Sport
Olympia 2022

Olympia-Sprecherin weist Journalist wegen Uiguren-Frage zurecht

Yan Jiarong greift ein, wenn etwas nicht nach Chinas Gusto läuft.
Yan Jiarong greift ein, wenn etwas nicht nach Chinas Gusto läuft.bild: imago-images.de

«Nichts als Lügen» – Olympia-Sprecherin weist Journalist wegen Uiguren-Frage zurecht

Die Olympischen Winterspiele in China werden aus politischer Sicht ohnehin schon kritisiert. In einer Pressekonferenz sorgte eine offizielle Sprecherin von Peking 2022 mit ihren Äusserungen nun erneut für Unmut.
17.02.2022, 14:09
Mehr «Sport»
Ein Artikel von
t-online

Mit scharfen Zurechtweisungen hat eine Sprecherin von Chinas Olympia-Organisatoren auf kritische Fragen internationaler Medienvertreter reagiert. Berichte über Lager für die muslimische Minderheit der Uiguren in der Provinz Xinjiang seien nichts als «Lügen», sagte Yan Jiarong in einer bemerkenswerten Pressekonferenz am Donnerstag bei den Olympischen Winterspielen in Peking.

Yan Jiarong: «Das sind Lügen.»Video: streamja

Mehrfach ergriff die sonst bei den täglichen Runden mit Journalisten oft stille Sprecherin nach Fragen an Mark Adams, Sprecher des Internationalen Olympischen Komitees, ungefragt das Wort, um Chinas politische Position darzustellen.

Adams hatte zuvor auf Fragen nach dem Umgang mit den Uiguren in Nordwestchina unter anderem gesagt: «Das sind Themen ausserhalb der Spiele, das sind Fragen für andere Leute.» Nach Schätzungen von Menschenrechtlern sind Hunderttausende Uiguren in Umerziehungslager gesteckt worden, die Peking als «Fortbildungseinrichtungen» beschreibt.

Die komplette Pressekonferenz.Video: YouTube/IOC Media

Adams verwies einmal mehr auf die politische Neutralität des IOC, auch wenn die angesichts bisheriger Handlungen angezweifelt wird. Adams fügte sogar hinzu: «Wir sind sehr darum bemüht, Menschenrechte zu beschützen innerhalb unserer Sphäre, der Olympischen Spiele.»

«Es gibt nur ein China»

Auch Yan Jiarong betonte zwar mehrfach, man solle die Politik nicht mit dem Sport vermischen. Bei Fragen nach der Teilnahme von Taiwan an der Eröffnungsfeier aber griff sie ebenfalls mit einer politischen Stellungnahme im Sinne von Chinas Führung ein: «Ich möchte betonen, dass es nur ein China in der Welt gibt. Taiwan nimmt hier als Teil von China teil und ist ein untrennbarer Bestandteil von China.»

Yan Jiarong stellt klar, dass es nur ein China gibt.Video: streamja

Unter dem Druck Chinas nimmt Taiwan an Olympischen Spielen als «Chinesisch Taipeh» teil. Auch das IOC umgeht in seinen Stellungnahmen stets das Wort Taiwan. Die kommunistische Führung in China betrachtet Taiwan nur als Teil der Volksrepublik und droht mit einer Eroberung. (pre/tol)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Die erfolgreichsten Winter-Olympioniken aller Zeiten
1 / 44
Die erfolgreichsten Winter-Olympioniken aller Zeiten
Rang 41: Simon Ammann (Schweiz), Skispringen – 4x Gold (2002 und 2010).
quelle: keystone / alessandro della bella
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Olympia 2022? Pff! Diese 11 Alltags-Disziplinen sind viel anstrengender
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
18 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Frida Kahlo
17.02.2022 14:21registriert September 2019
ein toller Austragungsort für die Olympischen Spiele 🙄
2209
Melden
Zum Kommentar
avatar
FreddyKruger
17.02.2022 14:30registriert Juli 2021
Genau, es gibt nur ein China. Und das unterdrückt Minderheiten, wie die Uiguren. Und dann gibt es noch einen Inselstaat, Taiwan, der von China bedroht wird.
19211
Melden
Zum Kommentar
avatar
chrimark
17.02.2022 14:42registriert November 2016
Hauptsache die Knete für das IOC stimmt.
Umwelt? egal. Politische Situation? Egal. Sportliche Leistung wenn ein falsches Logo sichtbar? Egal.
Darum je länger je mehr: Olympia? Egal.
1825
Melden
Zum Kommentar
18
Johan Djourou: «Yakin will offensiv und dominant spielen, aber ich sehe das nicht»
Für die Schweiz hat Johan Djourou 76 Länderspiele absolviert. Der 37-Jährige ist heute in Frankreich und in der Romandie TV-Experte und sagt: «Gewisse Dinge hat Xhaka mit Yakin nicht gefunden. Aber den Trainer entlassen? Nein, das ist keine Frage für mich. Er ist da. Punkt. Schluss.»

Nach Stationen in England (Arsenal, Birmingham), Deutschland (HSV, Hannover), in der Schweiz (Sion, Xamax), der Türkei (Antalyaspor) und Dänemark (Nordsjælland) trat Johan Djourou mit 34 Jahren als Fussballer zurück. Heute wohnt er in Genf, hat drei Töchter. Im Lancy FC ist der 37-Jährige mit dem UEFA-B-Diplom Trainer der C-Junioren, er hat eine Firma für Online-Marketing und zwei weitere Unternehmen, mit denen er Popcorn herstellt und Mate-Getränke verkauft. Zum Gespräch im Hotelzimmer in Dublin erscheint Djourou in Sportkleidung, es geht nachher ins Fitness.

Zur Story