Bei Borussia Dortmund liegen die Nerven blank. Das Wechsel-Theater um Pierre-Emerick Aubameyang und die sportliche Krise – der BVB hat im neuen Jahr keines von drei Spielen gewonnen – sorgen seit Wochen für Ungemach. Da kommt die Kritik von Roman Bürki an den eigenen Fans zur Unzeit.
Der Torhüter hatte sich unmittelbar nach dem 2:2-Heimremis gegen den SC Freiburg im Sky-Interview über die Pfiffe bei Rückpässen beschwert. «Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Fans auf der Ost- und Westtribüne am Samstag mal ein bisschen schauen, wie es ist, und dann die eigene Mannschaft auspfeifen. Von diesen Tribünen kommt keine Unterstützung. Für eine verunsicherte Mannschaft ist das Pfeifen das falsche Mittel. Dann sollen sie lieber zu Hause bleiben. Das sind Leute, die nicht viel Ahnung haben von Fussball.»
Bürki musste am Abend via Instagram reumütig zurückrudern, weil er seine Bosse mit der Fan-Kritik ziemlich gegen sich aufgebracht hatte. «Ich finde seine Aussagen unpassend und inhaltlich falsch», kritisierte Sportchef Michael Zorc den Schweizer Nati-Keeper. «Ich empfehle unseren Spielern, sich das Spiel noch mal 90 Minuten anzuschauen. Da müssen sie aufpassen, dass sie nicht selbst pfeifen. Der Zuschauer hat das Recht, seinen Unmut zu zeigen.»
Zahlende Zuschauer zu beleidigen, das geht für Zorc zu weit. Aber darf sich Bürki wirklich nicht über die pfeifenden Zuschauer beschweren? Zunächst einmal gilt festzuhalten, dass Fussball-Profi ein Beruf ist, der in der Öffentlichkeit ausgeübt wird. Eine gewisse Kritik-Resistenz darf man also erwarten. «Wer Beifall für gute Paraden ernten will und bekommt, muss bei Fehlleistungen auch mal Pfiffe einstecken können», schreibt «Bild»-Journalist Joachim Schuth in seinem Kommentar «Besser ohne Bürki als ohne Fans!». Das stimmt!
Den Frust an den eigenen Fans auszulassen sei zudem ein Zeichen von Schwäche. Mag sein. Wer ohne Schwäche ist, werfe den ersten Stein. Andererseits ist die Kritik von Bürki entwaffnend ehrlich. Endlich sagt mal einer in diesem Business mit lauter mediengeschulten Antwort-Robotern was Sache ist! Seine ehrliche Meinung.
Wie Bürki dürfen natürlich auch die zahlenden Zuschauer ihren Unmut äussern, wenn ihnen etwas nicht passt. Buhrufe, Pfiffe, alles legitim. Die Frage bleibt, wann und wie sie das am besten tun. Macht es Sinn, die eigene Mannschaft, die bereits am Boden liegt, auch noch gnadenlos auszupfeifen? Von Woche zu Woche. Wäre es nicht besser, sie bedingungslos zu unterstützen, wie es die Fans sonst ja auch bei jeder Gelegenheit vorgeben zu tun?
«Echte Liebe» und «Schwarz-Gelb bis in den Tod», lauten die Slogans der BVB-Fans, «You'll never walk alone» singen sie vor dem Spiel und lassen die verunsicherte Mannschaft dann doch im Stich, wenn es nicht so läuft wie gewünscht. Wer Bürki also auffordert, sich besser über die eigene Leistung Gedanken zu machen, als die Fans zu kritisieren, sollte diesen denselben Tipp geben.
Erstaunt mich überhaupt nicht. Dieses Phänomen (Haupttribünenbesucher vs Kurvenfans) gibts in fast jedem Verein.
zorc und watzke 1x mehr die grössten lachnummern
#echte liebe LOL!