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Dominique Aegerter fährt 2023 in der Superbike-WM

epa09882530 Swiss rider Dominique Aegerter of Yamaha celebrates his victory at the Supersport Race 2 within the Superbikes 2022 of the 2022 FIM Superbike World Championship at MotorLand Aragon circuit ...
Dominique Aegerter darf sich über einen Aufstieg freuen.Bild: keystone

Domi Aegerter sucht die grosse Herausforderung – er fährt 2023 die Superbike-WM

Der Entscheid ist gefallen: Dominique Aegerter (31) steigt 2023 in die Superbike-WM auf. In die höchste Klasse der seriennahen Höllenmaschinen. Fällt der Kirchturm in seinem Wohnort Rohrbach nicht noch auf das Restaurant Bahnhof, dann wird der spektakuläre Deal im Laufe der nächsten Woche offiziell verkündet.
17.09.2022, 13:3117.09.2022, 14:56
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Zur Einordnung: Die höchste Liga im Strassenrennsport ist der GP-Zirkus mit den drei Klassen MotoGP, Moto2 und Moto3. Gefahren wird mit Prototypen. Die Superbike-Szene bildet die zweithöchste Liga. Hier wird auf beinahe ebenso leistungsstarken, aber seriennahen Höllenmaschinen in den drei Klassen Superbike, Supersport und Supersport 300 um WM-Titel gefahren.

Dominique Aegerter hat im vergangenen Jahr die Supersport WM gewonnen und dominiert in dieser Saison diese Klasse erneut. Nebenbei hat er den Titel in der «Batterie-WM» – im MotoE-Weltcup – geholt. In den letzten Wochen war für ihn die grosse Frage: Wie geht es weiter? Er wird am 30. September 32 und hat noch drei, vier sehr gute Jahre auf Weltniveau vor sich.

Eine Rückkehr in den GP-Zirkus (wo er bis und mit 2019 die komplette Moto2-WM bestritten hat)? Nicht mehr möglich. Weiterhin Supersport-WM und MotoE-Weltcup? Eigentlich die beste Variante in Bezug auf öffentliche Wahrnehmung und Medienpräsenz: Sieger werden nun mal mehr beachtet und die MotoE-Rennen werden auf einem der Kanäle des staatstragenden Fernsehens übertragen.

Superbike-WM? Die prestigeträchtigste Variante: Der Aufstieg in die Königsklasse der Superbike-Szene ist für Dominique Aegerter ein klares sportliches Upgrade und eine enorme neue Herausforderung. Denn die Leistungsdichte in dieser Klasse ist viel höher als in der Supersport-WM. Und die Maschinen haben ein anderes Kaliber: Statt eine 600er-Yamaha wie in der Supersport-Klasse wird er eine 1000er-Yamaha einsetzen. Wahre Höllenmaschinen, auf denen er sich jedoch beim Acht-Stunden-Rennen in Suzuka bereits mehrfach glänzend bewährt hat.

epa09918774 MotoE's Brazilian rider Eric Granado (LCR E-Team) (front) rides ahead of Swiss rider Dominique Aegerter (Dynavolt Intact GP MotoE) during their category's first race at 'Ang ...
Dominique Aegerter auf der Verfolgung von Eric Granado.Bild: keystone

Je schwerer und leistungsstärker der Töff, desto besser der Aegerter. Aber die öffentliche Wahrnehmung ist dann halt geringer. Wenn er in einem Rennen um die Superbike-WM auf den 6. oder 7. Platz braust – sportlich so wertvoll wie ein Sieg in der Supersport-WM –, dann sagt der Laie am Stammtisch im Wohnort Rohrbach: Was, bloss auf Rang 7? Ach, der Aegerter ist wohl zu alt, um noch gewinnen zu können.

Doch Dominique Aegerter ist einer der besten Rennfahrer unserer Töff-Historie geworden, weil er die Herausforderung sucht. Er hat sich mit Yamaha geeinigt, die Verträge sind ausgearbeitet, der Schweizer Yamaha-Importeur (Hostettler) und die wichtigen Sponsoren sind mit im Boot: Dominique Aegerter wird 2023 im zweiten Yamaha-Werksteam die Superbike-WM bestreiten. Sein Teamkollege wird Remy Gardner (24), der Sohn von Weltmeister Wayne Gardner (500 ccm/1987). Der Australier hat 2021 die Moto2-WM gewonnen, ist diese Saison aber in der MotoGP-Klasse völlig chancenlos (aktuell WM 23).

epa10131490 Austalian Remy Gardner of Tech 3 KTM during the race for the MotoGP of Austria at the Red Bull Ring in Spielberg, Austria, 21 August 2022. EPA/DOMINIK ANGERER
Remy Gardner dürfte bald Aegerters Teamkollege werden.Bild: keystone

Wie stehen die Chancen? 2023 ist mit insgesamt 10 reinrassigen Werksmaschinen der verschiedenen Töff-Hersteller zu rechnen. Dahinter folgen die vom Werk belieferten zweiten Teams – und dazu gehört Dominique Aegerters Arbeitgeber. Er wird also theoretisch beim Saisonstart technisch höchstens auf der 11. Position stehen.

Im Laufe der Saison konzentrieren sich die Werke dann aber auf die technische Betreuung des aussichtsreichsten Fahrers: Sehr gut möglich, dass Dominique Aegerter sehr bald mindestens so konkurrenzfähig und konstant wie die beiden offiziellen Yamaha-Werksfahrer Toprak Razgatlioglu und Andrea Locatelli sein wird.

Dominique Aegerter hat mit seiner Konstanz (diese Saison nur ein einziger Sturz in einem Rennen) gute Chancen auf eine Spitzenklassierung in der Superbike-WM 2023. Bemerkenswert: Eingesetzt wird er im zwar im zweiten Werksteam, den Vertrag wird er jedoch direkt mit Yamaha und nicht mit dem Team abschliessen. Der ausgehandelte Kontrakt, der nächste Woche unterschrieben und öffentlich verkündet werden soll, läuft ein Jahr, mit leistungsabhängigen Verlängerungsoptionen für die Saison 2024. Was noch nicht besprochen ist, aber durch den direkten Kontakt mit Yamaha eine Option werden könnte: Testeinsätze mit der MotoGP-Maschine.

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quelle: semedia / luciano bianchetto/semedia
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