Clint Capela, Schweizer mit kongolesischen und angolanischen Wurzeln, macht sich bereit, in die Fussstapfen von Thabo Sefolosha zu treten, dem bisher einzigen Schweizer Basketballer in der NBA. Der 20-Jährige hat das Basketballspiel in Meyrin entdeckt und in Frankreich bei Châlon perfektioniert.
Laut dem Basketball-Blog Peachtree Hoops sollen die Atlanta Hawks grosses Interesse am Schweizer zeigen. Auch die Boston Celtics haben den Spieler anscheinend auf dem Radar.
Dabei kam Capela relativ spät zum Basketball. «Ich habe mit 13 Jahren angefangen Basketball zu spielen, als ich Thabo Sefolosha mit der Schweiz spielen gesehen habe. Zuvor habe ich Fussball gespielt. Es hat mir wirklich Spass bereitet, aber ich bin zu gross gewesen. Also bin ich meinem Bruder gefolgt, der bereits für Meyrin spielte.»
Danach ging es steil aufwärts mit der Karriere von Capela. Nach zwei Jahren wechselte er nach Frankreich zu Châlon-sur-Saône, wo er zuerst im Nachwuchs auflief. Im gleichen Klub lancierte bereits Sefolosha seine Karriere (2003 bis 2005). Daneben spielte Capela für die Junioren-Auswahlen der Schweiz, wo er beispielsweise in der Qualifikation zur Europameisterschaft den Titel als MVP einheimsen konnte.
In einem Trainingscamp in Dallas und an einem Turnier in Los Angeles machte er 2011 mächtig Eindruck. Er spielte in einer afrikanischen Auswahl und glänzte dort mit 16,5 Punkten und 14,3 Rebounds pro Spiel. Folgerichtig wurde er auch da zum besten Spieler des Turniers gewählt.
Coach des Teams zu Protokoll.
war dabei kein geringerer als der frühere deutsche NBA-Star Detlef Schrempf. «Ich habe versucht, seine Tipps so gut wie möglich umzusetzen», gab ein sichtlich stolzer CapelaIn seiner ersten Saison als Profi überzeugte Capela ebenfalls. Der Allrounder, meist als Power Forward oder als Center aktiv, räumt vor allem unter dem Korb rigoros ab und ist trotz seiner Grösse sehr athletisch.
Die grösste Schwäche ist laut NBA-Experte Rick Pietro sein fehlendes Basketballverständnis, sprich: er weiss zu wenig, was um ihn herum geschieht auf dem Spielfeld und er scheint oft ein wenig verloren auf dem Parkett «umherzuirren». Nichtsdestotrotz bleibt er für Pietro eine der positiven Erscheinungen aus Europa.
Die Statistikbilanz (französische Pro A-Liga und EuroLeague): In 42 Spielen stand Capela 26 Mal in der «Starting Five». Obwohl nur durchschnittlich 21,4 Minuten im Einsatz, kam er trotzdem auf 9,8 Punkte, auf 6,9 Rebounds und auf 1,5 Blocks pro Spiel. Die Ehrung als bester junger Spieler in Frankreich rundete seine gelungene Premierensaison ab.
Falls Capela am 26. Juni tatsächlich gedraftet würde, wird wohl auch Thabo Sefolosha ihm ein wenig mehr Aufmerksamkeit schenken. Auf die Frage, ob er seinem Vorbild schon einmal begegnet sei, meint Clint Capela mit tiefer Stimme: «Nicht genug. Ich habe ihn ein- oder zweimal getroffen. Wir haben nicht viel zusammen geredet.»