Schweiz – Norwegen 4:1 (1:0,1:0,2:1)

Andres Ambühl ist der Mann des Spiels gegen Norwegen.Bild: KEYSTONE
Zwölf Punkte, 20:2 Tore, so lautet die Bilanz der Schweiz an der Eishockey-WM in der Slowakei nach vier Partien. Am Mittwoch gewinnt das Team von Trainer Patrick Fischer gegen Norwegen 4:1.
15.05.2019, 18:5615.05.2019, 18:56
Nachdem die Schweizer wie bereits an den Weltmeisterschaften 2010 und 2013 die ersten vier Spiele gewonnen haben, müsste einiges zusammenkommen, dass sie die Viertelfinals noch verpassen. Gegen die Norweger siegten die Eisgenossen, ohne zu brillieren.
Für das 1:0 zeichnete in der 6. Minute Andres Ambühl verantwortlich, der an seiner 15. Weltmeisterschaft zum 20. Mal erfolgreich war. Den Treffer leitete Verteidiger Romain Loeffel mit einem herrlichen Pass über die ganze Breite des Eisfeldes auf Christoph Bertschy ein, der den frei stehenden Ambühl bediente. Das Tor hat allerdings einen Makel, ging ihm doch ein deutliches Offside des HCD-Captains voraus. In der 57. Minute doppelte Ambühl mit einem Ablenker zum 4:0 nach.
«Der Schlüssel war, dass wir weiter gespielt haben. Wir hatten einige Scheibenverluste, die gefährlich wurden. Im Grossen und Ganzen war es ein gutes Spiel, das wichtigste ist der Sieg. Wir merkten, dass wir gestern Abend lange gespielt haben.»
Raphael Diaz
Eine Augenweide war das 2:0 der Schweizer nach nur 34 Sekunden im zweiten Abschnitt. Kevin Fiala bediente nach einem Puckgewinn im gegnerischen Drittel den neben dem Tor positionierten Nico Hischier, der zunächst ein «Buebetrickli» zu versuchen schien, sich jedoch blitzschnell drehte und den Puck im zweiten Versuch am Schoner des auf die andere Seite blickenden norwegischen Keepers Henrik Holm vorbeibrachte.
Genau solche Geistesblitze zeichnen den Nummer-1-Draft von 2017 aus. Er kann das Spiel wie kaum ein anderer lesen. Es war für ihn bereits der siebente Skorerpunkte (drei Tore) an diesem Turnier. Für den Schlusspunkt sorgte Gregory Hofmann (50.). Dem Treffer ging ein haarsträubender Fehlpass des Norwegers Mathis Olimb auf Lino Martschini voraus.
«Die ersten vier Spiele gelangen uns wie erwünscht. Schön, dass wir defensiv so solid waren. Wir machen schnell Druck und haben grosses Vertrauen in alle Verteidiger. Auch die Stürmer wissen, wie sie spielen müssen. Darauf können wir stolz sein. »
Yannick Weber
Die Schweizer, die aufgrund der Partie am Dienstagabend gegen Österreich (4:0) nur wenig Erholungszeit hatten, hatten die Norweger jederzeit im Griff. Sie liessen in der Defensive erneut nur wenig zu. Die Norweger verzeichneten zwar 32 Torschüsse (die Schweiz , wirklich gefährlich waren sie aber praktisch nie. Dennoch blieb Goalie Leonardo Genoni der 13. Shutout im Nationaldress knapp verwehrt. 116 Sekunden vor dem Ende traf Tobias Lindström zum 1:4. Dem Treffer ging ein Scheibenverlust von Loeffel in der neutralen Zone voraus. Es war für die Schweizer das erste Gegentor an dieser WM bei numerischem Gleichstand.
«Ein grosses Kompliment an die Mannschaft. Die Norweger haben alles probiert, aber wir haben auch heute wenige Chancen zugelassen und vorne die Tore geschossen. Es macht riesigen Spass mit diesen Spielern. Wir sind auf einem guten Weg, haben aber auch noch viel vor uns.»
Patrick Fischer
«Wir haben jetzt gegen die sogenannten schlechten Gegner gespielt, da haben wir die vier Siege erwartet. Wir sind recht ruhig, egal was passiert. Und wir spielen defensiv souverän. Wir wissen, was wir können. Vorne müssen wir teilweise noch einfacher spielen.»
Vincent Praplan
Tabelle

Bild: srf
Telegramm
Schweiz - Norwegen 4:1 (1:0, 1:0, 2:1)
Bratislava. - 4673 Zuschauer. - SR Iverson/Tufts (CAN/USA), Dalton/Nikulainen (GBR/FIN).
Tore: 6. Ambühl (Bertschy, Loeffel) 1:0. 21. (20:34) Hischier (Fiala) 2:0. 50. Hofmann (Martschini) 3:0. 57. Ambühl (Genazzi, Simon Moser) 4:0. 59. Lindström (Reichenberg) 4:1.
Strafen: 4mal 2 Minuten gegen die Schweiz, 5mal 2 plus 10 Minuten (Martinsen) gegen Norwegen.
Schweiz: Genoni; Weber, Josi; Loeffel, Genazzi; Diaz, Frick; Fora; Fiala, Hischier, Praplan; Martschini, Kuraschew, Hofmann; Andrighetto, Haas, Scherwey; Ambühl, Bertschy, Simon Moser; Rod.
Norwegen: Holm; Holös, Bonsaksen; Lesund, Espeland; Johanssesen, Bull; Nörstebö, Kaasastul; Olden, Thoresen, Olimb; Trettenes, Haga, Valkvä Olsen; Lindström, Martinsen, Reichenberg; Röymark, Forsberg, Roest.
Bemerkungen: Schweiz ohne Mayer (Ersatztorhüter), Berra (geschont) und Janis Moser (verletzt). - Pfostenschuss Martschini (17.).
Schüsse: Schweiz (15-14-13); Norwegen (14-7-11).
Powerplay-Ausbeute: Schweiz 0/5; Norwegen 0/4. (abu/sda)
Norwegen: Patrick Thoresen
Schweiz: Andres Ambühl
Die Schweiz kommt durch Fiala noch ein letztes Mal zum Abschluss. Dann war es das. Die Schweiz schlägt auch Norwegen und stösst damit die Tür zum Viertelfinal weit auf.
Bigsave von Holm nach einem Gewaltsschuss von Hofmann.
Niklas Roest haut Fora den Stock auf die Hand. Dafür muss er in die Kühlbox.
Norwegen trifft! Für einmal die Schweizer unkonzentriert im Spielaufbau. Lindström zieht los und erwischt Genoni zwischen den Beinen.
TOOOOR! Genazzi zieht ab und die Scheibe fliegt rein. Da hat Ambühl aber noch abgelenkt. Die Schiedsrichter schauen sich das Video noch an, aber das Tor zählt.
Holos provoziert einen Abpraller bei Genoni. Die Schweizer Verteidiger sind sofort da, um aufzuräumen.
Nun Norwegen im Powerplay. Roman Josi muss wegen eines Revanchefouls raus.
Das Schweizer Powerplay bleibt erfolglos.
Es gab auch noch einen Zehner für Bonsaksen.
Ambühl wird gegen den Rücken und in die Bande gecheckt. Dafür wandert Bonsaksen raus.
TOOOOOR! Gregory Hofmann macht das 3:0! Lino Martschini fängt die Scheibe in der neutralen Zone ab und zündet den Turbo. Wie ein TGV an einer Schnecke zieht er an den Norwegern vorbei und legt dann noch herrlich quer auf Hofmann.
Nächster Lattenschuss! Dieses Mal ist es Fiala, der das Metall erzittern lässt.
Nach fünf Minuten dürfen sich auch die Norweger den ersten Schuss des Drittels notieren lassen. Forsberg prüft Genoni.
Praplan und Fiala kombinieren sich herrlich durch die norwegische Hintermannschaft. Praplans Backhandschuss landet an der Latte.
Haas zieht ab und ist beim Abpraller gleich selbst zur Stelle. Das war gefährlich.
Fiala mit der ersten Chance. Der Ostschweizer zieht direkt aufs Tor. Holm wehrt mit dem Beinschoner ab.
«Kevin hat die Scheibe gut erobert. Ich merkte, dass der Goalie auf das Buebetrickli spekuliert. Dann habe ich mich abgedreht und beim zweiten Versuch ging die Scheibe rein. Es ist ein intensives Spiel, sie spielen gut und hart. Wenn wir weiter stark defensiv spielen, kommt es gut.»

Auch nach 40 Minuten steuert die Schweiz hier einem ungefährdeten Sieg entgegen. Norwegen ist bemüht, doch die Nordländer werden einfach nicht richtig gefährlich. So muss die Schweiz bislang nur etwas 80 Prozent der möglichen Leistung abrufen und führt dennoch mit 2:0.
Ambühl beinahe mit seinem zweiten Tor. Der wirblige Stürmer wird von Moser perfekt angespielt. Holm blockt den Schuss.
Loeffel mit dem Servette-Spielaufbau: Aus dem eigenen Drittel einfach mal knallhart auf das gegnerische Tor schiessen. So provoziert der Verteidiger, der mittlerweile bei Lugano spielt, ein Bully in der offensiven Zone.
Fiala mit einem gefährlichen Handgelenkschuss zwischen den Beinen des Verteidigers durch. Da hat nicht viel gefehlt.
Genau als die Strafe abläuft, kommt Norwegen zur einzigen Chance. Genoni hält auch hier sicher.
Nun wieder eine Strafe gegen Schweiz. Ambühl leistet sich ein Beinstellen.
Norwegen ist komplett, da wurde es einige Male gefährlich, aber so wirklich zwingend war auch dieses Powerplay nicht.
Es gibt noch einen Zehner obendrauf für den Norweger.
Andreas Martinsen checkt Kurashev Kopf voran in die Bande. Das hat übel ausgesehen, zum Glück ist der Schweizer sofort wieder auf den Beinen.
Die Schweiz ist komplett.
Gefährlicher Ablenker im Tümmel vor Genoni! Der Schweizer Keeper behält die Übersicht.
Olimb mit einem gefährlichen Direktschuss. Genoni ist zur Stelle und dann kann Josi vorerst klären.
Strafe gegen Fora! Die Schiedsrichter haben ein Haken gesehen. Powerplay Norwegen.
TOOOOR! Nico Hischier erwischt den norwegischen Torhüter mit einer Finte. Der Schweizer Center täuscht an, dass er hinter dem Tor durchläuft. Dann dreht er plötzlich wieder ab und drückt den Puck neben dem Pfosten über die Linie.
Die Frick, Moser, Ambühl und Bertschy nehmen das norwegische Tor gleich einmal unter Beschuss.

Bild: EPA/KEYSTONE
«Es war ok, wir kamen gut aus der Garderobe. Die Beine sind noch da. Dem Tor ging ein toller Pass von Bertschy voraus. Es war Abseits? Das ist mir egal, wenn es zählt.»

Dann ist das Drittel vorbei. Hischier hatte kurz vor der Sirene noch eine gute Chance. Ein gutes Drittel der Nati, wenn man bedenkt, dass sie nur eine kurze Pause hatte.
Die Schweiz übersteht auch diese Unterzahlsituation. Hischier ist wieder da.
Es wird gleich brenzlig! Nach einem Scheibenverlust von Fora zieht Olimb auf Genoni los. Der Schweizer Keeper lässt sich aber nicht aus der Ruhe bringen.
Schade! Nun muss auch Nico Hischier raus. Wir wissen zwar nicht genau, weshalb. Aber es geht mit 4 gegen 4 weiter.
Hischier bedient Martschini. Der trifft aus spitzem Winkel nur den Pfosten.
Christian Bull kann Gregory Hofmann nur mit einem Foul stoppen. Klare Sache und Powerplay für die Schweiz.
Scherwey kommt wieder ziemlich frei zum Abschluss, scheitert an Holm. Die Schweizer setzen sich vor dem norwegischen Tor fest.
Eine gute Phase der Norweger. Sie setzen sich in der Schweizer Zone fest und kommen zu einigen Abschlüssen. So richtig gefährlich wird es aber bislang nicht.
Das 1:0 der Schweiz sah schon im Livebild offside-verdächtig aus. Dieser Screenshot zeigt: Ambühl war wohl etwas zu früh in der Zone. Das Tor hätte nicht zählen dürfen.
Gutes Boxplay der Schweiz. Romain Loeffel ist zurück.
Loeffel macht einen Stellungsfehler und kommt dann gegen den Alexander Reichenberg zu spät. Genoni klärt für seinen Verteidiger, aber Loeffel muss wegen eines Stockschlags raus. Powerplay Norwegen.
Nächste Grosschance für die Schweiz! Andrighetto mit dem Pass quer durch den Slot, wo Haas steht. Der Berner Center trifft das Tor nicht.
TOOOOOR! Ambühl bringt die Schweiz herrlich in Führung. Bertschy mit einem tollen Pass in den Slot. Dort haut «Büehli» den Puck in den Bügel.
Uff! Sondre Olden prüft Genoni mit einem Schuss auf fieser Höhe. Der Schweizer Keeper kann das Tor gerade noch so verhindern.
Erster Schuss des Spiels! Scherwey kommt mit viel Tempo über die linke Seite und schliesst ab. Der Puck zischt übers Tor.
Brett Iverson (CAN) und Jeremy Tufts (USA). Sie werden assistiert von Andrew Dalton (GBR) und Lauri Nikulainen (FIN).
Die Schweizer Nationalmannschaft muss für den Rest der WM auf Janis Moser verzichten. Der 18-jährige Bieler Verteidiger zog sich im Gruppenspiel vom Dienstag gegen Österreich (4:0) eine Verletzung am Handgelenk zu und fällt vier bis sechs Wochen aus.
Moser, der in seinen ersten WM-Einsätzen einen guten Eindruck hinterlassen hat, bleibt trotz seiner Verletzung bei der Schweizer Mannschaft, um weitere Erfahrungen zu sammeln. Nationalcoach Patrick Fischer sieht Moser in Zukunft als einen wichtigen Bestandteil der Nationalmannschaft. (sda)

Bild: KEYSTONE
Mit einem Sieg gegen Norwegen könnte die Schweiz die Weichen endgültig Richtung Viertelfinal stellen. Aber Nationaltrainer Patrick Fischer warnt: «Dieses Spiel wird gefährlich. Die Norweger werden motiviert sein, nachdem sie bislang drei Klatschen kassierten, zuletzt eine gegen die ungeliebten Schweden. Für Norwegen beginnt das Turnier eigentlich erst jetzt. Und sie hatten am Dienstag einen Ruhetag. Aber für uns ist das null Problem. Wir sind fit. Wir sind parat.»

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Im Viertelfinal der Eishockey-WM gerieten der Schweizer Sandro Schmid und Österreichs Vinzenz Rohrer kurz vor Ende des ersten Drittels aneinander. Infolgedessen musste der 20-jährige Österreicher unter die Dusche.
Die Schweiz führte in ihrem WM-Viertelfinal gegen Österreich bereits nach einer knappen Viertelstunde deutlich. Und als wäre die 0:3-Hypothek für die Österreicher nicht schon genug schlimm, kam es für den krassen Aussenseiter noch dicker. In der letzten Minute des ersten Drittels leistete sich Vinzenz Rohrer, der ansonsten in der National League bei den ZSC Lions unter Vertrag steht, einen folgenschweren Crosscheck.