Seit diesem Sommer gehört Marin Pongracic zum Kader von Borussia Dortmund. Am Ende des Transferfensters schnappte sich der BVB den kroatischen Innenverteidiger und lieh ihn für eine Saison vom VfL Wolfsburg aus. Und obwohl Pongracic zwar ganz offiziell noch beim VfL unter Vertrag steht, macht der 24-Jährige derzeit einiges dafür, dass es nicht mehr lange so bleiben wird.
Aber der Reihe nach: In der Sommerpause war Pongracic in der Innenverteidiger-Hierarchie in Wolfsburg hinter Neuzugang Sebastian Bornauw auf die vierte Stelle gefallen. Als gesetzt zählten Maxence Lacroix und John Anthony Brooks. Eine Situation, mit der Pongracic nicht zufrieden war und deshalb seinen Wechsel forcierte.
Im Gespräch mit dem Künstler und Comedian SSYNIC, mit echtem Namen Samuel Sibilski auf Twitch, teilt Pongracic nun heftig gegen Wolfsburg aus. Über den Sommer 2021 sagt der 24-Jährige: «Ich war in Wolfsburg abgeschrieben, die hatten gar keinen Bock mehr auf mich.» Gleichzeitig wisse Pongracic auch, dass er noch Spieler von Wolfsburg sei und eigentlich nicht «draufhauen» dürfe. Trotzdem macht er es. Mit einer gewissen Hoffnung dauerhaft in Dortmund bleiben zu können.
Pongracic berichtet: «Ich bin ein Jahr ausgeliehen, mit Kaufoption. Die ist nicht allzu hoch. Wenn ich das einigermassen mache, hoffe ich mal, dass die (Dortmund, d. Red.) das machen werden.» Dabei plaudert der kroatische Nationalspieler auch über die genaue Ablösemodalität. «Wolfsburg kann nicht mehr reinholen, als was sie damals an Salzburg gezahlt haben.»
Auf Nachfrage verrät Pongracic, dass der VfL bei der seiner Verpflichtung im Januar 2020 neun Millionen Euro gezahlt hat. Dazu hätten noch Bonuszahlungen kommen können. «Aber der Bonus ist nicht eingetreten», erklärt er weiter. Danach führt er aus: «Jetzt haben sie (der BVB, d. Red.) eine Kaufoption von neun Millionen Euro. Wolfsburg würde kein Plus machen.»
Das ist auch der Grund, den Pongracic innerlich freuen lässt: «Es ist ein bisschen scheisse für sie, weil wenn ich hier in Dortmund durch die Decke gehe, dann sagen alle in Wolfsburg: ‹Was habt ihr gemacht? Warum habt ihr ihn ziehen lassen?› Das freut mich extrem.» Der Kroate will mit sportlicher Leistung dem VfL Wolfsburg zeigen, dass er sich geirrt hat und sich auch für angeblich unfaires Verhalten rächen.
«Sie haben angefangen Faxen zu machen. Ich habe gemerkt, dass sie wollen, dass ich von mir aus gehe», erklärt Pongracic die Situation im Sommer. Als Beispiel nennt er: «Bei Elf-gegen-elf trainiere ich auf einmal nicht mit. Ich kollab so (breche zusammen, d. Red.), wollte am liebsten ausrasten und zu van Bommel gehen und ihn packen. Aber dann wärst du der grösste Idiot. Also musst du dich hinsetzen und reden wie ein Politiker.»
Für ihn sei spätestens dann klar gewesen, dass er den Klub verlassen wolle. Da er aber finanziell nicht wirklich zu Einbussen bereit war, habe es nicht unbedingt viele Optionen gegeben. «Natürlich gehe ich nicht irgendwo auf Leihe und spiele für so und so viel Geld weniger. Ich kann nicht auf Riesensummen verzichten, das geht nicht, das macht keinen Sinn. Ich habe Scheissoptionen gehabt, richtig dumme Angebote, die keinen Sinn machen», gestand Pongracic. «Ich war hier richtig frustriert in Wolfsburg, aber dachte so, Digga, das kann ich nicht machen. Das entspricht nicht meinem Niveau. Ich kann nicht gefühlt in die 2. Liga zurück, obwohl ich mich hier schon in der 1. Bundesliga bewiesen habe.»
Schliesslich durfte Pongracic den VfL verlassen und er scheint jetzt in Dortmund glücklich zu sein. Die Frage ist nur, ob er auch nach dem Sommer 2022 noch in Dortmund ist oder vielleicht den ungeliebten Gang nach Wolfsburg antreten muss.
Pongracic lästerte aber nicht nur über Wolfsburg, sondern verriet auch Klub-Interna – er plauderte aus, wie lange Erling Haaland ausfällt («acht Wochen, oh, sechs Wochen»), redete offenherzig über die Taktik unter Trainer Marco Rose («Wir stellen jetzt mehr auf Dreierkette um») und Probleme seiner Mitspieler («Mats Hummels ist schon was älter, er hat grosse Probleme mit den Knien»).
Kein Wunder, ist Dortmund gerade wenig angetan von seinem auskunftsfreudigen Innenverteidiger. «Einige Aussagen sind inhaltlich absolut nicht in Ordnung. Sie können sicher sein, dass wir intern mit Marin darüber sprechen werden», erklärte Lizenzspielleiter Sebastian Kehl gegenüber der «Bild»-Zeitung. Offenbar erwartet Pongracic zumindest eine Geldstrafe.
Wolfsburgs Sportdirektor Marcel Schäfer konterte die Aussagen von Pongracic auf der Pressekonferenz vor dem Spiel der «Wölfe» gegen Augsburg: «Wir setzen hier auf Spieler mit einer professionellen Einstellung, hoher Einsatzbereitschaft und grosser Disziplin. Was wir von Marin angeboten bekommen haben, haben wir bewertet und sind daher im Sommer zu dem Schluss gekommen, ihn zu verleihen.»
Schäfer habe Pongracic immer wieder geraten, sich auf seine Leistung zu fokussieren. «Das jüngste Interview zeigt, dass er das nicht schafft. Er sollte sich momentan darauf konzentrieren, wie er seine bestmögliche Leistung für Borussia Dortmund auf den Platz bekommt. Um anderes sollte er sich keine Gedanken machen, das werden die Kollegen in Dortmund genauso sehen.» (stu/pre)
Oh wait.. jemand den wir alle hier kennen musste 31 werden um das zu verstehen
Ìmmerhin ist er ehrlich und gibt zu das es um die Kohle ging.