Bitte nicht! Überlasst die Sport-Oktoberfest-Kombi doch dem FC Bayern München. Ach, schon zu spät – DANKE, EHC Kloten! Mein traditionelles Eishockey-Herz versinkt gerade in einer Mass Bier. Wieso? Darum!
Der eingekehrte Trend, dass jedes Kaff in der Schweiz nun schon sein eigenes Dirndl-Schaulaufen hat, genügt doch. Nein! Jetzt kommt der EHC Kloten tatsächlich auf die Idee, die beiden Heimspiele vom Freitag und Samstag mit Lederhosen, Brezn und Weisswurst anzupreisen. Moment mal: Ist das nicht dieser EHC Kloten, der auf diese Saison mit der Namensänderung «vorwärts zu den Wurzeln» antreten wollte? Na dann, herzlich willkommen zurück, liebe Flyers.
Jede Menge Brezn umsonst und sogar ein Getränk gibt es gratis. Logisch muss etwas geboten werden, dass sich die Leute diese kulturelle Verfehlung überhaupt antun. Wer noch gratis eine Weisswurst verdrücken will, erscheint einfach im Dirndl oder in Lederhosen. Ich stelle mir gerade die Lederhosen-Dirndl-Fankurve vor. Herrlich! Lächerlich!
Das beste aber sind ja die Trikots, der zu bemitleidenden Kloten-Spieler für das Spiel vom Samstag. Das Reglement (Art.1.7) besagt, dass jeder Klub zweimal pro Saison ein Spezialdress tragen darf. Der Topskorer muss dabei wie gewohnt am gelben Helm und dem «Flammenshirt» erkennbar bleiben.
Normalerweise nützen die Klubs diese Gelegenheit, um in Retro-Shirts aufzutreten. So wie die ZSC Lions, die – nur einen Tag nach dem Oktoberfest in der Swiss Arena – im Hallenstadion gegen Genf in den Shirts von anno 1992 auflaufen werden. Da bekommt Servette-Genf also gleich das volle Programm geboten. Zuerst das kultige ZSC-Retroshirt und eine Woche später den Oktoberfest-Schmarrn.
Hoffentlich vergessen die feschen Herren Gerber, von Guten oder Schälchli vor lauter Oktoberfest das Eishockey nicht. Keine Sorge, liebe Fans des gepflegten Wiesn-Hockeys, die Vereinsführung versichert:
Schön und gut. Ich aber hoffe vielmehr, dass Servette den Klotener die Lederhosen auszieht, bis die Brezn auf das Eis fliegen.
Es graut mir vor der Zukunft, wenn ich von solchen Aktionen höre. Ich hoffe nicht, dass dieses Hockey-Oktoberfest von finanziellem Erfolg gekrönt wird und ein Exempel für andere Klubs statuiert. Sonst erleben wir noch die wildesten Mottopartys on Ice. Mir kommen da spontan Halloween, Samichlaus und die Fasnacht in den Sinn.
Das will doch niemand! Darum mein Fazit: Wer Oktoberfest will, geht nach München, aufs Bauschänzli oder ins Festzelt in irgendeinem Provinz-Kaff. Aber lasst doch das Eishockey Eishockey sein.
Was solls bald steht ja noch eine Urschweizertradition vor der Tür: Halloween
Ich freu mich trotzdem auf ein spannendes Hockeyweekend
Falsch! Wer Oktoberfest will, geht nach München.
Warum muss jedes Kaff auch noch irgendein Möchtegern-Oktoberfest veranstalten?