewerbe sowie der Meister des Gastgeberlands. 2019 sind das:
All 6 contenders of the #FIFAClubWorldCup Qatar 2019 – Liverpool, Flamengo, Monterrey, Esperance Sportive de Tunis, Al Hilal, Hienghene Sport and host country’s Al Sadd – have name their 23-man squads for the championship.#ClubWC @KHK @benbloomsport https://t.co/YoAr3jYLJa pic.twitter.com/GM5yaZReUA
— Qatar Sports Vision (@QSV2030) December 8, 2019
Der FC Liverpool muss 24 Stunden vor seinem Halbfinal in Katar zum Ligacup-Viertelfinal gegen Aston Villa antreten. Verhandlungen, jene Partie zu verschieben, fruchteten nicht. Und so liess Liverpool verlauten, mit zwei komplett verschiedenen Mannschaften zu den zwei Wettbewerben anzutreten.
Schaut man sich die 23-Mann-Kaderliste an, die Jürgen Klopp für den Katar-Trip nominiert hat, dann wird klar, wo die «Reds» ihre Prioriät setzen: Bei der Klub-WM.
Liverpool have confirmed their 23-man squad for the forthcoming FIFA Club World Cup in #Qatar later this month #LFC #YNWA #QatarReds pic.twitter.com/XjYaE1QURc
— Qatar Reds | Official Liverpool FC Supporters Club (@QatarReds) December 5, 2019
«Wir mussten es so machen», begründete Klopp. Für die jungen Liverpool-Spieler, die nun bei Aston Villa ran dürfen, sei das auch eine Chance. «Sie können über sich hinauswachsen, die Gelegenheit in diesem wunderbaren Stadion geniessen und sollen um jeden Zentimeter auf dem Feld kämpfen. Druck haben sie überhaupt keinen.»
Das Logo sieht aus wie mit Paint erstellt, der Klub kommt aus einem Städtchen mit rund 2500 Einwohnern, die Spieler sind Amateure und das Nationalteam steht auf Rang 156 der FIFA-Weltrangliste. Voilà: Hienghène Sport von der pazifischen Inselgruppe Neukaledonien, einem Überseegebiet Frankreichs.
Hienghène gelang in der OFC Champions League im Halbfinal das Husarenstück, den Titelverteidiger Team Wellington aus Neuseeland zu eliminieren. In einem rein neukaledonischen Final sorgte Antoine Roine gegen die AS Magenta mit seinem Tor zum 1:0 aus der eigenen Platzhälfte für die Entscheidung:
«Dass wir den Wettbewerb gewinnen können und nun in Katar sind, daran hätten wir selber nicht gedacht», gibt Captain Bertrand Kai zu. «Aber dank jahrelanger harter Arbeit ist es uns gelungen. Wir trugen die Fackel unserer Wegbereiter weiter, sie zeigten uns, was sich mit Aufopferung erreichen lässt.»
Dabeisein ist für Kai aber nicht alles. «Natürlich sind wir zuallererst froh, hier sein zu können. Die Spieler von Al-Sadd sind Profis, wir treffen auf einen sehr starken Gegner. Aber wir werden kämpfen und wir hoffen, dass wir so weit wie möglich kommen können.»
Liverpool und Flamengo sind für die Halbfinals gesetzt, sie bestreiten in Doha also nur zwei Spiele (entweder noch den Final oder das Spiel um Platz 3).
Es gibt nur einen Achtelfinal: Hienghène, der neukaledonische Sieger der ozeanischen Champions League, spielt heute um 18.30 Uhr (Schweizer Zeit) gegen Katars Meister Al-Sadd. Wer die Partie gewinnt, bekommt es mit dem mexikanischen Klub Monterrey zu tun und der Sieger dieses Viertelfinals trifft dann auf Liverpool.
Flamengo wird den Sieger des Viertelfinals zwischen Al-Hilal aus Saudi-Arabien und Espérance Tunis als Halbfinal-Gegner haben.
Die Halbfinals sind am 17. (Flamengo) und 18. Dezember (Liverpool), der Final findet am Samstag 21. Dezember um 18.30 Uhr statt.
Die ersten drei Partien – jene mit den «kleinen» Teams – werden im Jassim-Bin-Hamad-Stadion ausgetragen, das 15'000 Zuschauer fasst. Dort fanden auch schon Spiele um den italienischen Supercup statt.
Die Halbfinals und Finals finden auf grosser Bühne statt, im 40'000 Fans fassenden Khalifa International Stadium in Doha. Es war zuletzt Austragungsort der Leichtathletik-WM und ist auch für die Fussball-WM 2022 vorgesehen. An der Klub-WM wird aber nur deshalb auf die Arena gesetzt, weil es bei der Fertigstellung des Education City Stadiums zu Verzögerungen gekommen ist.
2020 findet die Klub-WM noch einmal im aktuellen Modus und erneut in Katar statt.
2021 wird dann in China gespielt – und zwar gleich mit 24 Mannschaften. Sie werden in acht Dreier-Gruppen eingeteilt, die Erstplatzierten kommen in die Viertelfinals. Aus Europa werden acht Teams am Turnier, das im Juni und Juli 2021 stattfindet, teilnehmen.
Qualität über Quantität.