Belinda Bencic, wie haben Sie die Woche zwischen Rom und Paris verbracht?
Belinda Bencic: Nach Rom war ich eine Woche in Bratislava, habe ich nicht so viel trainiert, weil ich noch erkältet war und weil ich viel gespielt habe, machte ich etwas Pause. Erst die letzten zwei, drei Tage habe ich wieder trainiert. Am Wochenende habe ich sogar frei gemacht. Ich bin erst am Donnerstag nach Paris gekommen und habe am Freitagmorgen erstmals trainiert.
Wie wohnen Sie hier in Paris?
Wir haben eine Wohnung gemietet, die sehr nahe zur Anlage liegt. Ich muss nur über die Strasse gehen, besser könnte es nicht sein, es ist wunderschön. Ich fühle mich dort sehr wohl, es ist wie im Märchen. Ursprünglich wollte ich im Hotel wohnen, aber ich konnte kurzfristig die Unterkunft von einer anderen Spielerin übernehmen. Ich mag es, nicht zu viel Zeit vor dem Turnier an einem Ort zu verbringen. Wenn ich nur trainiere, ist das schnell ermüdend. So bleibt die Vorfreude grösser und ich kann diese Euphorie in den Match reinnehmen.
Sie betonen immer wieder, dass Sie mehr auf den Körper hören und Pausen machen wollen. Ist das etwas, das Sie von Roger Federer gelernt haben?
Jeder muss seinen eigenen Weg gehen und herausfinden, was für ihn stimmt. Aber ich kann mir von Roger viel abschauen. Er ist der Meister der Planung, hört auf seinen Körper und plant seine Turniere und Trainings richtig. Wenn man 25 Turniere im Jahr spielt, kann man nicht bei jedem gleich gut sein. Ich muss noch lernen, auf den Punkt bereit zu sein. Das ist mein Ziel.
Sind Sie also auf den Punkt bereit für Roland Garros?
Was ich sagen kann: Ich fühle mich sehr, sehr gut. Ich habe in den letzten Wochen viel und gut gespielt, das gibt Vertrauen und hilft dem Selbstbewusstsein. Zudem ist es immer ein Genuss, in Paris zu sein – aufregend für uns alle. Und weil ich in Madrid viele gute Spielerinnen geschlagen habe, fühle ich mich wohl und verspüre auch weniger Druck.
Sie standen in Madrid im Halbfinal und belegen in der Jahreswertung Rang 5. Sie gelten damit als Mitfavoritin auf den Titel. Was verändert das für Sie?
Natürlich realisiere ich, dass es in den ersten zwei, drei Runden einfacher ist. Im letzten Jahr hatte ich nicht die Erwartung, weit zu kommen. Das hat sich schon geändert. Aber es ist schwierig und man sollte nicht zu weit vorausdenken. Ich möchte diese Haltung beibehalten.
Sie haben zwar 2013 den Junioren-Titel gewonnen, im Hauptfeld aber erst einen Sieg feiern können. Welche Beziehung haben Sie zu diesem Turnier?
Ich würde sagen: Sehr gut! (lacht). Dieser Grand-Slam-Sieg bei den Junioren wird immer etwas sehr spezielles für mich sein, auch wenn ich hier nie eine Runde überstanden hätte bei den Frauen. Ich mag Paris, ich mag das Turnier. Klar, es ist die falsche Unterlage (lacht). Nein, das war nur ein Scherz. Es fühlt sich hier für mich nicht so sehr nach Sandbelag an, sondern eher wie auf einem Hartplatz. Ganz ehrlich: Ich fühle mich hier sehr gut.