Hier die Schweiz. Vor hundert Jahren Olympia-Silbermedaillengewinner. Vor fünfzehn Jahren U17-Weltmeister.
Da Italien. Weltmeister 1934, 1938, 1982 und 2006. Europameister 1968 und 2021.
Wer nur diese Fakten kennt, für den ist die Ausgangslage sonnenklar. Aber die bisherigen Leistungen an diesem EM-Turnier liessen ein Duell auf Augenhöhe erwarten.
Dass es das nicht war, lag an den Schweizern – im positiven Sinn. Von der ersten Minute an zeigte Murat Yakins Mannschaft eine enorm starke Leistung. Sie presste früh, zeigte sich ballsicher und kampfstark.
Remo Freuler krönte eine herausragende Teamleistung mit dem 1:0 in der 37. Minute. Kaum war das Spiel wieder angepfiffen, zauberte Ruben Vargas den Ball zum 2:0 an Italiens Star-Torhüter Gianluigi Donnarumma vorbei ins Netz.
Und das war es. Fast jedenfalls. Die Schweizer verteidigten an diesem warmen Abend im Berliner Olympiastadion souverän, liessen kaum eine Chance zu. Die Nati sparte sich den Joker, dass ihr Goalie Yann Sommer sie mit seinen Paraden im Spiel hält, für eine nächste Begegnung auf.
Auch wenn diese «Squadra Azzurra» im Vergleich mit vielen ihrer erfolgreichen Vorgänger abfällt, ist dieser Schweizer Sieg bemerkenswert. Die Nati spielte eine grosse Fussballnation phasenweise derart an die Wand, dass man sich fragte, wer denn nun eigentlich in den berühmten blauen Trikots spielt: Italien oder doch die Schweiz? Nach dem starken Auftritt gegen Deutschland doppelte sie nach.
Trainer Murat Yakin, vor der EM unten durch bei den Fans, führte sein Team in den Viertelfinal. Jetzt ist er der King. Denn im Fussball zählt der Moment mehr als die Geschichte. Und darum kann auch eine kleine Fussballnation einen vierfachen Weltmeister dominieren und zum Turnier herauswerfen. Fantastico!
Was für ein geiles Spiel. Hopp Schwiiz!