Angekündigt war ein Kampf der Systeme: Auf der einen Seite der sprunggewaltige Dreifach-Weltmeister Nathan Chen aus den USA, auf der anderen Seite der filigrane Doppel-Olympiasieger Japaner Yuzuru Hanyu. Doch nach dem Kurzprogramm der Eiskunstläufer steht bereits fest: Es wird wohl eine One-Man-Show.
Chen begeisterte bei seinem ersten Einzel-Auftritt bei Olympia seit dem Desaster von Pyeongchang, als er bei seinem Kurzprogramm gleich dreimal stürzte, mit einem fehlerfreien Auftritt und unterstrich mit einem neuen Weltrekord zu Charles Aznavours «La Bohème» seine Gold-Ambitionen.
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Von Nervosität war dieses Mal nichts spüren: Seine zwei Vierfach-Sprünge stand Chen genauso souverän wie den tückischen dreifachen Axel. Mit 113,97 Punkten erhielt er eine so hohe Wertung wie noch kein Mann vor ihm.
Da zeigte sogar der sonst so stoische Chen für einmal Emotionen: «Ich bin überwältigt», erklärte der 22-Jährige danach im Interview. «Bei den letzten Olympischen Spielen liefen beide Kurzprogramme nicht so, wie ich es wollte. Dass ich nun die Programme so laufen konnte, wie ich es wollte – das fühlt sich wirklich grossartig an. Es bedeutet mir viel.»
Ganz anders lief es für Chens Erzrivale Yuzuru Hanyu, der im Kurzprogramm noch geschont wurde. Der Olympiasieger von 2014 und 2018 verpatzte den vierfachen Salchow komplett und verspielte somit bereits früh alle Chancen auf das dritte Gold in Folge. Auch die angekündigte Weltpremiere eines vierfachen Axel zeigte Hanyu nicht.
«Ich habe mich gut gefühlt, aber bei meinem ersten Sprung ein Loch im Eis gespürt. Das war aber einfach nur ein Zufall, es ist in Ordnung. In der Kür habe ich eine neue Chance, mein Bestes zu geben», erklärte Hanyu. Mit 95,15 Punkten lieferte der 27-jährige Japaner sein schlechtestes Kurzprogramm seit 2019 ab und liegt nur auf Zwischenrang 8.
THE HIGHEST SCORE EVER IN A MEN'S SHORT PROGRAM.
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Dennoch hat Chen den langersehnten Olympiasieg noch nicht ganz auf sicher. Mit Yuma Kagiyama und Shoma Uno liegen zwei weitere Japaner nur knapp hinter dem US-Amerikaner. Behält Chen in der Kür aber die Nerven, dürfte er dennoch kaum noch von der Spitze zu verdrängen sein. (pre)