Überglücklich mit Bronze: Wendy Holdener.Bild: keystone
Holdener überwältigt: «Ich kam als Dritte ins Ziel und wusste: Das war zu wenig»
Wendy Holdener fügt ihrer Medaillen-Sammlung ein weiteres Exemplar hinzu. Im spannenden Olympia-Slalom von Peking gewinnt sie Bronze. Eine Medaille, an die sie nach ihrem 2. Lauf nicht mehr geglaubt hatte.
Nach einem kompletten Medaillensatz in Pyeongchang wird Wendy Holdener auch Peking mit Edelmetall verlassen. Die 28-jährige Schwyzerin gewann Bronze im Slalom, nachdem sie 2018 in dieser Disziplin die Silbermedaille errungen hatte.
Holdener belegte bei Halbzeit Rang 5 und belegte Rang 3, als sie nach ihrem 2. Lauf ins Ziel kam. Da habe sie die Medaille schon abgeschrieben, gab sie im SRF-Interview zu:
«Ich bin wirklich sackstark gefahren im Training und wusste, dass ich ein gutes Rennen fahren kann. Aber ich hatte das Spielerische, das Lockere heute nicht.
Ich kam als Dritte ins Ziel und wusste: Das war zu wenig. Aber eine nach der anderen kam und war knapp hinter mir, dabei hatte ich doch eigentlich schon aufgegeben. Ich bin einfach nur happy, dass es mir doch noch zu einer Medaille gereicht hat.»
Wendy Holdener im Interview.Video: SRF
Olympiasiegerin wurde Petra Vlhova aus der Slowakei. Die beste Slalomfahrerin der Gegenwart und Gesamtweltcupsiegerin des vergangenen Winters gewann acht Hundertstel vor der Vorarlbergerin Katharina Liensberger. Holdener büsste zwölf Hundertstel auf Vlhova ein und hatte ihrerseits einen Vorsprung von sieben Hundertstel auf Lena Dürr. Die Deutsche fiel in der Entscheidung von Platz 1 auf Platz 4 zurück.
Das Siegertrio von Peking: Liensberger, Vlhova und Holdener (von links).Bild: keystone
Für Holdener kommt nun in der Kombination eine weitere Medaillenchance. 2017 und 2019 wurde sie in dieser Disziplin Weltmeisterin, 2018 gewann sie Olympia-Bronze. Nun kann sie nach der Slalom-Bronze befreit antreten:
«Die Medaille heute gibt mir ‹huere› Mut. Es macht mich happy, dass sich die ganze Arbeit doch ausbezahlt hat.»
Holdener darf ihre Medaille entgegennehmen.Video: SRF
Rang 2 bei Halbzeit, eine Medaille vor Augen, der Traum vom Olympiasieg zum Greifen nah – aber am Ende eine Enttäuschung und «nur» Rang 6. Gisin haderte mit sich selber:
«Ich wollte es zu gut machen. Oben fuhr ich sehr gut, aber dann habe ich mich nicht getraut, es gehen zu lassen. Ich habe zu fest gebremst. Nach dem super 1. Lauf habe ich wirklich gehofft und daran geglaubt, dass ich es packen kann. Dass ich es so weggebe, ist bitter.»
Der 2. Lauf von Michelle Gisin.Video: SRF
Bei aller Enttäuschung über das eigene Abschneiden freute sich die Obwaldnerin über die Bronzemedaille ihrer Teamkollegin:
«Ich habe so viele Jahre davon geträumt. Es ist so schwierig, an einem Grossanlass eine Medaille zu gewinnen. Was Wendy macht, ist genial. Das ist so cool, dass sie es immer wieder schafft, am Tag X bereit zu sein. Sie macht das so gut.
Ich wäre extrem gerne auch da gewesen. Ich weiss nicht, ob es nochmals eine Chance gibt, vier Jahre bis zu den nächsten Olympischen Spielen sind ‹cheibe› lang. Ich habe es versucht, aber es ist, wie es ist.»
Gisin wird nun den Super-G bestreiten und blickt bereits voraus auf die Kombination, wo sie als Topfavoritin antreten wird.
Ein glänzendes Schweizer Teamresultat rundeten die 22-jährige Camille Rast und die 23-jährige Aline Danioth ab. Sie belegten die Ränge 7 und 10. «Es geht ständig ein Schritt nach vorne und wenn es so gut läuft, dann gibt einem das auch Motivation. Ich hoffe, ich kann die Saison gut beenden», freute sich Rast im SRF.
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Die beliebtesten Kommentare
horst
09.02.2022 09:20registriert Dezember 2015
Die Bronzenmedaille ist super, ganz herzliche Gratulation - aber Mensch, es fehlt soooo wenig um einmal auf der 1 zu stehen, heute wäre es machbar gewesen...
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