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Champions League: Hummels setzt nach Platzverweis zur Wutrede an

Mats Hummels ist nach seiner direkten Roten Karte gegen Ajax fassungslos.
Mats Hummels ist nach seiner direkten Roten Karte gegen Ajax fassungslos.bild: imago-images.de

«Absurde Fehlentscheidung» – Hummels setzt nach strittigem Platzverweis zur Wutrede an

Dortmund-Verteidiger Mats Hummels kriegt beim 1:3 gegen Ajax Amsterdam schon früh die Rote Karte gezeigt. Zum völligen Unverständnis des BVB-Abwehrchefs, der sich nach dem Schlusspfiff nicht nur die Unparteiischen, sondern auch seinen Gegenspieler vorknöpft.
04.11.2021, 08:0004.11.2021, 12:27
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Mit ausgebreiteten Armen stand Mats Hummels da und verstand die Welt nicht mehr. Der Innenverteidiger von Borussia Dortmund sah im Champions-League-Gruppenspiel gegen Ajax Amsterdam in der 29. Minute für ein Foul an Antony die direkte Rote Karte und wurde von Schiedsrichter Michael Oliver vorzeitig unter die Dusche geschickt.

Wobei Hummels zunächst noch auf den VAR hoffte. Denn der 32-jährige Routinier traf seinen Gegenspieler bei seinem Tackling mit gestrecktem Bein und hohen Tempo gar nicht. Der Brasilianer stand dem BVB-Abwehrchef sogar noch auf den Fuss. Der VAR überprüfte die Szene in der Folge, hielt aber an der Roten Karte fest.

Wie hättest du entschieden?

Dortmund ging kurz nach Hummels' Platzverweis nach einem schmeichelhaft gepfiffenen Penalty durch Marco Reus zwar mit 1:0 in Führung, doch die Hypothek des frühen Platzverweises erwies sich in der Folge als zu gross. Ajax machte in der zweiten Halbzeit aus dem 0:1 noch einen 3:1-Sieg und fügte dem BVB damit auch im zweiten Duell eine empfindliche Niederlage zu.

Die streng gepfiffene Rote Karte von Schiedsrichter Oliver, der im EM-Viertelfinal gegen Spanien schon Remo Freuler für ein ähnliches Vergehen vom Platz gestellt hatte, sorgte sofort für hitzige Diskussionen. «Für mich ist das niemals eine Rote Karte», sagte Experte Mladen Petric in «Blue»-Studio und erhielt auch die Zustimmung seiner Kollegen Rolf Fringer und Marcel Reif.

Nati-Goalie Kobel zum Hummels-Rot:

«Im Spiel habe ich es relativ schlecht gesehen. Ich dachte zuerst, es wäre gar nichts – vielleicht ein Foul, klar. In der Pause habe ich noch einmal die Wiederholung gesehen. Und auch da musste ich sagen: Das ist für mich ganz klar kein Platzverweis. Es kommt sehr, sehr früh und beeinflusst natürlich das ganze Spiel. Und gerade als Schiedsrichter weiss man, dass man so ein Spiel komplett in eine Richtung lenken kann.»

«Ich glaube, dass er da in der Premier League nicht einmal Gelb geben würde. Und dann gibt er in einem anderen Wettbewerb die Rote Karte. Da fehlt mir jegliches Verständnis», wurde DAZN-Experte Sandro Wagner deutlich und Bastian Schweinsteiger twitterte «#NeverARedCardForHummels».

Auch die Regel-Experten vom Schiedsrichter-Blog «Collinas Erben» hielten den Platzverweis für den falschen Entscheid. «Rot ist aus meiner Sicht viel zu hart. Hummels kommt zwar mit hohem Tempo und Risiko angerauscht, das rechte Bein ist in der Luft, der Ball wird nicht gespielt. Aber das Trefferbild und die Intensität sind nicht so hoch, dass sie einen Feldverweis rechtfertigen», schrieben sie auf Twitter.

Hummels selbst war nach dem Schlusspfiff noch immer total frustriert und liess bei DAZN ordentlich Dampf ab: «Ich hab keine Ahnung, wie man Rot geben kann, muss ich ehrlich sagen», sagte er und schüttelte den Kopf. «Ich hab keine Ahnung, wie man als Schiedsrichter auf angeblichem Champions-League-Niveau auf die Idee kommen kann, da Rot zu geben.»

Das Hummels-Interview auf DAZN.Video: streamable

Er habe noch gehofft, durch VAR-Überprüfung doch noch im Spiel bleiben zu können – Antony habe schliesslich ihn berührt, nicht umgekehrt: «Ich bin auch direkt drauf geblieben, weil ich gemerkt hatte, dass er mir auf die Wade steigt. Ich hab gesagt: Die sollen sich das jetzt anschauen, dann muss er mir Gelb geben, damit er nicht ganz doof dasteht mit seiner Entscheidung. Als er bei Rot geblieben ist, war ich völlig ungläubig.»

Hummels sprach weiter Klartext: «Für mich eine absurde Fehlentscheidung. Der Schiedsrichter hat das Spiel heute entschieden, und ich glaube, er weiss es.» Dann atmete er kurz durch – und nahm sich Amsterdams Antony vor: «Ein Punkt, den ich noch hinzufügen möchte: Die Schauspielerei meines Gegenspielers sollte man nicht ausser Acht lassen, das war grob unsportlich.» Beim Blick auf die Wiederholung der Szene erklärte Hummels weiter: «Man sieht ja: Er fällt, dann guckt er hoch und nimmt dann noch mal Tempo auf und dreht sich noch dreimal.»

Marco Rose: «Eine Rote Karte, die natürlich keine ist.»Video: YouTube/Borussia Dortmund

Und Hummels weiter: «Antony kommt witzigerweise noch selbst zu mir und sagt, dass es keine Rote Karte war.» Dass der Brasilianer dann nicht zum Unparteiischen ging, um die Situation zu klären, mache er ihm nicht zum Vorwurf. Der Grund: «Sorry, das muss der Video-Schiedsrichter, falls er das beruflich macht, selber sehen. Ich gehe davon aus, dass das ein hauptberuflicher Schiedsrichter war.» Für Antony hatte Hummels dann noch ein paar nette Worte: «Er ist ein super Fussballer. Jetzt muss er nur noch lernen, Sportler zu werden, dann wird er vielleicht noch besser.»

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58 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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DäPublizischt
04.11.2021 08:47registriert Dezember 2016
Auf den ersten Moment sieht doe Grätsche extrem brutal aus, da verstehe ich den Impuls des Schiedsrichters. Aber ich kann nicht nachvollziehen, dass der VAR hier nicht eingreift. Für mich ein zu krasser Fehlentscheid dafür.
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Seebarsch
04.11.2021 08:43registriert April 2020
Ja Michel Oliver ist für unberechtigte Rote Karten bekannt. Siehe Schweiz-Spanien an der EM.
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Raembe
04.11.2021 09:20registriert April 2014
Unabhängig vom Entscheid würde ich als Coach, Hummels hinterfragen. Wieso macht er an diesem Ort so eine Grätsche? Total unnötig. Von einem erfahrenen Verteidiger erwarte ich mehr.
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