Die spektakuläre Meldung am Montagabend kommt nicht ganz überraschend: Tomislav Stipic darf nicht mehr GC-Trainer sein. Nach 33 Tagen, fünf Spielen und keinem Sieg wird der Deutsch-Kroate entlassen. Die Frage lautet: Ist es richtig, einem Trainer bereits nach kürzester Zeit wieder das Vertrauen zu entziehen?
Ja, die Grasshoppers hatten keine andere Wahl. Acht Spiele verbleiben dem Rekordmeister, um den Abstieg aus der Super League noch zu verhindern. Fünf Punkte beträgt der Rückstand auf Xamax und den Barrage-Platz bereits. Die Zeit für eine wundersame Auferstehung ist knapp, jeder weitere Tag des Zögerns könnte am Ende einer zu viel sein.
Dass Stipic der falsche Mann ist, um GC zu retten, ist keine bahnbrechende Erkenntnis. Wie die alte Führung um Präsident Anliker und CEO Huber auf die Idee kommen konnte, das GC-Schicksal in die Hände eines Mannes zu legen, der in seiner Trainer-Karriere nur Abstiege vorweisen kann und den Schweizer Fussball nicht im Ansatz kennt, bleibt rätselhaft. Der neue GC-Präsident Stephan Rietiker musste nun die – erneuten – Fehler seiner Vorgänger ausbügeln.
Vielleicht ist trotzdem alles zu spät. In der Not hofft GC nun auf einen alten Bekannten. Uli Forte kehrt zurück. Jener Trainer, unter dem GC fast genau vor sieben Jahren letztmals Richtung Tabellenspitze kletterte. Doch die Beziehung zwischen Forte und GC ist nicht unbelastet. Im Sommer 2013 lief Forte den Hoppers unmittelbar nach einer höchst erfolgreichen Saison davon, heuerte bei YB an. Das Verständnis dafür hielt sich manchenorts in Grenzen.
Jetzt ist Forte zurück. Und GC hofft, dass es in der akuten Krise gelingt, die Nebengeräusche von damals auszublenden. Und dass Forte zu Stande bringt, was ihm vor zwei Jahren als Nothelfer beim FC Zürich misslang – die Rettung in letzter Sekunde. Damals blieben ihm nur drei Spiele, es waren einige zu wenig. Nun bleiben immerhin acht Partien, aber Fortes neue Aufgabe bei GC ist gleichwohl hoch komplex. Es gilt: Die Liaison zwischen GC und Forte ist so etwas wie die letzte Hoffnung. Für beide.
Gruss aus thun, dem ewigen abstiegskandidaten