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Les Bonbons de Klaus

Olympia 2024: Wie zwei tapfere Teddybären von Paris olympisch werden

Auch Teddybären müssen sich stärken, bevor sie in den Ring steigen.
Auch Teddybären müssen sich stärken, bevor sie in den Ring steigen.Bild: klaus zaugg
Les Bonbons de Klaus

Wie zwei tapfere Teddybären von Paris olympisch wurden

Sie sind keine Maskottchen, sondern so etwas wie eine Warnung der Geschichte – und mit Sport haben sie auch nichts zu tun. Und doch gehen die Olympischen Spiele an den letzten tapferen Teddybären von Paris nicht spurlos vorbei.
05.08.2024, 12:3905.08.2024, 15:28
klaus zaugg, paris
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Olympia ist während der Eröffnung wie ein Sommergewitter über Paris gekommen. Am Tag vor und während der Eröffnungsfeier drehte sich in den Strassen kaum noch ein Rad. Die mutmasslich massivsten Sicherheitsvorkehrungen seit dem 2. Dezember 1804. Dem Tag, an dem Napoléon zum Kaiser gekrönt wurde.

Inzwischen ist der Alltag eingekehrt. Paris ist schon ein paar Hundert Meter weg von den olympischen Wettkampfstätten und Touristenzentren ruhig, ja fast idyllisch. Paris hat Olympia «aufgesogen» und verdaut. Was wie ein Gewitter war, ist jetzt über weiten Teilen der Stadt noch ein sanfter Regen, der einfach versickert. War Paris je so schön?

Das heisst nicht, dass die Einheimischen sich um die Spiele foutieren. Jene, die in der Stadt geblieben sind, zelebrieren das Spektakel auf ihre ganz besondere Weise.

Im Café im zwölften Bezirk – dort, wo der Chronist zu frühstücken, auch sonst oft zu speisen und zu trinken pflegt – besetzen zwei Teddybären permanent einen Tisch. Auch bei Hochbetrieb am Abend.

Der Chronist muss sich seinen Platz im Café teilen.
Der Chronist muss sich seinen Platz im Café teilen.Bild: klaus zaugg

Die beiden Plüschtiere tragen Sportbekleidung. Die Besitzerin hat sie in ein Badekleid und in ein Judo-Gewand plus Boxhandschuhe gesteckt. Teddys im Sport-Tenue in Paris. Warum nur?

Wer die Idee hatte, lässt sich nicht eindeutig feststellen. Aber offenbar hat ein Ladenbesitzer im Herbst 2018 ein paar Teddybären ins Schaufenster gestellt, um die Kunden zu erheitern. Dann kommt die Pandemie. Die Läden und die Cafés werden geschlossen.

Die Menschen jedoch ergeben sich nicht einfach ihrem Schicksal. Sie überlassen die Cafés in einigen Bezirken nicht einfach sich selbst. Sie bevölkern sie mit Teddybären. Dort, wo Menschen nicht mehr sitzen dürfen, weil sie sich sonst ständig «anseuchen», hocken nun die Bären. Sie ersetzen in den Stühlen die Gäste.

Ein bisschen beklemmend ist diese Bärengeschichte, weil ihre Zahl ähnlich explodiert wie die der Corona-Infizierten. Teddys machen Menschendinge wie Herumsitzen. Und sie sind auf den Stühlen in den Cafés dabei so raumgreifend breitbeinig, dass sie ein wenig wirken, als würden sie untereinander Witze über Nicht-Bären machen. Das Vakuum, das Mensch während der Pandemie hinterlässt, füllt sich mit Plüsch.

Während der Pandemie sorgten die Bären dafür, dass die Menschen nicht zu nahe beieinander sassen.
Während der Pandemie sorgten die Bären dafür, dass die Menschen nicht zu nahe beieinander sassen.Bild: klaus zaugg

Die Besitzerin des Cafés sagt, es sei eine schwere Zeit gewesen. Zwei der Bären hat sie behalten. Wie eine Mahnung an den Menschen, wie verletzlich wir auch im 21. Jahrhundert sind. Die Spiele kümmern sie eigentlich nicht. Aber wenn die Welt zu Gast ist in Paris, die Welt auf Paris schaut, dann gehört es sich, ein wenig Olympia zu sein.

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