Der FC Liverpool bleibt in der Premier League voll auf Kurs in Richtung erstem Meistertitel seit 1990. Nach der 4:0-Gala beim Tabellenzweiten Leicester City beträgt der Vorsprung auf die «Foxes» bei einem Spiel weniger auf dem Konto bereits 13 Punkte. Titelverteidiger Manchester City, der heute bei Wolverhampton antreten muss, liegt weiterhin 14 Punkte hinter dem frischgebackenen Klub-Weltmeister.
Doch so richtig glücklich war bei den «Reds» gestern niemand. Das fing schon gegen Spielende bei Trainer Jürgen Klopp an. Immer wieder lief der 52-jährige Deutsche an der Seitenlinie sichtlich aufgebracht auf und ab. Aber warum eigentlich? «In dieser Phase der Saison kommt es nicht oft vor, dass eine Partie zehn Minuten vor Schluss im Prinzip entschieden ist. Beim 3:0 war es eigentlich durch, beim 4:0 zu 100 Prozent. Es waren noch etwa zehn Minuten zu spielen, inklusive Nachspielzeit also 13 Minuten. Und trotzdem sind alle noch gesprintet, und ich dachte nur: ‹Wow, wie verrückt ist das?› Also habe ich wirklich laut geschrien, ich wollte, dass sie den Ball halten, so dass Leicester uns nicht attackieren kann.»
Wenig später hatte Abwehrchef Virgil van Dijk dann Ärger mit einem Platzwart von Leicester City. Dieser begann nach dem Schlusspfiff sofort damit, den Rasen zu mähen – allerdings ausgerechnet vor dem Gästesektor, wo die Liverpool-Spieler mit ihren Fans den Sieg feiern wollten. Der Niederländer bat den «Groundsman» zunächst, mit seinen Arbeiten doch woanders zu beginnen. Als dies nichts nützte, «chauffierte» er den Leicester-Angestellten samt Rasenmäher freundlich aber bestimmt in eine andere Richtung.
— The Redmen TV (@TheRedmenTV) December 26, 2019
You mow that lawn @VirgilvDijk yesssss🔴🔴🔴❤️❤️❤️ pic.twitter.com/DDY2I4sgJ2
— Owen Griffiths🔴 (@OwenGriffiths11) December 27, 2019
Zurück zu Klopp: Der wollte an der Pressekonferenz nach dem Spiel nichts von einer Vorentscheidung im Meisterrennen wissen. «Nichts ist entschieden», erklärte der Liverpool-Trainer vehement. «Im Vergleich zum Vorjahr hat sich nur die Anzahl der Punkte geändert: 10, 11, 12, 13 Punkte Vorsprung. Darüber denken wir nicht nach. Es ist nicht mal Thema bei uns, weil es für uns nicht interessant ist.»
Und Klopp drückte weiterhin auf die Euphorie-Bremse: «Es gibt noch eine Menge Dinge, die wir verbessern müssen, etwa wie wir das Spiel in solchen Situationen managen, wie wir Fussball spielen, wie wir in der ersten Halbzeit verteidigt haben. Es gibt so viele Dinge, an denen wir noch arbeiten müssen.»
Mit solchen Parolen versucht Klopp die Konzentration bei seinen Jungs hochzuhalten. Doch momentan stellt sich schon die Frage, wer Liverpool auf dem Weg zum ersten Meistertitel seit 29 Jahren noch aufhalten soll. Die letzte Premier-League-Niederlage liegt fast ein Jahr zurück. Am 3. Januar 2019 verloren die «Reds» bei Manchester City 1:2. Seitdem ist Klopps Team in 35 Partien unbesiegt.
Das Programm bleibt für Liverpool in den nächsten Tagen dicht gedrängt: Weiter geht es für die «Reds» am Sonntag gegen Wolverhampton, am 2. Januar ist dann Aufsteiger Sheffield United zu Gast an der Anfield Road. Danach warten mit Everton im FA Cup sowie Tottenham und Manchester United in der Liga drei harte Brocken.
Vielleicht kriegt in einem dieser Spiele auch Xherdan Shaqiri wieder einmal eine Chance, sich für höhere Aufgaben aufzudrängen. Gegen Leicester schmorte der Schweizer Nationalspieler wieder einmal 90 Minuten auf der Ersatzbank. (pre)
In der heimischen Liga 18 Spiele und 52 von möglichen 54 Punkten (sprich: 17 Siege und 1 Unentschieden mit 46 zu 14 Toren).
Das ist beinahe beängstigend, wie gut es den Reds zur Zeit läuft... 😳