Wer am Freitagabend besseres zu tun hatte, als die Bundesliga-Partie zwischen dem Schlusslicht FC Schalke 04 und dem Tabellenvorletzten 1. FSV Mainz 05 zu schauen, der hat nicht viel verpasst. Das Spiel endete 0:0 – und mit einer historischen Benotung des Fachblatts «Kicker».
«Keine einzige Minute dieses Spiels verdient es, noch einmal angeschaut zu werden», schreibt der «Kicker». «Das Engagement der Spieler in allen Ehren: Es war fussballerisch eine absolute Zumutung», heisst es über das torlose Unentschieden.
Die Qualität des Kellerduells wurde mit der Note 6 bewertet. Wäre dies in der Schweiz ausserirdisch gut, ist das in Deutschland die schlechteste Note. Und dass die gezückt wird, kommt so gut wie nie vor. In 8783 Bundesliga-Spielen, seit der «Kicker» im Jahr 1992 mit der Bewertung der Partien angefangen hat, ist es erst das sechste Mal, dass die Note 6 hervorgeholt wird.
Die anderen miserablen Bundesligaspiele, an die sich hoffentlich niemand erinnert:
Bis auf eine Partie (Leverkusen – KSC 0:1) endeten alle aufgeführten torlos.
Der «Kicker» erklärte die Tatsache, dass sich die Partie am Wochenende zu den anderen fünf gesellte, unter anderem mit der Fehlpassquote. So zählten die Statistiker für Schalke nicht weniger als 128 Fehlpässe. Was jedoch immer noch besser war als der Wert des Gegners …
Der «Kicker» hält fest: «Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Mainzer – trotz ihrer Ballgewinne auf Grundlage der forschen Gangart – sogar noch schlechter darin waren, den Ball in den eigenen Reihen zu halten, und das ohne dauerhaft aggressive Attacken des Gegners. Sie kamen am Ende auf 129 Fehlpässe.» Wer all die Fehlzuspiele zusammenzählt, kommt auf den erschreckenden Wert von drei Fehlpässen pro Minute, hüben oder drüben.
«Darüber hinaus gab es beiderseits unzählige weitere Stümpereien, vor allem offensiv. Kaum ein Schuss kam direkt aufs Tor. Die Liste der Unzulänglichkeiten liesse sich um einige Punkte ergänzen …», schreibt das Magazin weiter. Ein Tor hätte keines der Teams verdient. Die Statistiker von «understat.com» kamen auf jeweils zwei Schüsse aufs Tor, die Werte der Expected Goals lagen bei Schalke bei 0,41 und bei Mainz bei 0,85.
«Wir wissen, dass wir offensiv noch an uns arbeiten müssen, um mehr Torchancen zu kreieren», sagte Schalkes neuer Trainer Dimitrios Grammozis. Sein Mainzer Gegenüber Bo Svensson hingegen war gar nicht so unzufrieden: «Von der Leistung her war das absolut in Ordnung, teilweise sogar sehr gut. Uns hat nur der Treffer gefehlt – und das ist sehr schade für uns.» (ram)