Beim ersten Einsatz an seinen letzten Olympischen Spielen muss der Routinier eine grosse Enttäuschung abhaken. Nach einem ansprechenden Start brach der bald 36-Jährige regelrecht ein. Auf einer selektiven Strecke, die eigentlich dem Gusto des vierfachen Olympiasiegers entsprechen würde, summierte sich der Rückstand auf den Sieger Iivo Niskanen aus Finnland auf 3:45 Minuten.
Cologna zeigte sich nach dem Rennen ernüchtert: «Es ist heute leider nicht viel gegangen. Der Start war noch einigermassen okay, dann ging wirklich gar nichts mehr. Ich kriegte kaum mehr Luft, wirklich sehr enttäuschend», analysierte der Bündner beim SRF. Eine echte Erklärung für seinen Einbruch hatte Cologna nicht: «Klar, konnte ich keine Wunderdinge erwarten, aber sogar meine schlechten Rennen in dieser Saison waren besser als das, was ich heute gezeigt habe.»
Als bester Schweizer kam Jonas Baumann im 16. Rang ins Ziel. Er war anderthalb Minuten schneller unterwegs als Cologna. Jason Rüesch hingegen kam nicht auf Touren - Platz 53 mit 4:35 Minuten Rückstand.
Nach diesen Leistungen muss die Männer-Staffel wohl den Traum einer Medaille begraben. Derzeit ist kaum vorstellbar, wie die Schweiz mit den besten Nationen mithalten soll. Bei den kräftezehrenden Bedingungen wird ein Abnützungskampf erwartet und nicht ein Rennen, bei dem man sich im Feld verstecken kann.
Die Finnen, Russen und Norweger brachten je zwei Läufer in die Top 6. Hinter Niskanen gewann Alexander Bolschunow Silber, Johannes Hösflot Klaebo holte Bronze. Der Russe, überlegener Sieger im Skiathlon, hätte sich vielleicht etwas mehr erhofft, für den Norweger, der im Sprint nicht derart überlegen gewann wie gewohnt, ist der Sprung aufs Podest ein Coup.
Der 30-jährige Niskanen untermauerte seinen Ruf als bester Läufer in der klassischen Technik. 2014 hatte er in Sotschi in dieser Technik den Teamsprint gewonnen, 2018 in Pyeongchang den Fünfziger. Das Gold in Peking ist auch eine Entschädigung für Sotschi, wo das Einzelrennen ebenfalls klassisch gelaufen wurde. Beim Sieg von Cologna belegte er Platz 4 und verpasste eine Medaille um 2 Zehntelsekunden. (pre/sda)