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NFL: Drew Brees ist immer noch gegen Hymnen-Protest – er kassiert Kritik

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Ein ikonisches Bild: Eli Harold, Colin Kaepernick und Eric Reid knien 2016 während der US-Hymne. Quarterback Drew Brees stört sich bis heute daran.Bild: AP/AP

Das Knie-Problem ist zurück in der NFL – wegen Super-Star Drew Brees

Die aktuellen «Black Lives Matter»-Proteste in den USA spülen die Diskussion um die Proteste von NFL-Star Colin Kaepernick wieder an die Oberfläche. Quarterback Drew Brees sorgt mit seinen Aussagen ligaweit für Empörung.
04.06.2020, 16:2305.06.2020, 10:56
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In wenigen Sportarten spielen Schwarze eine grössere Rolle als im American Football. In diesem Jahr machten sie rund 70 Prozent aller Spieler in der National Football League (NFL) aus. Kein Wunder also, dass der Tod von George Floyd und die daraus neu aufgeflammte Protestbewegung «Black Lives Matter» auch in den Kreisen der Liga diskutiert wird.

Es ist auch nicht das erste Mal, dass das Thema Rassismus den öffentlichen Diskurs der NFL bestimmt. Im Sommer 2016 kniete sich Colin Kaepernick, Quarterback bei den San Francisco 49ers, während der US-Hymne hin und protestierte so schon damals gegen Polizeigewalt und Rassismus.

Doch statt Verständnis zu zeigen und einen der Starspieler zu unterstützen, machte die NFL Kaepernick zum Sündenbock. Die 49ers trennten sich kurz darauf vom damals 29-Jährigen und die Liga führte eine Regel ein, die es den Spielern verbot, während der Hymne niederzuknien.

Dementsprechend wurde es auch nicht gut aufgenommen, als sich NFL-Commissioner Roger Goodell plötzlich zu einer Kehrtwende entschied und schrieb, dass es «in dieser Thematik dringenden Handlungsbedarf» gebe.

Nun ist der Start der neuen NFL-Saison (geplant am 10. September) noch einige Zeit weg und doch ist er bereits jetzt wieder Thema. Die Frage ist aufgetaucht, ob es künftig bei der Hymne wieder zu «Take a knee»-Aktionen kommen wird.

Einer, der das nicht dulden will, ist New-Orleans-Saints-Quarterback Drew Brees. Im Gespräch mit Yahoo sagte der 41-Jährige:

«Ich werde nie damit einverstanden sein, dass jemand unsere Flagge und unser Land nicht respektiert. Wenn die Hymne spielt und ich unsere Flagge sehe, sehe ich meine zwei Grossväter, die im Zweiten Weltkrieg ihr Leben riskiert haben. Oft rührt mich das zu Tränen, daran zu denken, was alles geopfert werden musste für die Freiheit dieses Landes. Ob hier alles okay ist? Nein, natürlich nicht. Aber ich glaube, bei der Hymne mit der Hand auf dem Herz dazustehen, das zeigt Einigkeit.»
Drew Brees, Quarterback New Orleans Saints.

Brees Aussagen sorgten für harsche Kritik – auch bei Teamkollegen des Quarterbacks. Malcolm Jenkins, Safety bei New Orleans, veröffentlichte ein vierminütiges Video, in dem er seinen Mitspieler direkt ansprach. Unter Tränen sagte der 32-Jährige:

«Wenn ich das Spielfeld verlasse und meinen Helm abziehe, bin ich ein schwarzer Mann, der in Amerika herumläuft. Und ich sage dir, dass ich mich mit diesen Dingen herumschlagen muss. Ich sage dir, dass sich die schwarze Gemeinschaft mit diesen Dingen herumschlagen muss. Wenn du das nicht verstehst, bist du Teil des Problems.»

Wide Receiver Michael Thomas, ebenfalls bei New Orleans unter Vertrag, reagierte auf Twitter nur mit einem erbrechenden Emoji. Und Richard Sherman, Cornerback bei den 49ers, meinte: «Bei ihm ist schon längst alles verloren. Dass du das Militär einbringst, um dem unangenehmen Gespräch über Brutalität und Gleichberechtigung aus dem Weg zu gehen, ist Teil des Problems.»

Auch andere Stars der Liga melden sich zu Wort. Green-Bay-Packers-Quarterback Aaron Rodgers schrieb auf Instagram: «Es ging nie um die Flagge oder die Hymne. Nicht damals und nicht jetzt. Wir müssen mit offenen Herzen zuhören und daraus lernen.»

Mittlerweile ist der Diskurs längst sportartenübergreifend, denn auch Basketball-Star LeBron James hat Drew Brees direkt angegriffen: «Du verstehst wirklich immer noch nicht, warum sich Kaepernick damals hingekniet hat. Das hat überhaupt nichts mit Respektlosigkeit gegenüber dem Land und unseren Soldaten zu tun. Mein Schwiegervater hat auch gedient und er hat ‹Kaps› Protest nie respektlos gefunden. Denn er und ich wissen beide genau, was richtig und was falsch ist.»

Wann die neue NFL-Saison wieder beginnt, ist aufgrund der Coronavirus-Krise noch nicht gesichert. Doch wenn es so weit ist, scheint es realistisch, dass wieder vermehrt Spieler zur Hymne knien werden. Gerade wegen den Worten von Drew Brees. Der Saints-Quarterback hat sich auf Instagram zwar mittlerweile für seine Worte entschuldigt, doch der Schaden war da bereits angerichtet.

Die Entschuldigung von Brees:

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

I would like to apologize to my friends, teammates, the City of New Orleans, the black community, NFL community and anyone I hurt with my comments yesterday. In speaking with some of you, it breaks my heart to know the pain I have caused. In an attempt to talk about respect, unity, and solidarity centered around the American flag and the national anthem, I made comments that were insensitive and completely missed the mark on the issues we are facing right now as a country. They lacked awareness and any type of compassion or empathy. Instead, those words have become divisive and hurtful and have misled people into believing that somehow I am an enemy. This could not be further from the truth, and is not an accurate reflection of my heart or my character. This is where I stand: I stand with the black community in the fight against systemic racial injustice and police brutality and support the creation of real policy change that will make a difference. I condemn the years of oppression that have taken place throughout our black communities and still exists today. I acknowledge that we as Americans, including myself, have not done enough to fight for that equality or to truly understand the struggles and plight of the black community. I recognize that I am part of the solution and can be a leader for the black community in this movement. I will never know what it’s like to be a black man or raise black children in America but I will work every day to put myself in those shoes and fight for what is right. I have ALWAYS been an ally, never an enemy. I am sick about the way my comments were perceived yesterday, but I take full responsibility and accountability. I recognize that I should do less talking and more listening...and when the black community is talking about their pain, we all need to listen. For that, I am very sorry and I ask your forgiveness.

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45 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Madiba
04.06.2020 15:23registriert Dezember 2019
Meine Fresse Drew... Ich kann Richard Sherman nur beipflichten, auf den Punkt gebracht!

Dieses übertriebene zelebrieren des eigenen Nationalstolzes, der eigenen Flagge und des Militärs trägt mit dazu bei, dass die USA ein solch kaputtes Land ist.
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Timiböög
04.06.2020 15:52registriert November 2016
Bin kein Saints-Fan aber ich fand Brees immer ein toller Typ. Mit diesem Kommentar buw. seiner Einstellung hat sich mein Bild von ihm nun drastisch verändert. Schade, dass so ein „grosser“ Mann solch schwache Worte ins Mund nimmt.
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Connor McJesus
04.06.2020 15:31registriert November 2015
Zeigt einfach, dass es ihm entweder egal ist oder er einfach - sorry - zu blöd ist, um zu sehen, um was es geht.
Würde sicher nicht schaden, wenn er sich etwas in Empathie für ~70% seiner "Brüder" üben würde, die ihn beschützen und sicher gut 80% seiner Passing Yards gefangen haben.
Jenkins wird auf jeden Fall (wieder) ein Wortführer werden in New Orleans, einer der grössten Leader in der NFL.
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