Bevor wir zu den Highlights kommen, wie üblich zunächst die Resultate von Week 10:
» Hier geht's zu den Standings nach Week 10.
Die Kansas City Chiefs verloren beim Comeback von Star-Quarterback Patrick Mahomes bei den Tennessee Titans überraschend mit 32:35. Der junge Spielmacher kam nach überstandener Knieverletzung nur langsam in die Gänge und warf bei seinem ersten Pass beinahe eine Interception. Dann drehte der letztjährige MVP aber auf, am Ende kam er auf unglaubliche 446 Passing Yards und drei Touchdown-Pässe.
Zum Sieg reichte es den Chiefs aus drei Gründen nicht:
Die Baltimore Ravens haben mit den weiterhin sieglosen Cincinnati Bengals kurzen Prozess gemacht. Mann des Spiels beim 49:13-Sieg war einmal mehr Ravens-Quarterback Lamar Jackson. Der 22-jährige Erstrundenpick von 2018 brachte 15 seiner 17 Pässe ans Ziel, kam auf 223 Passing Yards, warf drei Touchdown-Pässe und erlief zudem 65 Yards sowie einen weiteren Touchdown selbst. Unfassbar, wie er im «Running-Back-Style» seine Verteidiger austanzte.
Zum zweiten Mal in dieser Saison kam Jackson auf ein perfektes Passer-Rating von 158,3. Vor ihm hatte das nur Pittsburghs Ben Roethlisberger in der Saison 2007 geschafft.
Die Green Bay Packers entschieden das Top-Duell gegen die Carolina Panthers bei dichtem Schneetreiben mit 24:16 für sich. Überragender Mann war Running Back Aaron Jones, der alle drei Touchdowns erlief und seinen erneut starken Quarterback Aaron Rodgers mal wieder in den Schatten stellte.
Panthers-Running-Back Christian McCaffrey spulte mit 108 sogar noch mehr Yards ab als Jones, ihm gelang jedoch nur ein Touchdown. Sekunden vor Schluss hätte «Run CMC» für die Panthers den Sieg klarmachen sollen, doch die Packers-Verteidigung stoppte McCaffrey nur wenige Zentimeter vor der Goal Line.
Minkah Fitzpatrick ist weiterhin in Topform und machte beim 17:12-Sieg seiner Pittsburgh Steelers gegen die Los Angeles Rams mal wieder den Unterschied aus. Der Free Safety brachte sein Team kurz vor der Pause durch einen 43-Yard-Fumble-Return-Touchdown in Führung, am Ende sorgte er mit einer Interception für die definitive Entscheidung.
Fitzpatrick, der erst vor Week 3 per Trade von den Miami Dolphins zu den Steelers stiess, kam ausserdem auf zwei abgelenkte Pässe sowie vier erfolgreiche Tackles. In dieser Saison kommt der 22-jährige Shootingstar nun bereits auf fünf Interceptions – das ist Liga-Bestwert – und 46 Tackles.
Die grösste Überraschung des Spieltags schafften die Atlanta Falcons, die beim 26:9 gegen New Orleans den erst zweiten Saisonsieg feiern konnten. Vor allem die Defense der Falcons zeigte eine bärenstarke Leistung: Obwohl Drew Brees mit 287 Passing Yards eine ordentliche Leistung ablieferte, kamen die Saints auf keinen einzigen Touchdown. Sechs Mal wurde der 40-jährige Star-Quarterback vom Pass Rush der Falcons gesackt.
Obwohl Quarterback Dak Prescott mit 397 Passing Yards glänzte, mussten sich die Dallas Cowboys den Minnesota Vikings mit 24:28 geschlagen geben. Beim offenen Schlagabtausch machte das Laufspiel den Unterschied aus: Während die Vikings den Cowboys-Running-Back Ezekiel Elliott fast komplett aus dem Spiel nehmen konnten, kam sein Gegenüber Dalvin Cook auf 100 Rushing Yards und 86 Receiving Yards. Ganz am Ende war Prescott zu einem «Hail Mary» gezwungen, der aber von der Vikings-Defense heruntergepflückt wurde.
Für zwei sehenswerte Catches sorgten Cowboys-Receiver Amari Cooper und Vikings-Tight-End Kyle Rudolph. Cooper zeigte bei seinem «Toe Tap» genauso eine perfekte Körperkontrolle wie Rudolph bei seinem einhändig gefangenen Touchdown.
Nummer-1-Draft Kyler Murray flog in seiner ersten NFL-Saison bislang unter dem Radar – vermutlich weil seine Arizona Cardinals einfach nicht in die Gänge kommen. Am Rookie-Quarterback liegt es aber nicht. Beim 27:30 gegen die Tampa Bay Buccaneers muss Murray zwar wieder einmal als Verlierer vom Feld, mit 324 Passing Yards und drei Touchdown-Pässen zeigte der Spielmacher aber seine bislang beste Saisonleistung.
Diese wurde von einem neuen NFL-Rekord gekrönt: Murray warf gestern seinen 177. Pass in Serie ohne Interception, womit er die Bestmarke von Dak Prescott aus dem Jahr 2016 toppte. Die schöne Serie endete, als ein Pass von Murray am Ende des vierten Viertels an der 8-Yard-Linie von Tampa abgefangen wurde. Es war erst die vierte Interception des 22-jährigen Erstrunden-Drafts in dieser Saison.
Kyler Murray has set an NFL rookie record for consecutive pass attempts without an interception (177). pic.twitter.com/wIG74NHuKA
— Arizona Cardinals ⋈ (@AZCardinals) November 10, 2019
Für den Spielzug der Woche waren die Arizona Cardinals zuständig, allerdings hatte Murray seine Hände dabei nicht im Spiel. Bei einem perfekt ausgeführten Fake Punt warf Punter Andy Lee den Ball nach einem sogenannten «Flea Flicker» über 26 Yards in die Hände von Wide Receiver Pharoh Cooper.
Das New Yorker Stadt-Duell zwischen den Jets und Giants ging mit 34:27 an die «Gang Green». Beim spektakulären Shootout konnten vor allem die jungen und zuletzt viel kritisierten Quarterbacks Sam Darnold und Daniel Jones überzeugen. Jets-Spielmacher Darnold warf für 230 Yards und einen Touchdown, Jones münzte 40 Passversuche in 308 Yards und vier Touchdowns um.
Am Ende war Jones aber doch wieder der Depp. Im dritten Viertel riss ihm Jets-Safety Jamal Adams den Ball schlichtweg aus den Händen und lief in die Endzone. Ein unverzeihlicher Fauxpas! Dazu musste sich der Giants-Quarterback sechs Mal sacken lassen.
Die Cleveland Browns können ja doch gewinnen. Beim 19:16 feierte der einstige Geheimfavorit auf den Super-Bowl-Titel den dritten Saisonsieg, den ersten im heimischen First Energy Stadium. Ganz problemlos ging der Sieg aber nicht über die Bühne: Zwischenzeitlich hatten die Browns bei einem Drive sechs Plays innerhalb der 2-Yard-Line und schafften es dennoch nicht, zu punkten.
1:48 Minuten vor Schluss dann die Erlösung: Quarterback Baker Mayfield fand seinen Receiver Rashard Higgins in der Endzone zum entscheidenden Touchdown. Dass es am Ende zum Sieg reichte, lag aber auch an Bills-Kicker Steven Hauschka, der 17 Sekunden vor Schluss mit seinem Field-Goal-Versuch aus 40 Yards zum möglichen Ausgleich scheiterte.
Halbzeit in Green Bay: Ein Paraglider in einem Packers-Trikot sollte eine Fahne ins Stadion bringen. Doch der Pilot verpasste bei windigen Bedingungen seinen Landepunkt und krachte stattdessen in die Mauer im Lambeau Field. Er hatte Glück im Unglück und blieb unverletzt.