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Tour de France: Fan löst mit Kartonschild einen Massensturz aus

Der frischgebackene Vater Julian Alaphilippe gewinnt in die 1. Etappe der Tour de France.
Der frischgebackene Vater Julian Alaphilippe gewinnt in die 1. Etappe der Tour de France.bild: screenshot eurosport

«Allez Opi Omi» – zwei Massenstürze überschatten Alaphilippe-Triumph zum Tour-Auftakt

Weltmeister Julian Alaphilippe verzückt die einheimischen Radfans in der Bretagne mit dem Sieg in der 1. Etappe der 108. Tour de France. Überschattet wurde der erste Tour-Tag von zwei Massenstürzen, denen auch Marc Hirschi zum Opfer fiel.
26.06.2021, 17:4226.06.2021, 20:32
Philipp Reich
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Kaum hat die Tour de France begonnen, hat es schon den ersten ärgerlichen Zwischenfall mit einem Zuschauer gegeben. Auf der 1. Etappe kam es knapp 46 Kilometer vor dem Ziel zu einem Massensturz, weil eine Zuschauerin am Strassenrand ein Schild in die TV-Kamera hielt, statt sich auf die Fahrer zu konzentrieren. Mit einem grossen, beschrifteten Karton wollte die Frau im gelben Regenmantel ihre Grosseltern grüssen und merkte nicht, dass Tony Martin aus dem Team Jumbo-Visma voll darauf zuraste.

Das Schild:

Ein Fan in gelber Regenjacke grüsst die Grosseltern.
Ein Fan in gelber Regenjacke grüsst die Grosseltern.bild: screenshot eurosport

Der vierfache Zeitfahrweltmeister rechnete wohl damit, dass der weibliche Fan das Schild im letzten Moment noch zurückziehen werde, was aber nicht geschah und so kam es schliesslich zur Kollision.

Der Zusammenprall:

Der Fan schaut in die TV-Kamera statt auf die Fahrer und schon kracht's – Tony Martin kann nicht ausweichen.
Der Fan schaut in die TV-Kamera statt auf die Fahrer und schon kracht's – Tony Martin kann nicht ausweichen.bild: screenshot eurosport

Martin ging zu Boden, die folgenden Fahrer konnten nicht mehr ausweichen und so kam es zu einem Massensturz, in den das halbe Feld involviert war.

Das Video:

So kam es zum Massensturz.Video: streamable

Ein riesiger Knäuel aus Fahrern lag auf der Strasse, darunter auch viele der Topfavoriten sowie der Schweizer Marc Hirschi. Erst nach einigen Minuten des Stillstands ging es weiter. Hirschi musste lange auf ein neues Velo warten, auch für Martin ging es mit zwei blutigen Ellbogen schliesslich weiter. Für den Deutschen Jasha Sütterlin war das Rennen nach dem Massensturz dagegen zu Ende, er konnte nicht mehr weiter fahren.

Das Resultat:

Hinter Martin kommt es zu einem Massensturz, Dutzende Fahrer sind involviert.
Hinter Martin kommt es zu einem Massensturz, Dutzende Fahrer sind involviert.bild: screenshot eurosport

Ansonsten hatte der Massencrash keine grossen Auswirkungen. Die meisten Fahrer schafften den Anschluss ans Hauptfeld wieder. Kurz vor dem Ziel kam es allerdings zu einem erneuten Massensturz – dieses Mal von einem Fahrer ausgelöst. Wohl an die 40 Fahrer waren bei hohem Tempo involviert, unter ihnen auch Mitfavoriten auf den Gesamtsieg wie Chris Froome, Richie Porte und Miguel Angel Lopez.

Der Massensturz knapp acht Kilometer vor dem Ziel.Video: streamable

Die Etappe wurde wenig später von Weltmeister Julian Alaphilippe gewonnen. Der Franzose hatte im kurzen, aber steilen Schlussaufstieg auf die Cote de la Fosse einmal mehr die stärksten Beine. Alaphilippe triumphierte nach einer Attacke gut zwei Kilometer vor dem Ziel mit acht Sekunden Vorsprung vor den ersten Verfolgern.

Zweiter wurde der Australier Michael Matthews, Dritter der Slowene Primoz Roglic. Dessen Landsmann, Vorjahressieger Tadej Pogacar, überquerte die Ziellinie als Sechster. Alaphilippe ist durch seinen sechsten Tour-Etappensieg gleichzeitig zurück im Maillot jaune, welches er schon 2020 an drei und 2019 an 14 Tagen trug.

Julian Alaphilippe:

«Das ist wirklich ein spezieller Sieg für mich. Als ich die Lücke sah, dachte ich ‹Go›. Ich muss jetzt zwar das Trikot wechseln, aber es gibt schlechtere Trikots zu tragen als das Maillot Jaune.»

Der gestürzte Froome konnte eigenständig ins Ziel fahren, er wirkte jedoch ziemlich lädiert und handelte sich bereits einen beträchtlichen Rückstand ein. 14:47 Minuten verlor auf Tagessieger Alaphilippe. Noch schlimmer erwischte es Marc Hirschi, der mit 18:19 Minuten Rückstand als Letzter ins Ziel kam.

Hirschi droht Tour-Ende
Nach seinem Sturz bei der ersten Etappe der Tour de France steht eine erste Diagnose fest. Gemäss des Teamarzts hat sich der Berner eine Schultereckgelenksprengung zugezogen – also eine Verletzung an den stabilisierenden Strukturen der Schulter. Immerhin: Ein Bruch an Schulter oder Schlüsselbein wurde nicht festgestellt. Ob Hirschi die Tour weiterfahren kann, soll erst morgen Sonntag entschieden werden.
Froome kommt mit viel Verspätung ins Ziel.
Froome kommt mit viel Verspätung ins Ziel.bild: screenshot rtve

Bester der sechs in Brest gestarteten Schweizer war Stefan Küng mit 1:49 Minuten Rückstand als 49. In der gleichen Zeit klassierte sich Stefan Bissegger (53.).

» Hier geht's zum Klassement der 1. Tour-Etappe.

Die 2. Etappe am Sonntag wird ebenfalls in der Bretagne durchgeführt. Sie startet in Perros-Guirec und endet 183,5 km später oben auf der Mûr-de-Bretagne. Auf den letzten 2 km beträgt die durchschnittliche Steigung 6,9 Prozent. Genau das Terrain also, welches Alaphilippes Fähigkeiten perfekt entspricht.

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27 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Liebu
26.06.2021 17:14registriert Oktober 2020
Ich glaube nicht, dass sich Omi und Opi darüber gefreut haben, dass sie das halbe Feld vom Sattel holte.
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grogi
26.06.2021 17:57registriert August 2014
Das wars dann wohl mit erben. Liebe Grüsse Opi + Omi.
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Hakuna!Matata
26.06.2021 17:33registriert Juni 2019
Unfassbar. Hoffentlich schmerzt der Arm etwas. Viel Hirn welches weh tun könnte, dürfte da nicht vorhanden sein.
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