Die Kansas City Chiefs und die San Francisco 49ers kämpfen am 2. Februar in Miami um den Super Bowl LIV. Die Chiefs erreichten dank einem 35:24-Heimsieg gegen die Tennessee Titans zum dritten Mal nach 1967 und 1970 das grosse NFL-Finale, die 49ers liessen den Green Bay Packers beim 37:20 keine Chance.
.@PatrickMahomes vs. @JimmyG_10. @Chiefs vs. @49ers. Vorfreude: MAXIMAL! 😍🙌 #SBLIV #NFLPlayoffs pic.twitter.com/s1WCyZBnyQ
— NFL Deutschland (@NFLDeutschland) January 20, 2020
War das Championship Game der NFC eine klare Angelegenheit für die 49ers, zeigten die Chiefs gegen die Titans mal wieder ihre Comeback-Qualitäten. Die folgenden 9 Highlights der beiden Conference-Finals darfst du nicht verpasst haben.
Zu Beginn des AFC Championship Games gegen die Kansas City Chiefs lief es für die Tennessee Titans wie am Schnürchen – und ein Offensive Tackle schrieb gar Geschichte. Der 145-Kilogramm-Titan Dennis Kelly fing nach einem Trickspielzug einen Touchdown-Pass seines Quarterbacks Ryan Tannehill und bescherte seinem Team so die zwischenzeitliche 17:7-Führung. Er ist damit der schwerste Spieler, der jemals in der Geschichte der NFL einen Touchdown in den Playoffs gefangen hat.
Möglich wurde dieser Rekord erst dadurch, dass Kelly vor dem Spielzug extra als Passempfänger angemeldet wurde. Denn laut Reglement dürfen die Spieler der Offensive Line eigentlich keine Pässe des Quarterbacks aufnehmen. Wird der Spieler allerdings vor dem Spielzug als Passempfänger angemeldet, kann er als Receiver eingesetzt werden.
Dass die Kansas City Chiefs trotzdem mit einer Führung in die Halbzeitpause gingen, hatten sie ihrem Superstar Patrick Mahomes zu verdanken. Der 24-jährige Quarterback brachte sein Team mit einem 27-Yard-Rushing-Touchdown in Running-Back-Manier in Front. Bei seinem Slalomlauf durch die Titans-Defense durchbrach «Slahomes» gleich mehrere Tackles und liess seine Gegenspieler ganz schön alt aussehen.
Die Titans kamen nach der Pause weiter ins Grübeln, weil Mahomes und Co. einfach nicht mehr aufzuhalten waren. Schuld daran war auch, dass die Chiefs Titans-Running-Back Derrick Henry nach dessen frühem Touchdown komplett in den Griff kriegten und ihm bei 19 Rushes nur 69 Yards zugestanden.
So hatte Spielmacher Tannehill auf der Bank im eisig kalten Arrowhead genügend Zeit, sich sämtliche Spielzüge nochmals genau auf dem Tablet-Computer anzuschauen. Und wie swipt ein Quarterback, ohne vor dem nächsten Einsatz kalte Hände zu kriegen? Genau, mit der Nase!
Aber eben: Gegen Mahomes war kein Kraut gewachsen. Insgesamt brachte der Chiefs-Quarterback 23 von 35 Pässen für 294 Yards an den Mann. Hinzu kamen 56 Rushing Yards, drei Passing Touchdowns und der oben beschriebene Rushing Touchdown. Das absolute Highlight war seine 60-Yards-Bombe auf Sammy Watkins, die für das 34:17 und damit die endgültige Entscheidung sorgte.
Die Chiefs stehen damit erstmals seit 1970 wieder im Super Bowl. «Es fühlt sich grossartig an und ich bin wirklich dankbar», sagte Mahomes nach dem Spiel. Auf die Frage, warum bei ihm alles so leicht aussieht, sagt der Texaner gewohnt selbstlos: «Dazu gehört das ganze Team.»
Überschwänglicher als Mahomes feierte Tight End Travis Kelce den AFC-Titel. Erst crashte «Zeus» das Post-Game-Interview mit Mahomes, um alle Welt wissen zu lassen, was momentan ohnehin jeder weiss: «Der beste Quarterback der NFL», schrie er ins Mikrofon und klopfte seinem Teamkollegen auf die Schulter.
Bei der Trophy Presentation lief Kelce dann endgültig zu Hochform auf. Unaufgefordert erklärte er dem Publikum, was der 30-Jährige in den sieben Jahren gelernt hat – und zwar in der Form eines Songtitels. «You gotta fight for your right to party!» Die Beastie Boys wird's gefreut haben.
Garant für den 37:20-Sieg der San Francisco 49ers gegen die Green Bay Packers war Raheem Mostert. Der «Niners»-Running-Back erzielte 220 Yards und insgesamt vier Touchdowns. In der Playoff-Geschichte übertraf diese Marke lediglich Eric Dickerson im Januar 1986 mit 248 Yards für die Los Angeles Rams.
«Ich hatte eine Menge Zweifler und Pessimisten. Jetzt kann ich ihnen sagen: ‹Schaut, wo ich jetzt bin.› Ich habe meine Träume nie aufgegeben», freute sich der 27-jährige Mostert, der lange Zeit bei keinem NFL-Team Fuss fassen konnte und vor der aktuellen Saison in vier Saisons erst einen Karriere-Touchdown erzielt hatte.
Die Packers lagen zur Pause bereits mit 0:27 zurück, weil die überragende Defense der 49ers die Drives der Gäste immer wieder früh stoppen konnte. Zwar wies Aaron Rodgers mit 31 von 39 erfolgreichen Pässen, 326 Passing Yards und zwei Touchdown-Pässen eine starke Statistik auf, doch der Super-Bowl-Champion von 2011 leistete sich auch zwei Interceptions und liess einmal den Snap fallen.
«Wir waren einfach nicht wirklich konsequent in der ersten Hälfte», haderte Rodgers nach dem Spiel. «Ich persönlich habe einige Fehler gemacht, die uns weh getan haben und durch die uns das Spiel entglitten ist.» Dennoch zog der 36-jährige Routinier ein positives Saisonfazit. «Unser Titel-Fenster ist weiterhin offen für uns und das ist das Aufregende. Es macht die Niederlage nicht einfacher, aber den Blick in die Zukunft umso aufregender.»
Weil das Laufspiel der 49ers so gut funktionierte, erlebte Quarterback Jimmy Garoppolo einen geruhsamen Abend. «Jimmy G» warf im gesamten Spiel nur acht Pässe (6 erfolgreich für 77 Yards). Zwischenzeitlich verging inklusive Halbzeitpause weit mehr als eine Stunde ohne einen einzigen Wurfversuch, weil SF-Headcoach Kyle Shanahan unglaubliche 13 Laufspielzüge in Folge ansagte. Auf Twitter witzelten die Experten, dass Garoppolo der erste Quarterback der NFL-Geschichte sei, der mit drei Wochen Pause in den Super Bowl gehen könne.
Im Kampf um die Vince-Lombardi-Trophy am 2. Februar in Miami könnte der einstige Backup von Tom Brady bei den New England Patriots aber wieder mehr zu tun kriegen. Da die Defense der Kansas City Chiefs mit der Neutralisierung von Titans-Superstar Derrick Henry eindrücklich unter Beweis gestellt hat, dass sie gegen ein starkes Laufspiel gewappnet ist, könnte Garoppolo ein paar Pässe mehr werfen müssen. Bislang galt der 28-jährige «Sunnyboy» nicht als einer, der mit Druck gut umgehen kann. Im Super Bowl LIV kann er das Gegenteil beweisen.
Moralische Unterstützung erhielt Garoppolo nach dem Sieg gegen die Packers von seinem Tight End George Kittle. Dieser erschien zur Post-Game-Press-Conference in einem T-Shirt, das «Jimmy G» in Unterwäsche beim NFL-Combine zeigt. Kittle erklärte, dass er das Shirt mit Original-Unterschrift (!) «für einen besonderen Anlass» aufbewahrte. «Ich will Jimmy damit wissen lassen, dass ich stolz auf ihn bin. Er hat in den letzten Jahren so viel harte Arbeit in unser Projekt gesteckt. Auch wegen ihm sind wir so weit gekommen.»
Tippe auf einen knappen Sieg der 49ers in einen bis zur letzten Sekunde offenem Spiel.
Schätze die 49ers sind die Favoriten, aber ich würde es den Chiefs und diesem Ausnahmetalent Mahomes wahnsinnig gönnen.