Im Bogenschiessen bleiben die südkoreanischen Frauen das Mass aller Dinge. Zum neunten Mal bei den letzten zehn Austragungen ging Einzelgold nach Südkorea. Noch eindrücklicher aber: Im Teamevent, den es seit 1988 gibt, gewannen bisher nur immer die Vertreterinnen Südkoreas. Den neunten Sieg in Serie stellten in diesem Jahr An San (gewann auch Einzelgold), Jang Min-hee und Kang Chae-young sicher. Sie stellten dabei auch noch einen olympischen Rekord auf in der Qualifikation. Im Viertelfinal siegten sie 6:0, im Halbfinal bezwangen sie Weissrussland 5:1 und im Final Russland 6:0.
Ebenfalls seit 1988 im olympischen Programm sind die Einzelwettbewerbe im Tischtennis. Absolute Dominatorinnen sind dort die chinesischen Männer und Frauen. Bei den Frauen gab es bisher nur chinesische Siegerinnen. In diesem Jahr setzte Chen Meng die Tradition fort. Sie besiegte im Final ihre Landsfrau Sun Yingsha (und in der dritten Runde die Schweizerin Rachel Morat).
Damit gingen von den bisher 28 Medaillen (1992 gab es zweimal Bronze) deren 20 nach China. Neben den neun goldenen auch noch sieben silberne (davon die letzten vier in Serie) und drei bronzene.
Logisch: Auch im Teamwettbewerb bleiben die Chinesinnen unbesiegt. Seit 2008 gibt es hier olympische Medaillen.
Kein Vorbeikommen gibt es weiterhin an den Japanerinnen. Zumindest im Freistil-Ringen der Klassen Leichtgewicht und Mittelgewicht.
Seit 2004 sind die Wettkämpfe bei Olympia mit dabei. In beiden Kategorien gab es bisher fünfmal Gold für Japan. Im Mittelgewicht liess sich dabei Yukako Kawai die Goldmedaille umhängen. Sie ist die jüngere Schwester der Olympiasiegerin von 2016, Risako Kawai. Diese kehrt allerdings auch mit Gold heim. Sie trat in der Leichtgewichtskategorie an und siegte.
Die Karte hier bezieht sich auf das Mittelgewicht:
Turmspringen ist seit 1988 fest in chinesischer Hand. Vom Dreimeterbrett sind die Damen aus dem Land der Mitte seit 1988 unbesiegt. Da dieser Wettbewerb aber schon seit 1920 im olympischen Programm ist, durften sich zuvor auch schon andere Nationen über Gold freuen.
Anders ist dies beim Synchronspringen von der 10-Meter-Plattform. Seit 2000 gehört diese Disziplin zu Olympia, alle sechs Austragungen gewannen die Chinesinnen. Bei der Version vom Dreimeterbrett schnappten einzig die Russinnen den Dominatorinnen bei der ersten Austragung 2000 Gold weg.
Kommen wir zu den Männern und gleich zur längsten Serie der Ungeschlagenheit bei Olympia: die 4x100-m-Lagen-Staffel. Seit der ersten Austragung 1960 siegten die Amerikaner hier immer. Einzige Ausnahme bilden die boykottierten Spiele 1980 in Moskau. Dort durfte Australien erben.
Ansonsten heisst es: 15-mal angetreten, 15-mal Gold geholt. In Tokio siegten Superstar Caeleb Dressel, Ryan Murphy, Michael Andrew und Zach Apple mit neuem Weltrekord in 3:26.78 Minuten.
Wie bei den Frauen gilt auch bei den Männern: Wenn du im Tischtennis etwas gewinnen willst, musst du die Chinesen besiegen – was aber eigentlich nie gelingt.
Im Einzel (seit 1988 olympisch) ging Gold bei sechs von neun Austragungen nach China, zuletzt viermal in Serie. Und von den 21 Medaillen seit 1996 sind 15 irgendwo im Reich der Mitte verteilt. Die letzten vier Mal jeweils Gold und Silber.
Unbesiegt ist China bei den Männern im Teamwettbewerb, den es seit 2008 gibt. In diesem Jahr gewannen die Chinesen um Einzelolympiasieger Ma Long alle Partien 3:0, so auch im Final gegen Deutschland.
Soweit die Disziplinen, in welchen immer nur eine Nation gewann. Kommen wir noch zu denjenigen, in welchen eine Nation zumindest schon lange sehr dominiert.
Der 100-Meter-Sprint war lange kein Tummelgebiet für Jamaikanerinnen. Erst 1984 gab es die erste Medaille. Seit 1992 allerdings führt fast kein Weg am Karibikstaat vorbei, seit 2008 stellen die Jamaikanerinnen immer die Olympiasiegerinnen und holen mindestens eine weitere Medaille.
2008 gab es dabei einen Sweep mit Gold für Shelly-Ann Fraser und zweimal Silber für Sherone Simpson und Kerron Stewart. Fraser gewann seither immer eine Medaille: 2012 erneut Gold, 2016 Bronze und 2020 Silber. Dieses Jahr stehen zum zweiten Mal nur Landsfrauen auf dem Podest: Gold verteidigte Elaine Thompson-Herah, Bronze ging an Shericka Jackson.
Von den letzten 12 olympischen Medaillen gingen 10 nach Jamaika.
Im 5000-m-Lauf standen seit 2004 nur Äthiopierinnen und Kenianerinnen auf dem Podest. Diese Dominanz wurde in Tokio gestoppt. Sifan Hassan holte Gold für die Niederlande. Kenia musste sich mit Silber begnügen, Äthiopien mit Bronze.
Die 28-jährige Hassan wurde 1993 in Äthiopien geboren, sie kam als 15-jährige als Flüchtling in die Niederlande. Mit der Leichtathletik begann sie erst in Europa richtig. Es ist also nicht so, dass sie in Äthiopien ausgebildet wurde und erst kürzlich die Nationalität wechselte.
Wie oben schon erwähnt: Beim Wasserspringen ab dem 3-Meter-Sprungbrett sind die Chinesinnen seit 1988 unbesiegt. Seit 2000 gingen gar alle Gold- und fünf der sechs Silbermedaillen nach China. Einzig die Russin Yuliya Pakhalina verdrängte 2008 ausgerechnet in Peking die Chinesin Wu Minxia auf Rang 3.
2020 setzen Shi Tingmao und Wang Han die Dominanz fort. Tingmao gewann schon 2016 Gold.
Der Steeple-Lauf, das ist war seit Jahrzehnten die Phalanx der Kenianer. Seit 1968 gab es nur zweimal einen nicht-kenianischen Olympiasieger (1976: Anders Gärderud, Schweden, 1980: Bronislaw Malinowski, Polen). Damals nahmen aber auch keine Kenianer teil. 1976 verzichtete Kenia zusammen mit den afrikanischen Ländern aus Protest gegen die neuseeländische Rugby-Tour durch Südafrika, 1980 aus Solidarität mit den USA und dem Westen.
Bis vor Tokio hiess es: Geht mindestens ein Kenianer an den Start, holt dieser Gold. 11-mal war dies der Fall. Doch in den letzten Jahren bröckelte die Dominanz. 2016 war das erste Mal, dass nur eine Medaille nach Kenia ging. Und jetzt ist gar das Undenkbare geschehen: Soufiane El Bakkali schnappte Kenia Gold weg. Allerdings war dies aufgrund des Saisonverlaufs nicht ganz unerwartet. Der Marokkaner ging als Favorit an den Start. Für Kenia blieb nur Bronze.
Mit dem 110-m-Hürden-Lauf wurde in einer weiteren Disziplin der langjährige Dominator geschlagen. Hier war die Verteilung der Medaillen in den letzten Jahren allerdings auch immer diverser geworden. 2016 holten die sonst so dominanten Amerikaner erstmals seit den boykottierten Spielen 1980 keine einzige Medaille.
Dieses Jahr gab es für Grant Holloway zwar Silber, Gold ging aber nach 2016 auch 2020 an Jamaika. Hansle Parchment sicherte sich dieses mit der Saisonbestzeit von 13,04 Sekunden um fünf Hundertstel vor dem US-Amerikaner.
Was war die Aufregung gross, als das «Dream Team» zum Auftakt 76:83 gegen Frankreich verlor. Seit 17 Jahren kassierten die NBA-Stars damit wieder eine Niederlage.
Immerhin rappelte sich die Truppe danach auf und sicherte sich Gold mit der 87:82-Revanche im Final gegen Frankreich. Seit 1996 heisst der Basketball-Olympiasieger mit Ausnahme von 2004, als Argentinien gewann, USA.