Beim Schwimm-Weltcup in Berlin Anfang Oktober kommt es zu einer Neuerung. Erstmals werden auf höchster Stufe Wettkämpfe für trans Menschen ausgerichtet.
Der Weltverband wolle damit sein Engagement für mehr Inklusion unterstreichen, heisst es auf der Website des Veranstalters. Die Rede ist von einem «bahnbrechenden Pilotprojekt».
In einer für alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten offenen Kategorie finden Rennen über 50 m und über 100 m in allen Stilarten statt. In Berlin wolle man Erfahrungen sammeln für die künftige Entwicklung und Förderung von Vielfalt im Schwimmsport, heisst es weiter.
Der Präsident von World Aquatics (der Verband nannte sich bis voriges Jahr noch FINA), Husain Al-Musallam aus Kuwait, erklärte: «Als World Aquatics seine Richtlinie für die Zulassung zu den Männer- und Frauenwettbewerben einführte, haben wir uns verpflichtet, die Schaffung einer offenen Kategorie zu prüfen. Ich möchte allen danken, die World Aquatics dabei geholfen haben, diese Möglichkeit zu verwirklichen.» Der Schwimmverband ist der erste einer grossen Sportart, der eine solche offene Kategorie einführt.
Die Inklusions-Diskussion geht auch auf Lia Thomas zurück. Bis 2019 nahm die Amerikanerin als Mann an Wettkämpfen teil. Nach einer Hormontherapie startete sie bei den Frauen und wurde im Frühling 2022 als erste trans Schwimmerin College-Meisterin. Das sorgte teils für Entrüstung, selbst der Gouverneur von Florida, ein Republikaner, schaltete sich ein. Er aberkannte Thomas symbolisch den Meistertitel. (ram)
Die neue Kategorie ist sicher besser, als Männer bei den Frauen starten zu lassen. Im Prinzip ist es aber einfach eine weitere Möglichkeit für Männer Medaillen zu gewinnen. Die Kategorie ist ja offen, man braucht also keine bestimmte Geschlechtsidentität um mitzumachen.